Ransomware und Lösegeldforderungen erreichen Rekordniveau

Nach einer Analyse des weltweit führenden Technologie-Dienstleisters NTT Ltd. erreichen Ransomware-Attacken ein neues Rekordniveau: Bis zum Jahresende müssen sich Unternehmen alle elf Sekunden auf einen Angriff mit Erpresser-Schadsoftware einstellen. Außerdem verwenden Cyberkriminelle verbesserte Techniken wie Ransomware-as-a-Service, erpressen ihre Opfer in zweifacher Hinsicht und wollen immer höhere Lösegeldsummen. 

Wie aus dem aktuellen Global Threat Intelligence Report (GTIR) des weltweit führende Technologie-Dienstleisters NTT Ltd. hervorgeht, steigt seit Jahresanfang der Anteil von Ransomware-Attacken dramatisch an. Bis Ende 2021 sollen sie einen Anteil von zwölf Prozent von allen Malware-Angriffen ausmachen. Sollte dieses Szenario eintreten, entspräche dies einer Vervierfachung von Erpresser-Malware innerhalb von zwei Jahren.

Laut NTT kommen andere Analysten zu ähnlichen Einschätzungen, wobei die Bandbreite des Anstiegs zwischen 50 und 350 Prozent liegt. Dieser globale Trend gilt auch für deutsche Unternehmen. Wie der Branchenverband Bitkom kürzlich im Rahmen einer Studie herausgefunden hat, haben sich hierzulande die durch solche Attacken verursachten Schäden gegenüber den Vorjahren mehr als vervierfacht.

Neben einem Anstieg von Ransomware-Angriffen sind dafür auch höhere Lösegeldforderungen verantwortlich: Sie sind von durchschnittlich 5.000 US-Dollar in 2018 auf aktuell 312.000 US-Dollar erheblich gestiegen. Da 95 Prozent der Opfer Lösegeld zahlen, werden Cyberkriminelle zu weiteren Attacken angetrieben. Dabei können laut Untersuchungen nur acht Prozent der betroffenen Unternehmen von einer vollständigen Wiederherstellung der Daten ausgehen.  

Neben der Zahlung von Lösegeldern verursachen die in Zusammenhang mit Ransomware-Attacken stehende IT-Ausfallszeit mit einer durchschnittlichen Dauer zwischen 12 und 21 Tagen weitere Kosten. Auch das Risiko eines erneuten Ransomware-Angriffs, wovon bis zu 80 Prozent der Unternehmen, die einmal Lösegeld gezahlt haben, ausgehen können, erhöht die Schadensumme. Hinzu kommen noch Aufwendungen für Datenschutzverstöße, wenn Hacker Unternehmensdaten veröffentlichen. Solche Verstöße können vor allem für Großunternehmen mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes empfindlich hoch ausfallen.

Cyberangriffe mit Lösegeldforderungen werden außerdem immer ausgefeilter. Ransomware-as-a-Service (RaaS) ist beispielsweise ein Dienst, den Kriminelle ohne Programmierkenntnisse buchen und für entsprechende Attacken nutzen. Die Lizenzgebühren reichen von weniger als 100 US-Dollar pro Monat über einige Tausend US-Dollar pro Kampagne bis zu einer Beteiligung an den Erlösen. Die Einstiegshürde für Bedrohungsakteure ist damit niedrig und die Rendite hoch. Und die internationale Akzeptanz von Kryptowährungen erleichtert den Beutezug der Cyberkriminellen.

Immer häufiger setzen Cyberkriminelle auch auf sogenannte doppelte Lösegelderpressungen. Opfer zahlen dann nicht nur für die Freigabe von Daten, sondern auch dafür, dass diese nicht veröffentlicht werden. Damit wollen die Erpresser einerseits die Zahlung von Lösegeldforderungen beschleunigen und reagieren andererseits auf Ziele, die dank geschützter Backups immun gegen klassische Ransomware-Angriffe sind.

Ransomware gelangt in der Regel durch Phishing-Angriffe in die Netzwerke von Firmen. Um derartige Bedrohungen abzuwehren, sollten Unternehmen Sicherheitsschulungen für ihre Angestellten durchführen sowie häufig Backups von kritischen Systemen erstellen und an einem sicheren Ort speichern. Da Cyberkriminelle Ransomware auch über bekannte Schwachstellen und das Remote Desktop Protocol (RDP) einschleusen, sollten IT-Teams verfügbare Patches so schnell wie möglich einspielen und RDP-Dienste deaktivieren. 

„Ransomware-Angriffe sind oft sehr öffentliche Ereignisse und können für Unternehmen verheerend sein“, erklärt Sebastian Ganschow, Director Cybersecurity Solutions bei NTT Ltd. „Die Kosten für die Wiederherstellung nach einem Ransomware-Angriff belaufen sich nicht selten auf mehr als zwei Millionen Dollar. Effektive Abwehrmaßnahmen kosten hingegen nur einen Bruchteil davon. Unternehmen sollten spätestens jetzt mehr Budget zur Abwehr von Ransomware-Bedrohungen aufwenden.“

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.

Disclaimer: Dieser Artikel dient der reinen Information und stellt keine fachliche Beratung oder Kaufempfehlung dar und ersetzen diese nicht. Eine Garantie oder Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der zur Verfügung gestellten Inhalte und Informationen kann demnach nicht übernommen werden. Bitte beachten Sie, dass Finanzinvestitionen / Investments grundsätzlich mit Risiko verbunden sind. Auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden.

Nach oben scrollen