Hier finden Sie eine Orientierungshilfe im inzwischen nur noch schwer überschaubaren Markt für Shopsysteme. Die praxisorientierte Anleitung führt Sie in zehn kurzen Schritten zur Entscheidung, welche Art von Shopsystem für Ihre Bedürfnisse ideal ist und mit welchem Kostenaufwand Sie ungefähr zu rechnen haben.
Wie Sie den eigenen Shop aufbauen, betreiben und was er Sie kostet…
1. Auswahl des Shop-Systems
Wer über das WWW verkaufen will, dem bietet der Markt mittlerweile eine stattliche Auswahl an Shop-Systemen – angefangen bei kostenlosen CGI-Skripten meist amerikanischer Anbieter bis hin zu überaus professionellen Komplett-Systemen, die aber das EC-Budget schnell dahinschmelzen lassen.
Für Geschäfte mit wenigen Produkten, die noch dazu ihr Sortiment nicht sehr oft ändern, genügen günstige und relativ einfache Systeme völlig. Je größer das Sortiment und je häufiger die Produkte wechseln, desto eher stoßen „kleinere“ EC-Systeme an ihre Grenzen.
Zudem ist bei den günstigeren Varianten der Spielraum für individuelle Gestaltung in aller Regel nicht sehr groß – manche Shop-Systeme sind nur mit englischsprachiger Storefront zu haben!
2. Kauf oder Miete?
Grundsätzlich gibt es zwei Alternativen zum Aufbau Ihrer Internet-Filiale : Miete oder Kauf
Der Kauf erfordert hohe einmalige Investitionen in die Software sowie unter Umständen in die Hardware. Dafür sind Sie mit solch einer Lösung an keine Restriktionen seitens eines Shop-Vermieters gebunden (wie z.B. Shop-Umfang, Besucherzahl etc.).
Wer seinen Shop mietet, hat dafür kalkulierte monatliche Kosten und in aller Regel einen „Mindestservice“ inklusive. In den meisten Fällen mieten Sie nicht nur die Software sondern teilen sich mit anderen Shop-Unternehmern auch den notwendigen Server. Bereits ab 450,-DM pro Monat können einfache Shops samt Server und Dienstleistungen gemietet werden.
3. Installation
Bei der Installation des Shops werden in Abhängigkeit des Shop-
Systems unterschiedliche Anforderungen an den Server gestellt. Angefangen bei der Auswahl des richtigen Betriebssystems, des passenden WWW-Servers sowie der richtigen Hardware-Dimension gilt grundsätzlich: je umfangreicher Ihr Shop und je mehr Kunden ihn besuchen, desto höher die Ansprüche an den oder sogar DIE Server.
Zudem ist eine „ordentliche“ Internet-Connectivity ein entscheidendes Kriterium – die Merkregel „Kunden darf man nicht warten lassen“ gilt erst recht für den Online-Shop, denn der nächste Shop ist nur einen Mausklick entfernt.
4. Shopstruktur
Welche Produkte werden in welchen Katalogen angeboten? Als erste Orientierung können Sie die Struktur Ihrer vorhandenen Produkt-Kataloge übernehmen. Grundsätzlich erlauben nahezu alle Shop-Systeme eine theoretisch unbegrenzte Anzahl an Katalogen und Produkten.
Die entscheidende Frage bei der Einrichtung des Shops ist aber: Wie einfach ist es, eine Shop-Struktur zu definieren? Das erstmalige Einrichten von Katalogen ist mit den meisten Shop-Systemen nicht so problematisch. Das Löschen und Verschieben von Katalogen und Produkten kann Ihren Shop jedoch schnell zu einem Wühltisch ausarten lassen!
5. Shopdesign
Prinzipiell kann das Design des Shops an Ihre individuellen Bedürfnisse angepaßt werden. Mit dem einen Shop-System mehr, mit dem anderen nur sehr beschränkt. Manche Lösungen bieten bereits vordefinierte Vorlagen (sog. Templates) und Design-Assistenten, mit denen Sie in nur wenigen Schritten zum „individuell“ angepaßten Shop kommen können.
Soll das Shop-Design an Ihr Corporate-Design angepaßt werden und nahtlos in Ihren bestehenden Internetauftritt integriert werden, müssen umfangreichere Designer-Stunden kalkuliert werden. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass das Shop-System die Änderungen im gewünschten Umfang überhaupt zulässt.
6. Dateneingabe und Pflege
Liegen Shopstruktur und das gewünschte Design vor, geht es nun an das Füllen der Regale.
Diese Prozedur kann sehr zeitintensiv sein, insbesondere dann, wenn alle Produkt- und Kundendaten per Hand eingegeben werden müssen. Die meisten Systeme bieten jedoch mehr oder weniger zuverlässige Import-Funktionen oder sogar Import-Assistenten an. Das Procedere läuft dann nach dem Muster: Daten aus Ihrer Produktdatenbank exportieren und in den Shop importieren – beachtet man bestimmte Regeln, klappt das auch relativ reibungslos. Auf die gleich Art und Weise wird Ihr Shop auf dem neuesten Stand gehalten (gleiches Verfahren gilt im übrigen für Ihre Kunden- und Lieferantendaten).
Wie schon oben angedeutet, ist die Anzahl der Produkte und Kunden Ihres Shops grundsätzlich nicht beschränkt. Bei manchen Shop-Systemen ist es aufgrund der Softwarearchitektur nicht sinnvoll, eine bestimmte, kritische Masse an Produkten zu überschreiten – die Folgen wären nämlich lange Antwortzeiten des Systems und eine unübersichtliche Shop-Verwaltung. Datenbankbesierende Shop-Systeme bieten von Natur aus einfachere Handhabung der Produkt- und Kundendaten.
7. Warenwirtschaftssystem
Was passiert nun mit den Bestellungen und Aufträgen? Die einfachste Lösung ist, die Bestellung an den Shop-Betreiber entweder per Email oder Fax zusenden. Außerdem werden alle Bestellungen in eine Datei bzw. Datenbank geschrieben.
In Abhängigkeit Ihrer erwarteten Besucherzahlen und Umsätze bietet sich u.U. eine direkte Anbindung Ihrer Online-Filiale an das bestehende Warenwirtschaftssystem an. Bestellungen, Rechnungen, Lieferscheine, Kundendaten etc. werden idealerweise direkt an Ihr Warenwirtschaftssystem (SAP, KHK etc.) übergeben und dort verarbeitet. Vorteil: keine Redundanzen, keine Einarbeitung in neue Systeme, volle Integration des Online-Shops in Ihr Unternehmen. Allerdings ist die Anbindung des Shops an bestehende Warenwirtschaftssysteme in aller Regel mit erheblichen Kosten verbunden. (Manche Shop-Systeme sind von Hause aus mit einem eigenen Warenwirtschaftssystemen ausgerüstet)
8. Testen, Testen, Testen
Ein Shop ist eigentlich nie fertig. Wie im richtigen Ladenlokal beherrscht Bewegung das alltägliche Geschäft im Online-Shop.
Schauen Sie sich jede Ecke Ihres Shops genau an. Gehen Sie als Kunde auf Einkaufstour, probieren Sie verschiedene Kataloge, Produkte und Zahlungsmethoden aus. Machen Sie Testkäufe – je mehr desto besser – und kontrollieren Sie: Kommen die Bestellungen dort an, wo Sie sollen? Ist der Kundenstatus berücksichtigt worden? Funktioniert das Rabatt-System? Wird bei der Eingabe der Kreditkartennummer der SSL-Server aktiv? Und so weiter und so weiter ….
9. Zeitrahmen und Kosten
Mit Genauigkeit anzugeben, wieviel ein Online-Shop kostet, ist unmöglich. Dennoch möchten wir Ihnen hier eine grobe Orientierung bezüglich der Investitionskosten sowie der jährlich anfallenden Kosten geben. Je nach zugrundegelegten quantitativen und qualitativen Ansprüchen sowie dem Umfang der Produktpalette und der erwarteten Kundenfrequenz können die Kosten erheblich von der hier aufgeführten Beispielrechnung abweichen:
10. Werbung…
… hat mit dem Shop-System direkt nichts zu tun, verdient aber dennoch einen eigenen Punkt. Auch wenn Sie es schon mehrfach gehört haben, aber ohne Kundschaft funktioniert der beste Shop wirklich nicht! Ein durchdachtes Marketing mit einer gezielten Kommunikation der neuen Filiale ist ein unabdingbares Kriterium für den Erfolg Ihres Shops!