Paybox – Wunsch und Wirklichkeit

Im Mai in Deutschland gestartet, gilt Paybox in Expertenkreisen als das zur Zeit aussichtsreichste elektronische Zahlungssystem. Knud Böhle (ITAS) und Peter Seipp (Paybox) beleuchten in einem aktuellen Interview den tatsächlichen bisherigen Markterfolg.

Mit großen Hoffnungen und Erwartungen startete im Mai diesen Jahres mit Paybox (ECIN berichtete ) in Deutschland ein neues, mobiles Zahlungssystem, das einen besonderen Anspruch auf Benutzerfreundlichkeit und großes Potential für den internationalen Gebrauch erhebt. Zahlungen werden bei Paybox einfach per Lastschrift-Verfahren über das Handy abgewickelt, wobei das System völlig unabhängig von bestimmten Mobilfunkanbietern funktioniert. Die Deutsche Bank – zu 50 Prozent Eigentümer von Paybox – wiederum ist verantwortlich für den reibungslosen Ablauf von Überweisungen und Rechnungstilgungen. Das folgende Gespräch zwischen Knud Böhle vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) und Peter Seipp, Chief Operating Officer der paybox.net AG, beleuchtet das besondere Prinzip von Paybox, die Geschäftsentwicklung nach den ersten Monaten sowie generelle Herausforderungen und Probleme bei der globalen Etablierung von Payment-Lösungen.

EPSO – Ein neues europäisches Projekt zu elektronischen Zahlungssystemen
Das „European ePayment Systems Observatory“ ePSO hat sich die Beobachtung technologischer Entwicklungen und die Verbesserung der grenzüberschreitenden Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren im Zahlungsverkehr auf seine Fahne geschrieben. Ein englischsprachiger elektronischer Newsletter soll die Diskussion stimulieren. ePSO-N ist im Netz verfügbar und kann von jedem abonniert werden. Die Redaktion dieses Newsletters ist in Karlsruhe beim Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse angesiedelt, das früher schon einen Newsletter zu elektronischen Zahlungssystemen herausgegeben hatte. Aus der ersten Ausgabe von ePSO-N 01 wurde das Interview mit Peter Seipp von der paybox.net AG ausgewählt.

Knud Böhle: Das Paybox-System fand enormen Anklang in der deutschen Presse und einige Journalisten sprachen sogar von einer Revolution im Payment-Bereich. Bevor wir aber über den tatsächlichen Erfolg sprechen, könnten Sie uns bitte vielleicht zunächst erklären, was sich hinter dem Konzept von Paybox verbirgt und wie die Idee dazu entstand?

Peter Seipp: Während eines Spaziergangs fiel es Mathias Entenmann, dem Gründer der Paybox.net AG, auf, dass er sehr häufig das Haus ohne Brieftasche, jedoch niemals ohne Handy verläßt. Also drängte sich ihm die Frage auf, warum man nicht in einfach das Mobiltelefon zum Bezahlen nutzen könnte? Wenn Mobiltelefone schon personalisierbar sind, die SIM-Karte eine einwandfreie Identifikation erlaubt und das GSM-Netzwerk in hohem Maße für Sicherheit bürgt, warum sollte es dann so schwer sein, es zum Bezahlen von Rechnungen zu gebrauchen? Dieses geschah vor 18 Monaten, als der jetzige CEO von Paybox.net damit begann, seine Idee zu realisieren. Die Paybox-Methode ist einfach und besteht aus 4 Schritten: 1. Der Kunde übermittelt seine Mobiltelefonnummer dem Zahlungsempfänger; 2. Der Zahlungsempfänger vermittelt diese Nummer und den Preis weiter an Paybox.net; 3. Paybox.net überprüft die Identität des Kunden und des Zahlungsempfängers und überprüft, ob irgendwelche Einschränkungen vorliegen, bevor ein Sprach-Computer den Kunden anruft und ihn fragt, ob er bereit ist, die Summe X an Verkäufer Y zu zahlen. Der Kunde wird gebeten dies mit Eingabe seiner PIN zu bestätigen; 4. Der Kunde tippt seine vierstellige Paybox-PIN ein (nicht seine PIN für die SIM-Karte) und der Sprach-Computer bedankt sich für die Zahlung. Alles weitere läuft wie bei jeder anderen Rechnungsbegleichung und Überweisung ab. Die beliebteste Zahlungsmethode ist in Deutschland dabei gegenwärtig das Lastschriftverfahren, doch das System ist in dieser Hinsicht offen. Zusammengefasst: Paybox ist im Wesentlichen ein System zur Autorisierung und Identifikation.

Knud Böhle: Ist die Paybox Methode durch ein Patent geschützt?

Peter Seipp: Ja, Paybox beansprucht ein weltweites Patent auf sein Authentifikations- und Identifikationssystem für Zahlungen. Der Anspruch umfasst 16 funktionelle Aspekte. Auch wenn das Verfahren bis jetzt noch nicht beendet ist, verläuft es in unserem Sinne. Und bereits jetzt hilft der Patent-Anspruch Neugründungen von Paybox-Imitationen zu verhindern.

Knud Böhle: Nicht jede gute Idee setzt sich in der Realität auch durch. Womit können Sie uns davon überzeugen, dass die Paybox-Innovation erfolgreich sein wird oder mit anderen Worten: Welche harten Fakten können Sie für die Lebensfähigkeit von Paybox ins Feld führen?

Peter Seipp: Damit ein Zahlungsinstrument akzeptiert wird, muss es weitverbreitet und bedienungsfreundlich sein. Auch wenn wir keine konkreten Zahlen veröffentlichen, kann man sicher sagen, dass der gegenwärtige Trend unsere Erwartungen bei weitem übertrifft. Unser Ziel war es, bis Ende 2000 insgesamt 300 Händler für unsere Payment-Lösung zu gewinnen. Schon jetzt haben wir diese Zahl bei den Online-Shops übertroffen und auch mehr als 300 Taxifahrer setzen gegenwärtig Paybox ein. Mit anderen Worten: Innerhalb von zwei Monaten haben wir in Deutschland alle anderen neuen Internet-Zahlungssysteme wie SET, CyberCash und eCash überholt. Paybox ist speziell für Internet Händler attraktiv, weil es von einer großen Gruppe von Kunden genutzt werden kann, weil es sicher ist und weil die Installationskosten gering sind. Paybox.net hat den Markt vor rund acht Wochen betreten und jeden Monat hat sich der Umsatz seitdem verdoppelt. Um Paybox in einem Land kosteneffizient zu betreiben, benötigt man, sagen wir einmal, eine vierstellige Zahl an Händlern, vorausgesetzt, wir reden nur vom Online-Markt. Sprechen wir zusätzlich von Mobil-Service-Anbietern, so braucht man eine fünfstellige Zahl von Akzeptanzstellen.

Knud Böhle: Viele Anbieter von digitalen Gütern und Dienstleistungen suchen immer noch nach einem Micropayment-System. Ist Paybox das, wonach sie suchen?

Peter Seipp: Paybox ist definitiv kein Micropayment-System. Wenn Micropayment weniger als ein Euro bedeutet, gibt es keinen Zweifel, dass Paybox an dieser Stelle keine kosteneffiziente Lösung darstellt. Wir arbeiten mit einer Mischkalkulation, vergleichbar der von Kreditkartenunternehmen und im Moment schließen wir keinen Händler aus, ganz egal, auf welche Beträge sich die einzelnen Transaktionen belaufen. Aber das wird sich künftig vielleicht ändern. Gegenwärtig verlangen wir 3% Provision, aber in Zukunft wird ein Modell mit einer Provision, die sich nach der durchschnittlichen Höhe der Transaktion richtet, eingeführt und es wird vielleicht eine niedrige Grundgebühr geben. Was für uns jetzt am wichtigsten ist, ist Paybox weithin verfügbar zu machen.

Knud Böhle: Ich kann mir vorstellen, dass Paybox attraktiv für Online-Zahlungen ist. Aber ist es nicht zu unkomfortabel, um damit das Taxi oder den Einkauf an einer herkömmlichen Ladentheke zu bezahlen?

Peter Seipp: Gemeinsam mit einem Taxi-Unternehmen haben wir getestet, wie lange es dauert und kamen zu dem Ergebnis, dass für eine Transaktion im Durchschnitt etwa 50-60 Sekunden benötigt werden. Die Verbraucher erwarten zunehmend, dass sie bargeldlose Zahlungssysteme nutzen können. Während Karten-Zahlungen relativ teuer und unhandlich für Taxifahrer sind, entspricht Paybox genau ihren Wünschen, da die meisten von ihnen über ein Mobiltelefon verfügen. Betrachtet man die konventionellen Geschäfte, ist unserer Ehrgeiz hier gegenwärtig noch gering, aber es ist verblüffend, wie manche Handelsunternehmen agieren. Wir erwarten den Start eines Pilotprojekts mit einer Ladenkette zur Weihnachtszeit.

Knud Böhle: Sind alle Zahlungsinstrumente gleichermaßen für das Paybox System geeignet?

Peter Seipp: In Deutschland benutzen wir Lastschriften, weil es billig und praktisch ist. Schwieriger wäre es Kreditkarten-Zahlungen zu ermöglichen, weil der Paybox-Händler eine Gebühr an Paybox und Paybox wiederum eine an das Kreditkartenunternehmen zahlen müsste. Dies kann nur funktionieren, wenn es eine enge Zusammenarbeit zwischen Paybox und dem Kreditkartenunternehmen gibt und beide gemeinsam eine Übereinkunft träfen, nach der Paybox nur eine sehr niedrige Gebühr zahlen müsste. Technisch wäre es dagegen gar kein Problem, die Zahlungsdaten in das Kreditkarten-Netzwerk zu geben. Bezogen auf Prepaid-Karten kann ich keinen sonderlichen Wettbewerb erkennen. Nichtsdestotrotz können wir einen prepaid Modus zu Paybox hinzufügen, indem man ganz einfach Gemeinschaftskonten bei der Deutschen Bank einrichtet, so dass junge Leute unter 18 Jahren und Kunden mit begrenztem Kredit auch Paybox nutzen können.

Knud Böhle: Für den Moment haben Sie sich entschieden als ein neutraler Zahlungs-Vermittler zu fungieren. Würde es nicht auch Sinn (und Geld) machen eng mit Kreditkartenunternehmen oder Mobiltelefon-Anbietern zu kooperieren?

Peter Seipp: Das denken wir nicht. Im Anfangsstadium haben wir auch über solche Alternativen nachgedacht. Paybox.net wurde im Juli 1999 gegründet, im Oktober haben wir ein Demosystem präsentiert und im Dezember wurde ein Pilotprojekt installiert. Jeder konnte sehen, wie es arbeitete und wir haben mit jedem bekannten Akteur im Markt gesprochen. Heute investieren wir viel Geld, um unseren eigenen Markennamen aufzubauen und einige Leute sehen Paybox schon als einen Oberbegriff. Ohne Zweifel können wir uns nicht mit den starken Kreditkarten-Markennamen messen, was beiläufig erwähnt ihr größter Vorteil ist. Obwohl es kein einfaches Unterfangen ist eine neue Zahlungsmethode einzuführen, wenn man nicht gerade ein großes Telco- oder Kreditkartenunternehmen ist, versuchen wir es. Und das bedeutet, dass wir nicht bereit sind einen Partner zu akzeptieren, der auf einer alleinigen Führungsrolle besteht. Das mag vielleicht auch erklären, warum es so schwierig wäre ein Gemeinschaftsprojekt mit Kreditkartenunternehmen zu starten.

Kooperationen mit Telcos sind eine andere Sache. Denken Sie zuerst einmal daran, dass Paybox nicht von ihnen abhängig ist. Sie sind nicht in der Lage, uns von ihrem Netz auszuschließen. In einigen Ländern werden Mobiltelefon-Unternehmen unsere Partner sein. Aber noch einmal: diese Partnerschaften haben einen offenen Zahlungskanal zum Ziel. Auf den ersten Blick könnte es den Anschein erwecken, als wäre die Fusion mit einem Marktführer ein Wettbewerbsvorteil, aber in Wahrheit wäre jede Ausgrenzung eines Netzes, Händlers oder Kunden dumm. Fragmentierung ist für niemanden nützlich. Wo immer Paybox zu agieren beabsichtigt, sucht es nach strategischen Partnern. Diese kommen vielleicht aus dem Banken- oder dem Telekommunikations-Sektor. Aber auch große Einzelhändler können interessant sein. In Deutschland ist die Deutsche Bank, jetzt zu 50% Besitzer von Paybox, unser strategischer Partner. Und wir sind glücklich mit der Deutschen Bank, da sie das deutsche Finanzunternehmen mit dem weltweit am besten entwickelten Zahlungsnetz ist und dieses es vereinfacht, Rechnungen zu begleichen und Überweisungen zu tätigen.

Knud Böhle: Es gibt viele Aktivitäten eine mobile PKI-Infrastruktur für M-Commerce aufzubauen. Vielleicht kann sich Paybox im Moment schneller entwickeln als die Konkurrenten, die auf die PKI-Infrastruktur angewiesen sind. Aber sind Sie nicht besorgt, dass diese Lösungen eines Tages den Markt erobern und Paybox hinter sich lassen?

Peter Seipp: Ich stimme zu, dass PKI-Strukturen eine intelligente technische Lösung und wichtig für M-Commerce sind. Und sie haben Potential für die Zukunft. Aber ich frage mich, wie lange es dauern wird, diese Infrastrukturen zu etablieren. Und bitte beachten Sie, obwohl wir zur Zeit die PIN via DTMF-Prozeduren (Dual Tone Modulation Frequency) übermitteln, wäre es leicht zu einer PKI-Struktur zu wechseln, wenn diese weithin verfügbar wären. Aber viel entscheidender ist in diesem Zusammenhang ein generelles Missverständnis: PKI ist keine Lösung für Zahlungen oder – präzise gesagt – ist vielleicht zu 10% eine Zahlungslösung. Nehmen Sie zum Beispiel die Kreditkarte. Wenn sie von Magnetstreifen zur Chip-Technologie wechselt, ändert das nicht die Bedeutung der Kreditkarte. Die Lösung muss sicher und praktisch sein. Das ist es, worauf es ankommt. Im gleichen Sinne bestreite ich, dass PKI-Strukturen den Zwischenhändler ausschließen und zu mehr direkten elektronischen Zahlungen führen. Wenn Sie einen Blick auf das Lastschrift-Verfahren in Deutschland werfen, sehen Sie, dass dort, aus Gründen der Betrugsverhinderung, der Überprüfung der Kreditwürdigkeit und organisatorischer Vernunft, praktisch kein Händler ist, der ohne einen Vermittler arbeitet. Das wird sich im Cyberspace nicht ändern. Die Unterscheidung zwischen Lösung und Produkt ist sehr wichtig. Wenn Sie sich andere Aktivitäten ansehen, werden Sie erkennen, dass es sich zumeist um Lösungen und nicht um Produkte handelt.

Knud Böhle: Auf Ihrer Web-Site wird eine internationale Ausweitung angekündigt. Was ist bis dato auf der internationalen Bühne geschehen?

Peter Seipp: Wir werden innerhalb der nächsten Wochen die ersten Tochtergesellschaften gründen und bis Ende des Jahres erwarten wir die Einführung von Paybox in 5 Ländern. Diese Unternehmen werden mit lokalen Partnern kooperieren und es wird vielleicht sogar Unterschiede in Bezug auf die Details im Bereich des Marketing und der Wahl des Zahlungsinstrumentes geben. Ich werde die Namen zwar noch nicht nennen, aber wir sprechen hier von sehr bekannten Marken.

Knud Böhle: Sind Ihnen mit Paybox vergleichbare Lösungen in Europa bekannt?

Peter Seipp: Meines Wissens gibt es kein vergleichbares System. Was ihm am nächsten kommen könnte, kommt aus Spanien. Dort haben Telefónica und BBVA ihre Kräfte gebündelt und angekündigt, in den kommenden 3 Jahren 235 Millionen Euro in eine mobile Zahlungslösung zu investieren. Die Präsentation ihres Produkts haben sie dabei noch für dieses Jahr angekündigt. Es gibt andere Akteure auf dem Markt die versuchen eigene Zahlungslösungen auf Basis von SMS aufzubauen aber sie konzentrieren sich nur auf Internetzahlungen. Außerdem ist SMS-Messaging langsamer als die Nutzung des Sprachkanals und nicht so sicher. Die Abhörgefahr ist viel größer. Wenn man versucht, es mit einer Kombination aus PIN und TAN sicherer zu machen, wird es wiederum komplizierter.

Knud Böhle: Sprechen wir noch etwas über die Internationalisierung von Paybox. Wird es Paybox-„Inseln“ geben oder stellen Sie sich ein einheitliches, grenzübergreifendes System vor?

Peter Seipp: Ja, wir wollen ein gutfunktionierendes System in den Ländern, in denen wir gegenwärtig aktiv sind und das auch bei grenzüberschreitenden Zahlungen funktioniert. Jedes System beginnt auf lokaler Ebene, aber schon in ein paar Monaten – nach Klärung einiger rechtlicher Fragen – werden auch grenzüberschreitende Zahlungen möglich sein. Wir werden EDIFACT-Formate für grenzüberschreitende Zahlungen benutzen.

Knud Böhle: Aber die Marktdurchdringung ist nicht überall gleichermaßen einfach…

Peter Seipp: Die USA sind ohne Zweifel der schwierigste Markt. Wir sprechen mit Partnern die an einer Kooperation interessiert sind, aber es ist noch zu früh zu sagen, wann wir in diesen wichtigen Markt eintreten werden. Gegenwärtig verfügt Paybox gerade einmal über 43 Angestellte und wir können nicht in beliebigem Tempo expandieren. Auch Frankreich ist ein sehr schwieriger Markt. Innerhalb Europas handelt es sich um einen sehr speziellen Marktplatz. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich Frankreich in vielerlei Hinsicht ist. Frankreich ist die Insel in Europa, nicht England. So kommen in Frankreich, aufgrund der einzigartigen Position von Card Bancaire sowie dem weitverbreiteten Gebrauch ihrer SmartCards, hier möglicherweise eine SmartCard basierte Zahlungslösungen zunächst zum Tragen. Auf lange Sicht könnten sich dann aber auch in Frankreich andere Lösungen erfolgreich behaupten.

Knud Böhle: Aus der europäischen Perspektive ist Standardisierung ein wichtiger Faktor. Wo fühlen Sie die Notwendigkeit einer weiteren Standardisierung, wenn man Kommunikationskanäle wie auch Zahlungsinstrumente betrachtet?

Peter Seipp: GSM ist ein guter und erfolgreicher Standard aber nichtsdestotrotz wird er nicht in jedem Land exakt gleich definiert. Nehmen wir zum Beispiel die Anrufer-ID. In Österreich hängt es vom Knoten ab, ob sie übermittelt wird oder nicht. Das macht es schwierig, aus diesem Feature einen Vorteil für die Entwicklung spezieller Services zu ziehen. Auf der Zahlungsseite wünschen wir uns eine gemeinsame Infrastruktur. Es ist beinahe ein wenig lächerlich, wie inkompatibel Banksysteme arbeiten. Eine einheitliche Art von Lastschrift-Verfahren innerhalb Europas könnte ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.

Knud Böhle: Erwarten Sie eine Übereinkunft von Banken und Telcos für einen gemeinsamen Standard bei elektronischen Zahlungssystemen?

Peter Seipp: Wenn es diese Art Standardisierung gibt, wird sie als Industriestandard hervortreten. Im Augenblick kann ich jedoch nicht das notwendige, gemeinsame Interesse hierfür erkennen. Nehmen Sie etwa den Umstand, dass Mobilcom eine Bank wird und schauen Sie sich gleichzeitig die Anstrengungen der Banken an, die Telcos aus dem Zahlungsgeschäft herauszuhalten – zum Beispiel mit dem Dual-Slot Ansatz.

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