Die gemeinsame Nutzung und Wiederverwendung ist ein grundlegendes Effizienzprinzip bei öffentlichen IT-Diensten. In diesem Sinne bietet die Bundesregierung den „Government Site Builder“ (GSB) als Basis für behördliche Websites an. Der GSB ist eine Web-Content-Management-Lösung für die Erstellung, Qualitätssicherung, Freigabe und Veröffentlichung von Inhalten im Internet, Intranet und Extranet, die speziell auf die Bedürfnisse der deutschen öffentlichen Hand zugeschnitten ist. Entwickelt wurde die Lösung durch das Bundesverwaltungsamt, unterstützt durch das Dortmunder Unternehmen Materna. Künftig wird aber das Content Management System TYPO3 eine wichtige Rolle spielen.
Laut der Joinup-Plattform, der zentralen Anlaufstelle der Europäischen Kommission für interoperable, offene und kostenlose IKT-Lösungen für die digitale Verwaltung habe sich das ITZBund (zentraler IT-Dienstleister für Bundesverwaltungen) mit dem Government Site Builder in der Version 10 entschieden, ein Open-Source-Framework als Basis für die Software zu verwenden. Ein Selbst-Hosting oder für Bundesverwaltungen ein Hosting durch ITZBund war möglich. Aufgrund des Open-Source-Charakters ist die Nutzung der GSB-Software ab der Version 10 für Behörden und Einrichtungen der Bundesverwaltung kostenlos. Mit diesem Schritt macht das ITZBund bereits einen robusten Schritt, um die Akzeptanz seines Angebots bei den Verwaltungen zu erhöhen, trägt aber als Individualsoftware die Hauptlast der Entwicklungs- und Wartungskosten.
Mit der nun verfügbaren Version 11 des GSB macht das ITZBund den nächsten logischen Schritt auf seinem Open-Source-Weg: Die Übernahme eines etablierten Open Source-Frameworks mit TYPO3. Damit kann das ITZBund die Kraft der Open Source-Community nutzen, Entwicklungs- und Wartungskosten senken und gleichzeitig von der Innovationskraft der Community profitieren. Nach Angaben der EU-Kommission würden derzeit etwa 19 Prozent der deutschen Behörden-Websites auf dem GSB basieren, während der Großteil auf TYPO3 basiert. Es sei demnach ein sinnvoller Schritt, TYPO3 als das bereits etablierte Framework der Wahl für Behörden-Websites zu übernehmen und die Synergieeffekte dieser Migration zu nutzen.
Dieser Schritt in Richtung Open Source steht im Einklang mit der strategischen Ausrichtung der Bundesregierung, souveräne Lösungen anzubieten. Dazu gehören die 2018 getroffene Entscheidung, die „Bundescloud“ auf der Open Source-Lösung Nextcloud basieren zu lassen, die Einrichtung des Zentrums für Digitale Souveränität beim CIO des Bundes und die Schaffung der dPhoenixSuite als standardisierter Software-Arbeitsplatz für den öffentlichen Sektor.