Unternehmen müssen ihre Cyber-Risiken rundum absichern

Für viele Geschäftsleiter gehören Cyber-Vorfälle zu den größten Risiken überhaupt. Eine Cyber-Versicherung ist daher eine sinnvolle Zusatzversicherung für Unternehmen.

Automatisierung, Künstliche Intelligenz, weltweite Vernetzung: Das 21. Jahrhundert ist das Zeitalter der Digitalisierung, und die technologische Entwicklung schreitet immer weiter voran. Das bringt viele Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft, vereinfacht Arbeitsprozesse und weltweite Kommunikation. Das Problem: Bei allen positiven Fortschritten steigen die Risiken vor allem für Unternehmen kontinuierlich. Das zeigt beispielsweise das aktuelle „Allianz Risk Barometer“, die jährliche Umfrage der Allianz Global Corporate & Specialty zu den wichtigsten Unternehmensrisiken unter mehr als 2.700 Risikoexperten aus über 100 Ländern. In der zehnten Ausgabe von Januar 2021 heißt es: Betriebsunterbrechung, Pandemie-Ausbruch und Cyber-Vorfälle sind die drei wichtigsten Geschäftsrisiken für 2021 – sowohl in Deutschland als auch weltweit. Die Pandemie wird sich irgendwann erledigen – dann wird die Bedeutung von Cyber-Vorfällen ziemlich sicher nochmals ansteigen. 

Dazu kommen neue, repräsentative Zahlen des Digitalverbands Bitkom, für die mehr als 1.000 Unternehmen quer durch alle Branchen befragt wurden: Durch Diebstahl, Spionage und Sabotage entsteht der deutschen Wirtschaft jährlich ein Gesamtschaden von 223 Milliarden Euro. Damit haben kriminelle Attacken erneut für Rekordschäden gesorgt: Die Schadenssumme ist mehr als doppelt so hoch wie in den Jahren 2018/2019, als sie noch 103 Milliarden Euro pro Jahr betrug. Neun von zehn Unternehmen (88 Prozent) waren 2020/2021 von Angriffen betroffen. In den Jahren 2018/2019 wurden drei Viertel (75 Prozent) Opfer. 

Die Gefahr für Unternehmen, Opfer von kriminellen Handlungen im Cyberspace zu werden, ist also höher als je zuvor. Um dies an einigen Zahlen zu verdeutlichen: Mittlerweile sind über 800 Millionen Varianten von Schadprogrammen im Umlauf, jeden Tag kommen rund 400.000 neue hinzu. Für Kriminelle sind Cyber-Angriffe über das Internet hochattraktiv, da eine Vielzahl von Schwachstellen in Softwareprodukten permanent neue Ansatzpunkte für die Entwicklung von Schadprogrammen liefern. Daher ist Cyber-Sicherheit ein entscheidender Erfolgsfaktor, da nur ein notwendiges Maß an Sicherheit für Anwender und Kunden Vertrauen in Digitalisierung schafft.

„Unbeabsichtigte interne Vorfälle, wie Mitarbeiterfehler bei der Erledigung der täglichen Aufgaben, IT- oder Plattformausfälle, Probleme bei der Migration von Systemen und Software oder Datenverluste verursachen mehr als die Hälfte der von der AGCS analysierten Cyberschadenfälle (54 Prozent) gemessen an der Zahl der Schadenmeldungen. Im Vergleich zur Cyberkriminalität – 43 Prozent der registrierten Schadenfälle – sind ihre finanziellen Auswirkungen aber meistens begrenzt“, schreibt dazu Dr. Patrick Hennies, Aufsichtsratsvorsitzender der Akademie für Sicherheit in der Wirtschaft AG, einer Aus- und Weiterbildungsakademie im Bereich des Wirtschaftsschutzes.

Experten stellen in dem Zusammenhang die Bedeutung eines hinreichenden Versicherungsschutzes heraus, um sich vor den finanziellen Folgen eines Cyber-Angriffs zu wappnen. Eine Cyber-Versicherung ist nicht nur eine sinnvolle Zusatzversicherung für Unternehmen, sondern gerade ein Muss, um die Schäden im Zusammenhang mit Hacker-Angriffen oder sonstigen Akten von Cyber-Kriminalität abzusichern. Die Risiken, Opfer von Cyber-Attacken zu werden und horrende finanziellen Konsequenzen daraus zu erleiden, steigen frappierend.

Die Cyber-Versicherung umfasst in der Regel die Wiederherstellung und die Reparatur der IT-Systeme, die Beauftragung externer Computer-Forensik-Analysten, die Beauftragung spezialisierter Anwälte, professionelles Krisenmanagement und PR, Kreditschutz- und Kreditüberwachungsservices, die strafrechtliche Verteidigung (Internet-Straf-Rechtsschutz) und die notwendigen Mehrkosten zur Fortführung des Geschäfts. Damit kombiniert die Cyber-Versicherung die Elemente Haftpflichtversicherung, einer Betriebsausfallversicherung und einer Datenversicherung für Dritt- und Eigenschäden in Form von Vermögensschäden. Diese Risiken sind in anderen typischen Betriebsversicherungen nicht abgedeckt.

Dieser Artikel erschien am und wurde am aktualisiert.
Nach oben scrollen