Omni-Channel im Schuhhandel

Seit mehr als 35 Jahren und mittlerweile in der zweiten Generation verwöhnt das Familienunternehmen BÄR seine Kunden mit bequemen, fußgerechten und qualitativ hochwertigen Schuhen aus eigener Produktion. Was mit einer kleinen Manufaktur am Unternehmensstammsitz Bietigheim-Bissingen begann, ist längst zu einem Global Player mit Omni-Channel-Vertriebskonzept gewachsen. Die Firma Bär ist heute mit B2C-Webshops in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien und Japan vertreten. Hinzu kommen Großhändler in weiteren Ländern, das Kataloggeschäft sowie aktuell mehr als 25 stationäre Filialen im deutschen Bundesgebiet. Seit 2012 vertraut die BÄR GmbH zur Umsetzung ihres Omni-Channel-Geschäftes auf eine weltumspannende aber im Ursprung schwäbische Technologiepartnerschaft mit dem Stuttgarter e-Commerce-Systemhaus SPH AG.

SPH-Lösung mit hoher Standardabdeckung der Prozesse bei BÄR

Wegen des schnellen Wachstums des Unternehmens, der Komplexität der Märkte und der Dynamik des Geschäftsmodells führte Bär im Jahr 2012 ein neues ERP-System ein. „In unserer Branche ist es erfolgsentscheidend, Ideen schnell und effizient umsetzen zu können“, sagt Geschäftsführer Sebastian Bär. Die Wahl fiel auf die SPH e-Commerce-Lösung, die auf Microsoft Dynamics AX basiert. „Die SPH-Lösung bot unter den damals von uns betrachteten Standardlösungen die weitaus größte Abdeckung unserer Prozessanforderungen“, so Sebastian Bär weiter.

Diese Prozesse sind bei BÄR sehr komplex, da das Unternehmen selber produziert und repariert, Rohstoffe und Handelsware zentral einkauft, neben dem B2C-Online-Geschäft über die Webshops auch ein B2B-Großhandelsgeschäft sowie das Katalog- und Filialgeschäft betreibt sowie eine eigene Logistik betreibt. Dies alles findet zudem auf internationaler Ebene mit den entsprechenden Anforderungen im Versand und vielen Details zum Beispiel in der Zollabwicklung statt.

Weitere Entscheidungskriterien pro Microsoft/ SPH waren die Investitionssicherheit sowie das technologisch hohe Entwicklungsniveau im Standard der Microsoft-basierten Lösung und das Branchenwissen der SPH AG.

Volle Integration aller Kanäle statt eines bloßen Nebeneinanders

„Omni-Channel muss immer aus Kundensicht gedacht und gestaltet werden. Es geht ja darum, dem Kunden ein Einkaufserlebnis zu ermöglichen, das ihn dazu bewegt wieder zu kommen. Hier setzen wir unseren Schwerpunkt und hier gehen wir innovativ voran“, erläutert Sebastian Bär sein Credo. Voraussetzung, um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist es, sämtliche Verkaufskanäle technisch miteinander zu verknüpfen und diese voll zu integrieren, anstatt sie schlicht mehr oder weniger unabhängig voneinander nebeneinander zu betreiben.

Der wichtigste Schritt bei der Herstellung dieser Integration bei BÄR war die Einführung der Retail-POS Lösung von Microsoft und SPH in den Filialen. Dadurch erhielt BÄR die Transparenz und die Funktionen, um Omni-Channel umsetzen zu können. Heute hat BÄR von jeder Stelle aus die volle und transparente Kontrolle über Lagerbestände, Kunden und Aufträge – eine wichtige Voraussetzung zur Senkung der Lagerbestände und damit verbundener Kosten.

Optimierte Lagerbestände mit dem SPH-OmniChannel-Dispatcher

Eine große Herausforderung bestand darin, dass in der Vergangenheit Ware häufig in der „falschen“ Filiale lag. Um dies zu optimieren, hat die SPH AG für BÄR den „Omnichannel-Dispatcher“ entwickelt. Dieser berechnet nach einem ausgeklügelten Regelwerk, welche Ware in welcher Filiale am wahrscheinlichsten verkauft wird. Daraus abgeleitet werden Lagerbestände durch Umlagerungen automatisch angepasst. Heute ist BÄR in der Lage, automatisch direkte Umlagerungen zwischen den Filialen anzustoßen. So werden Bestände im Netz verringert, die Lieferfähigkeit erhöht und Transportzeiten massiv verkürzt.

Der nächste Schritt war der automatisch gesteuerte Versand von Ware aus den Filialen heraus an Kunden. Dabei wird die versendende Filiale automatisch auf der Basis eines flexiblen Regelwerkes ausgesucht, Versand und Faktura werden aus dem Zentralsystem heraus inklusive Druck der Rechnung und der Versandpapiere in der ausgesuchten Filiale ausgelöst.

„Das ist ein Win-Win-Szenario für alle Filialen und letztendlich für unsere Kunden“, so Sebastian Bär. „Dank der neu gewonnen Transparenz der Lagerbestände und der automatischen Umlagerungsprozesse über den SPH-OmniChannel-Dispatcher sowie der tagesaktuellen Zahlen aus dem BI-System haben wir es geschafft, auch die Produktion zu optimieren. Wir fertigen heute in wesentlich kürzeren Zeiten fast „just in time“, was für die Warenlager von höchster Bedeutung ist. Wir verfügen über transparente Daten, erkennen so sehr schnell zum Beispiel Verkaufsrenner, können frühzeitig eine Nachproduktion anstoßen und schnell Nachliefern. Diese Verbesserungen lassen sich klar messen und sind ein klarer Wettbewerbsvorteil.“

Integrierter Omni-Channel-Vertrieb nutzt Kunden und Unternehmen gleichermaßen

Im Verlauf des Jahres 2016 sollen in den BÄR-Filialen weitere innovative und kundenfreundliche Services sukzessive eingeführt werden. BÄR-Kunden werden dann Schuhe im Internet bestellen und in der Filiale abholen können (click & collect oder click & reserve ), sie können in der Filiale bestellen und sich den Schuh zusenden lassen oder sie können in der Filiale Hamburg einen Schuh in München reservieren und ihn dort abholen. Alle Daten für jedes Szenario sind dann jederzeit an jedem digitalen oder stationären Ort aktuell im System und dank der genannten logistischen Verbesserungen kann die BÄR GmbH jeden Kundenwunsch sehr zeitnah erfüllen.

„Mit unserem Omni-Channel-Konzept sollen uns viele Bestandskunden sozusagen neu entdecken“, erklärt Sebastian Bär. „Wir wollen für die Kunden ein Partner sein, der überall erreichbar ist, der überall den gleichen persönlichen Service bietet, der überall die gleichen Preise hat und der auch im Retouren-Fall absolut kundenorientiert handelt.“

Ein zusätzlicher interner Effekt des Omni-Channel-Modells, den die Geschäftsführung sehr schätzt, ist, dass in den Filialen ein neuer Geist des Verkaufens entstanden ist. Die Denkweise eines Miteinander und Füreinander ist heute durch neue Abrechnungsmethoden nach anfänglicher Skepsis etabliert. Das Versenden von Ware für Kunden aus anderen Filialen gehört bei BÄR zur Selbstverständlichkeit. Die Tätigkeit wird honoriert und damit ist der Versand für den einzelnen Mitarbeiter lohnend. Filial- oder kanalorientiertes Schubladendenken gehört bei BÄR längst der Vergangenheit an.

Innovative Omni-Channel-Zukunftspläne bei BÄR

„Wir haben noch viele weitere Ideen in der Planung“, blickt Sebastian Bär in die Zukunft. „So wollen wir das Einkaufen in der Filiale noch persönlicher machen. Wir haben begonnen für den Kunden auch mit technischen Hilfsmitteln wie Tablets, Touchscreens oder Smartphones das Einkaufen noch mehr zum Erlebnis auszugestalten und wollen noch stärker in die Beratungsrolle hineinwachsen. Über die genannten Endgeräte können wir Kunden dann auch in der kleinsten Filiale das volle Sortiment präsentieren. Wir nennen das virtuelle Flächenerweiterung und wir sind uns sicher, dass auch über diese Maßnahme Kaufabsichten besser umgewandelt werden können. Der Omni-Channel-Weg bei BÄR bleibt also weiter spannend.“

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