Umsatzexplosion bereitet Online-Händlern Kopfzerbrechen

22.12.1999 – Alle haben damit gerechnet: Auch in diesem Jahr überschlugen sich die Besucherzahlen auf Internet-Shopping-Sites während des Weihnachtsgeschäfts. So meldet Media Metrix einen Anstieg der Umsätze in den USA seit Thanksgiving um immerhin 41 Prozent. Blumen, Geschenkartikel und Anbieter von Grußdiensten konnten insgesamt die höchsten Zuwächse verbuchen.

Alle haben damit gerechnet: Auch in diesem Jahr überschlugen sich die Besucherzahlen auf Internet-Shopping-Sites während des Weihnachtsgeschäfts. So meldet Media Metrix einen Anstieg der Umsätze in den USA seit Thanksgiving um immerhin 41 Prozent. Blumen, Geschenkartikel und Anbieter von Grußdiensten konnten insgesamt die höchsten Zuwächse verbuchen.

Der sprunghafte Anstieg bereitet im Gegenzug Probleme: So testete mit 175 Prozent Zuwachs in der zweiten Adventswoche gegenüber dem Durchschnitt der drei vorhergegangenen Wochen. In absoluten Zahlen erhöhten sich die durchschnittlichen täglichen Besuche von 63.20000 auf 173.20000. Darauf folgen Toysmart.com mit 102 Prozent und Eddie Bauer mit 95 Prozent. Die meistbesuchte Shopping-Site überhaupt ist nach wie vor Amazon.com mit über 7 Millionen Besuchern pro Tag. Damit schafft Amazon.com auch in diesem Jahr wieder eine Verdoppelung der Zahlen im Vergleich zum Vorjahr.

Die Schattenseite: Mehr als ein Viertel aller Bestellungen (27 Prozent) konnten von Shopping-Sites nicht vollständig abgewickelt werden, so das Ergebnis der Weihnachtsstudie von Anderson Consulting. Von 480 beabsichtigten Bestellungen wurden nur 350 vollendet. Das zweite Problem stellt die Studie bei der Auslieferung fest. Hier macht sich eine Kluft zwischen Anbietern auf, die nur im Internet tätig sind, und solchen, die auch im stationären Handel präsent sind. Letztere lieferten nur in 20 Prozent aller Fälle pünktlich während 80 Prozent der Bestellungen bei reinen Internet-Händlern innerhalb der angekündigten Frist eintrafen. Die Ursache liegt in der unterschiedlichen Lagerorganisation. Reine Internet-Einzelhändler sind ganz auf die Einzellieferungen eingestellt. Traditionelle Händlern nutzen in der Regel ihre bestehenden Lagerstrukturen, die auf die Belieferung der Läden abgestimmt ist.

Auch die Ergebnisse der Anderson Studie stimmen mit den Prognosen überein: In Anbetracht hoher Umsätze und hoher Besucherzahlen heißen die Schwachpunkte in diesem Jahr Performance, Backend, Lager- und Lieferorganisation. Und das sind nun mal typische Phänomene einer Boomphase.

Über Anregungen und Kritik freut sich Tobias Arndt

 



 

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