Internetnutzung – ja wo surfen sie denn?

Das Internet ist endgültig zum Alltagsmedium geworden. Innerhalb der letzten 18 Monaten hat sich die weltweite Gemeinde der Internetnutzer mit nunmehr ca. 400 Millionen Nutzern mehr als verdoppelt.

Beim Wachstum sind jedoch starke regionale Unterschiede zu beobachten. Während sich in Nordamerika langsam eine gewisse Sättigung bei den Nutzerzahlen abzeichnet, ist insbesondere im asiatisch/pazifischen Raum eine hohe Wachstumsdynamik zu beobachten. So prognostiziert Jupiter Communications, dass bis zum Jahr 2005 drei Viertel aller Internet-Nutzer ihren Wohnsitz außerhalb der USA haben werden.

Bis dahin soll dann auch laut eTForecasts die magische Grenze von weltweit 1 Milliarde Internet-Nutzer fallen. Aufgrund der stärkeren europäischen Position bei mobilen Endgeräten gehen die Analysten von eTForecasts davon aus, dass 2005 mehr West-Europäer (246 Millionen) Zugang zum Internet haben werden als US-Amerikaner (216 Millionen). Von diesen Zahlen beeinflusst, geraten Marktforscher wie Barry Parr, E-Commerce-Direktor bei IDC, ins Schwärmen: „In fünf Jahren wird das Internet so selbstverständlich wie Elektrizität, das Telefon oder fließendes Wasser sein.“ Dass es jedoch noch Regionen gibt, in denen die Internet-Nutzung noch weit von solchen Beschreibungen entfernt ist, zeigt die folgende Darstellung:

Europa: Kontinent der Unterschiede
Kein anderer Kontinent weist so starke regionale Unterschiede bei der Internet-Nutzung auf wie Europa. Von Albanien, wo auf ca. 1400 Einwohner ein Internet-Nutzer kommt, bis Schweden und Island, wo jeder zweite Einwohner das Internet nutzt, könnten die Unterschiede kaum größer sein. Und auch Deutschland kann mit Spitzenwerten aufwarten: Dem Nielsen//NetRatings-Daten vom Januar zufolge bleiben die Deutschen im europäischen Vergleich mit 8 Stunden und 16 Minuten pro Monat am längsten im Internet. Dies rührt auch daher, dass die Deutschen das Internet mit durchschnittlich 17 Internetsitzungen pro Monat am häufigsten nutzen. So gibt es mittlerweile in Deutschland 24,2 Millionen Internet-Nutzer. In absoluten Zahlen gemessen ist man damit in Europa die unangefochtene Nr. 1 und liegt deutlich vor Großbritannien (21,2 Millionen).

Diese Zahlen täuschen schnell darüber hinweg, dass Deutschland, was das prozentuale Wachstum seiner Internet-Nutzer betrifft, zwar eine hohe Dynamik an den Tag legt, jedoch nur 24,3 Prozent aller Haushalte über einen Internet-Anschluss verfügen. Mit diesem Wert ist man in Europa lediglich Mittelmaß. So nutzen prozentual gesehen doppelt so viele Haushalte in Schweden (47,4 Prozent) das Internet wie in Deutschland. Und nicht nur die skandinavischen Länder sind bei der Internetnutzung den Deutschen weit voraus. Auch in den Niederlanden (40,9 Prozent) ist man von den Möglichkeiten des Internet stärker überzeugt.

Internet-Nutzung in Deutschland
Vor allem für Internet-Provider dürfte sich das vergangenen Weihnachtsgeschäft gelohnt haben. Vergrößerte sich doch die deutsche Internet-Gemeinde allein von Oktober 2000 bis Januar 2001 um fast 5 Millionen Nutzer. Laut GfK Online-Monitor sind dadurch mittlerweile 46 Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter zwischen 14 und 69 Jahren zumindest gelegentlich im Internet. Insgesamt geht man so von 24,2 Millionen deutschen Internet-Nutzern aus.

Beim Surfen von Zuhause aus, zieht es die Deutschen zur Homepage von t-Online. Das Angebot der Telekom-Tochter verzeichnete im Februar knapp 6,5 Millionen Besucher und gilt damit als die deutsche Top-Website (Domain-Level) schlechthin. Auf den weiteren Plätzen folgen microsoft.com (3,6 Millionen), yahoo.de (3,3 Millionen) und lycos.de (3 Millionen) mit jeweils etwa halb so vielen Besuchern. Auch beim Weg ins Netz liegt t-Online in der Gunst der deutschen Internet-Nutzer ganz weit vorn: 59 Prozent starten regelmäßig bis gelegentlich auf diesem Weg ins Internet. Auf Platz zwei folgt AOL mit 36 Prozent vor Freenet mit 15 Prozent.

Internet-Nutzung ist typenabhängig
Die Gewohnheiten von Online-Nutzern lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Durch das starke Wachstum verändert sich auch das individuelle Nutzerverhalten. Aus den Daten des 6. GfK Online-Monitor wurde die Internet-Gemeinde in sieben unterschiedliche Nutzer-Typen eingeteilt:

  • Die Klicker sind sporadische Nutzer, die dem soziodemographischen Bundesdurchschnitt entsprechen.
  • Gameboys & -girls sind überwiegend jung und surfen zum Vergnügen.
  • E-Shopper kaufen, wie der Name bereits verrät, häufiger online ein und sind in der Mehrzahl männlich.
  • Der News-Freak ist etwas älter und nutzt das Netz hauptsächlich zur Informationsrecherche.
  • Zum Typ des Travellers zählen Nutzer die sich für touristische Angebote interessieren. Ihm gehören überwiegend Frauen an.
  • Der Business-User ist eher männlich und nutzt das Internet für berufliche Zwecke.
  • Der Internet-Profi ist meist jünger und nutzt das Netz sehr intensiv und überwiegend für private Zwecke.

Das Internet ist seinen Kinderschuhen entwachsen. Mit annähernd 25 Millionen Nutzern hat es einen festen Platz im Gefüge der Massenmedien eingenommen. Kaum ein Unternehmen wird es sich daher heute noch leisten können, seine Internet-Aktivitäten zu vernachlässigen, denn die potentiellen Kunden sind bereits da.

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
Nach oben scrollen