Dem Mobile Business fehlen Standards

Nutzerzahlen und Medienwirkungsstudien belegen: Mobile ist gänzlich in unserem Alltag angekommen. Mehr als 30 Millionen Deutsche nutzen das Mobile Internet täglich. Knapp ein Viertel davon präferiert das Mobile Web gegenüber dem Desktop-PC sogar. TWT Interactive zeigt, wie Unternehmen und Verbände funktionierende und gültige Standards für ein erfolgreiches Mobile Business finden.

Das Thema Mobile ist für alle Beteiligten noch immer eine große Herausforderung. Insbesondere die starke Fragmentierung von Devices und Betriebssystemen erschwert die Vereinheitlichung von Standards und Prozessen. Mediaplaner sehen vor allem die Vermarkter in der Pflicht, die bislang mangelhaften Standards im Mobile Advertising in den Griff zu bekommen. Noch immer ist es kaum möglich, einen Unique Client auf ein und demselben Endgerät zu ermitteln.

Unternehmen erwarten im Jahr 2014 mobil die gleichen Lösungen und Trackingmöglichkeiten, wie auf dem stationären PC. Probleme bei der Entwicklung von passenden Werbeformaten für HTML5 und Rich Mobile Media erschweren die Situation zusätzlich. Budgets werden viel zu zögerlich in das Mobile Business gesteckt.

Wachstumstreiber Mobile Advertising

Einer der größten Wachstumstreiber im weltweiten Marketing ist mobile Werbung. Laut Zenith Optimedia wird der mobile Werbemarkt in diesem Jahr weltweit um 67 Prozent ansteigen. Somit nimmt Mobile Advertising mittlerweile einen Anteil von 20 Prozent an den Gesamtausgaben für Online-Werbung ein.

Nach einer Studie „Mobile Audience Insights Report“ von NinthDecimal wirkt sich mobile Werbung gerade im eCommerce deutlich messbar auf das Nutzer- und Kaufverhalten aus. 45 Prozent der User, die im Vorfeld mobile Werbung mit Handelsbezug angezeigt bekommen haben, haben im Nachgang auch etwas gekauft. Über die Hälfte haben infolgedessen einen bestimmten Online-Shop besucht. Dieser Wert liegt um 65 Prozent höher als bei denen, die zuvor keine Werbung gesehen haben.

Vor allem zwei große Unternehmen haben den Wert von Mobile für sich bereits erkannt: Google und Facebook. Laut einer Prognose von eMarketer werden 2014 mit Mobile Advertising weltweit knapp 32 Milliarden US-Dollar eingenommen. Davon alleine 47 Prozent von Google und 22 Prozent von Facebook.

Die mobilen Reichweiten sind bereits auf einem aufsteigenden Ast, doch die Monetarisierung muss noch verbessert werden. Werbekunden sehen Mobile bislang noch zu häufig als separaten Kanal, der nicht ganzheitlich in die Marketing-Strategie eingebunden wird. Es gibt noch immer große Hürden bei Planung und Kreation, die alle beteiligten Parteien gemeinsam aus dem Weg räumen müssen.

In-App Mobile Advertising wird beliebter

Das Online-Auktionshaus eBay wagt sich an In-App Mobile Advertising. Interessierte Unternehmen können ihre Werbung auf allen mobilen Endgeräten anzeigen lassen. Darüber hinaus gibt eBay den Werbekunden Werkzeuge an die Hand, mit denen die Anzeigen zielgenau bestimmt werden können. Da sich die App-Nutzer anmelden und einloggen müssen, hat eBay genügend Daten, um die Zielgenauigkeit zu erhöhen. Targeting ist also ein wichtiger Aspekt bei eBays neuem Service. Auch Pinterest arbeitet an einer Möglichkeit für Targeting. Werbetreibende Marken werden so verstärkt auf die Plattform gelenkt, berichtet „AdAge“.

Vermarkter arbeiten an validen Studien

Die Werbekunden trauen sich noch nicht an das Format Mobile heran, obwohl es unglaublich viel Potenzial bietet. Viele beteiligte Parteien sind aber bereits dabei, dies zu ändern. Die AGOF hat kürzlich ihre bislang getrennten Studien Mobile Facts und Internet Facts zu den „Digital Facts“ zusammengefasst. Dies soll es ermöglichen, die digitale Nutzung in seiner Gesamtheit zu betrachten.

Werbewirkungsstudien zeigen, dass der Mobile-Channel hinsichtlich maßgeblicher Branding-Faktoren und Kampagnen-Awareness deutlich nachhaltiger wirkt als andere Touchpoints. Bereits vielfach belegt ist, dass Mobile-Klickraten oberhalb derer von Online-Klickraten liegen. Viele Vermarkter arbeiten mit Hochdruck an weiteren fundierten Studien, die belegen, wie Mobile wirkt und dass es für Werbetreibende Potenzial bietet.

Neue Standards entstehen bereits

Die Fokusgruppe Mobile des BVDW ist der Zusammenschluss aller Firmen und Institutionen in Deutschland, die das mobile Endgerät als interaktives Informations-, Unterhaltungs-, Vertriebs- und Marketing-Instrument forcieren. Gemeinsames Hauptanliegen der Mitglieder ist es, die Etablierung des mobilen Kanals zu beschleunigen, nachhaltig zu stärken und gemeingültige Standards zu etablieren.

Die Kampagne „DO MOBILE! – Deutschland geht ins Mobile Internet!“ des BVDW möchte verstärkt zum Thema aufklären und eine unabhängige Beleuchtung der verschiedenen Fachbegriffe, Techniken und Themen ermöglichen. Darüber hinaus werden fundierte Entscheidungshilfen sowie Informationen und Leitfäden rund um das Thema Mobile bereitgestellt.

Clarity, Simplicity und Priority

Das Design mobiler Services kann über Erfolg oder Nicht-Erfolg entscheidend mitbestimmen. Hier fehlen, wie auch in den anderen Bereichen von mobilen Solutions, ebenfalls noch gängige Standards. Die momentanen Grundlagen im Mobile Design richten sich vorrangig nach der Zielgruppe. Es gibt zwar immer neue Trends wie Flat Design, Material Design oder Single Page Design, aber alle Design-Trends richten sich nach den drei grundlegenden Anforderungen: Clarity, Simplicity und Priority.

Fazit

Eine professionalisierte Startup-Szene, weitere Studien und gängige Standards werden den Mobile Sektor in den kommenden Jahren zunehmend stärken.

Autor:

Hans J. Even

Geschäftsführer TWT Interactive GmbH

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
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