Schauspieler in Filmen jünger oder älter aussehen zu lassen war früher ein großer filmischer Kniff der Kostüm- und Makeup-Abteilung. Der Nachbearbeitungsaufwand, um realistische Ergebnisse zu erzielen, war damals immens. Heute reicht ein schneller Computer und eine ausgereifte Künstliche Intelligenz, wie der Medienkonzern Disney jetzt zeigt: Um lang andauernde Postproduktions-VFX zu vermeiden, haben Forscher von Disney ein neuronales Netzwerk entwickelt, das ihnen diese Arbeit abnehmen kann. Klingt wie ein neuer Science Fiction Film aus dem Haus des Mauskonzerns, ist aber Wirklichkeit.
FRAN (Face Re-Aging Network) sei demnach ein neues Tool der künstlichen Intelligenz, das Schauspieler in einem Bruchteil der Zeit überzeugend altern oder verjüngen kann. In einem wissenschaftlichen Paper erklären die Disney Research Studios, dass FRAN mit einer großen Datenbank trainiert wurde, die Paare von zufällig generierten synthetischen Gesichtern in verschiedenen Altersstufen enthält, wodurch die Notwendigkeit umgangen wird, Tausende von Bildern echter Menschen in verschiedenen (dokumentierten) Altersstufen zu finden, die denselben Gesichtsausdruck, dieselbe Pose, dieselbe Beleuchtung und denselben Hintergrund zeigen.
FRAN nutzt diese Informationen, um eine Vorhersage darüber zu treffen, welche Bereiche des Gesichts einer echten Person wie altern würden, und überlagert dann die neuen Details – wie das Hinzufügen oder Löschen von Falten und Wangen – auf das Videomaterial. Laut Disney sei dies die erste praktische, vollautomatische und produktionsreife Methode für das Re-Aging von Gesichtern in Videobildern. Als Beweis liefert das Unternehmen gleich ein paar Videobeispiele mit, die zeigen das die lustigen Social Media Gadgets wie von Snapchat natürlich dagegen keine Chance haben.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass Disney eine KI darauf trainiert hat, das Aussehen einer Person im Videomaterial zu verändern. Bereits 2020 wurde ein „fotorealistisches“ Deepfake-Tool veröffentlicht. Industrial Light & Magic (Disneys Unternehmen für visuelle Effekte) hat ebenfalls an Systemen zur Reduzierung von VFX in der Postproduktion gearbeitet, die auch tatsächlich eingesetzt werden, wie beispielsweise bei der Serie „The Mandalorian“.
Disney selbst wies aber darauf hin, das nicht alle Gesichtsänderungen möglich seien. wie beispielsweise das Re-Aging in ein sehr junges Alter oder von einem sehr jungen Alter aus. Angst um ihre Jobs müssen die VFX-Profis oder Stylisten nicht haben, denn um manuelle Arbeiten kommt man bei fast allen Produktionen nicht herum. Eine Veröffentlichung der Technologie für die Allgemeinheit hat Disney bisher auch nicht kommentiert.
Foto: Screenshot Youtube / Pressefoto Disney