Der Wechselkurs (Forex-Kurs) ist eines der wichtigsten Mittel, um die wirtschaftliche Gesundheit eines Landes zu messen (und zu bewerten). Er ist sozusagen das Thermometer für wirtschaftliche Stabilität. Weil die Stabilität eines Landes auch im weltweiten Zusammenhang zählt, wird dieses Thermometer ständig beobachtet und analysiert, z.B. der Wechselkurs des Euro zum Dollar, abgekürzt EUR/USD. Und auch im täglichen Leben spielen Wechselkurse eine Rolle: Etwa bei Ihrer nächsten Auslandsreise oder wenn Sie Geld ins Ausland überweisen oder Geld aus dem Ausland erhalten.
Es lohnt sich also, ein wachsames Auge auf die Wechselkurse zu haben …
Sehen wir uns zunächst die genaue Definition des Begriffs an: „Der Wechselkurs ist der Kurs, zu dem die Währung eines Landes in eine andere umgerechnet werden kann.“ (Wikipedia) Dieser Kurs kann (und wird auch) täglich schwanken. Grund für die Schwankungen sind die sich ändernden Marktkräfte von Angebot und Nachfrage der Währungen von einem Land zum anderen. Diese Schwankungen werden in der Fachsprache auch Volatilität genannt. Hier die 8 wichtigsten Faktoren dafür:
1. Inflationsraten
Ändert sich die Inflationsrate, ändern sich die Wechselkurse.
- In Ländern mit niedriger Inflationsrate ist die Währung mehr wert, als in Ländern mit höherer Inflationsrate.
- In Ländern mit niedriger Inflationsrate steigen die Preise für Waren und Dienstleistungen langsamer.
- In Ländern mit konstant niedrigerer Inflationsrate steigt der Wert einer Währung fortlaufend.
- Höhere Inflationsraten führen i.d.R. zu steigenden Zinsen und typischerweise zu einer Abwertung der Währung.
2. Zinssätze
Zinsänderungen beeinflussen den Währungswert und den Dollarkurs. Devisenkurse, Zinssätze und Inflation stehen allesamt in einem direkten Zusammenhang. Sie korrelieren, wie man auch dazu sagt. Steigende Zinssätze lassen die Währung eines Landes aufwerten, weil höhere Zinssätze den Kreditgebern höhere Rendite bieten und dadurch mehr ausländisches Kapital anziehen, was die Wechselkurse steigen lässt.
3. Leistungsbilanz / Zahlungsbilanz des Landes
Die Leistungsbilanz eines Landes spiegelt die Handels- und Einkommensbilanz der ausländischen Investitionen wider. Sie ergibt sich aus der Gesamtzahl der Transaktionen, einschließlich der Exporte, Importe, Schulden usw.
Ein Leistungsbilanzdefizit entsteht dadurch, dass mehr von einer Währung für den Import von Produkten ausgegeben wird, als durch den Verkauf von Exporten verdient wird. Dies führt zu einer Abwertung. Die Zahlungsbilanz verursacht somit Schwankungen im Wechselkurs der jeweiligen Landeswährung.
4. Staatsschulden
Gemeint ist hier der Schuldenstand der öffentlichen Hand eines Landes. Ein Land mit geringer Staatsverschuldung muss weniger ausländisches Kapital erwerben (ein Vorgang der zu Inflation führen kann). Ausländische Investoren werden ihre Anleihen auf dem freien Markt verkaufen, wenn der Markt eine höhere Staatsverschuldung in einem bestimmten Land prognostiziert. Als Folge davon wird die Währung an Wert verlieren.
5. Terms of Trade
Die Terms of Trade sind das Verhältnis der Ausfuhrpreise zu den Einfuhrpreisen. Die Terms of Trade eines Landes verbessern sich, wenn seine Ausfuhrpreise stärker steigen als seine Einfuhrpreise. Dies führt zu einem höheren Umsatz, was zu einer höheren Nachfrage nach der Landeswährung und einer Wertsteigerung der Landeswährung führt. Dies wiederum führt zu einem steigenden Wechselkurs.
6. Politische Stabilität und Wirtschaftsleistung
Beides beeinflusst die Währungsstärke. Zunächst die politische Argumentationskette:
Ein Land mit geringerem Risiko für politische Turbulenzen ist attraktiver für ausländische Investoren. Dadurch fließen Investitionen aus Ländern mit weniger politischer und wirtschaftlicher Stabilität ab. Die Folge: Der Zuwachs an ausländischem Kapital erhöht den Wert der Landeswährung.
Nun die Argumentation über die Wirtschaftsleistung des Landes:
Ein Land mit solider Finanz- und Handelspolitik setzt seine Währung geringen Risiken aus. Ein Land, das anfällig für politische Unruhen ist, kann eine Abwertung der Wechselkurse erfahren.
7. Rezession
In einem Land, das in einer Rezession steckt, werden die Zinsen wahrscheinlich sinken. Dadurch sinken auch die Chancen, ausländisches Kapital anzuziehen. Infolgedessen schwächt sich seine Währung im Vergleich zu anderen Ländern ab. Dies wiederum ist gleichbedeutend mit einem sinkenden Wechselkurs.
8. Spekulation
Wird der Wert der Landeswährung voraussichtlich steigen, werden Investoren mehr von dieser Währung kaufen wollen, um in naher Zukunft Gewinne zu erzielen. Infolgedessen wird der Wert der Währung aufgrund der gestiegenen Nachfrage steigen. Mit diesem Anstieg des Währungswertes steigt auch der Wechselkurs.