Zugegeben das hat der zweitgrößte chinesische Elektronikhersteller Xiaomi (bekannt u.a. für seine Smartphonemarken) ganz raffiniert gemacht, fast so raffiniert wie die Konkurrenz aus Cupertino (Apple) ihre Produkte feilbietet: Erst das Xiaomi Pad 5 Tablet mit einer auf den ersten Blick Top-Ausstattung für den europäischen Markt ankündigen und dann sogar einen „Early Bird“ Verkaufstag mit dem 23. September lancieren an dem das Tablet 100 Euro günstiger sein sollte als der selbstgesteckte UVP. Kein Wunder das Medien und Technikfreunde sich auf dieses Release stürzten und positiv bewerteten. Nun am Verkaufstag gibt es die Ernüchterung: Denn Xiaomi hat die Teilnahmebedingungen an seinen „Early Bird“ kurzfristig angepasst und gibt das Tablet für den Preis nur an die ersten 300 Besteller. Also werden die meisten Interessenten die vorher „heiß“ gemacht wurden leer ausgehen.
Ganz schön trickreich: Erst die positiven Rezensionen, die auch den Preis im Hinterkopf hatten, einheimsen und dann den Verkauf limitieren. Dieser Move hat nicht wenige potentielle Kunden bereits vor dem Release mächtig verärgert. Diese hatten sich auf das erste offizielle Tablet des Elektronikherstellers für den europäischen Markt gefreut, denn die Spezifikationen lesen sich auf den ersten Blick hervorragend, so dass einige schon Vergleiche zu Apple Geräten anstrengten, obwohl das auch wieder ein Vergleich von „Äpfeln und Birnen“ ist.
Das 11 Zoll Tablet von Xiaomi soll mit einer Auflösung von 1.600 x 2.560 (WQHD+ / DCI-P3) Pixeln (275 ppi) sowie einer Bildwiederholrate von 120 Hz und einer Helligkeit 500 Nit auf den Markt kommen. Im Inneren taktet ein Qualcomm Snapdragon 860 (eine Erweiterung des zwei Jahre alten 855) der das Meiste ruckelfrei laufen lässt sowie mit 6GB RAM und 128 GB Speicher. Es soll wohl auch eine Version mit 256 GB Speicher geben, was wiederum interessanter ist denn eine Erweiterung des Speichers um eine Speicherkarte ist nicht möglich. Der Akku hat 8.720 mAh und soll einige Stunden Tablet Genuss halten. Dazu gibt es eine Rückseitige Kamera mit 13 Megapixeln und eine nicht gut auflösende Frontkamera mit 8 Megapixeln, die gerade so für Videokonferenzen reicht. Die 4 Lautsprecher sollen Dolby Atmos unterstützen und als Konnektivität sind Bluetooth 5.0 und das WLAN-Protokoll 802.11a/b/g/n/ac sowie USB-C an Bord. Interessant sicherlich auch die schon von Apple eingeführte Möglichkeit auf dem Tablet den Bildschirm zu teilen und Multitasking zu arbeiten.
Liest sich super für den Preis von 299 Euro, für mehr aber nicht, denn die Nachteile sollten bedacht werden: So ist die Erweiterung des Speichers für viele ein „must have“, manche kommen aber natürlich auch mit 128 GB aus. Große Sprünge beispielsweise bei Speicheraufwendigen Spielen oder bei Streamingdownloads kann man da nicht machen. Auch fehlt die Klinkenbuchse für Kopfhörer, aber das sparen viele Tablets anderer Hersteller auch aus. Angeschlossen wird der Kopfhörer über den USB-C Anschluss über den auch geladen wird oder via Bluetooth. Apropos: In Sachen Bluetooth hätte es gerne eine moderne / neuere Version sein können. Als Android Version ist die Nummer 11 drauf mit dem hauseigenen Xiaomi Betriebssystem MIUI. Über eine Updatepolitik schweigt sich das Unternehmen aus. Erfahrungen bei den Smartphones zeigen aber, dass diese nicht mit der von Apple zu vergleichen ist. GPS ist beim Tablet nicht mit an Bord, gut braucht man wahrscheinlich auch nicht. Dazu der Knackpunkt das nicht alle Streamingdienste in Full HD laufen. Unter anderem Freunde von Amazon Prime werden Stand jetzt die Inhalte nur in kriseliger SD Qualität auf dem Tablet sehen können. Netflix und Disney sollen aber laut Medienberichten und aufgrund von Widevine DRM Level L1 in Full-HD dabei sein. Sicher ist das nicht. Noch ein Knackpunkt könnte der Datenschutz sein und die Gefahr das persönliche Daten vom Tablet in Richtung China abwandern könnten. Gut: Das kann auch mit Produkten anderer Hersteller passieren die auf dem eigenen Rechner installiert sind. Im Hinterkopf sollte man es aber halten.
Fazit: Ein gutes Tablet für den Early Bird Preis von 299 Euro und zur Erfüllung des Slogans „Play hard, work smart“, für mehr aber nicht. Für Preise oberhalb von 300 Euro sollte sich der Nutzer mal bei der Konkurrenz von Samsung, Lenovo aber auch natürlich Apple umschauen da bekommt er mehr für das Geld.
Foto: Pressefoto Xiaomi