75 % lassen "Einkaufswagen" stehen

10.11.1999 – Die Mehrheit der Online-Shopper bricht Ihre Einkaufssitzung noch vor Erreichen der Kasse ab. Diese Größe nennt eine aktuelle Studie von Bizrate und NDP. Doch die "Wahrheit" hinter den Zahlen sieht anders aus. Denn nur 39 Prozent der Shopper kaufen tatsächlich gar nichts.

Die Mehrheit der Online-Shopper bricht Ihre Einkaufssitzung noch vor Erreichen der Kasse ab. Diese Größe nennt eine aktuelle Studie von Bizrate und NDP. Doch die "Wahrheit" hinter den Zahlen sieht anders aus. Denn nur 39 Prozent der Shopper kaufen tatsächlich gar nichts.

Informationen bei anderen Online-Anbietern oder schlicht der bequeme Gang in den Thekenhandel wiegen als Motive für einen Abbruch der Einkaufssitzung höher als Unzufriedenheit über das Online-Angebot. Das ergab auch eine telefonische Umfrage von Odyssey L.P: Mit 85 Prozent brachte diese einen durchaus hohen Zufriedenheitsgrad bei Online-Konsumenten ans Licht.

Bei genauerem Hinschauen ergibt sich ein durchaus positives Bild: Abgesehen von den 25 Prozent, die Ihre Shoppingsitzung mit einer tatsächlichen Bestellung "korrekt" abwickeln, entscheiden sich 26 Prozent für einen Konkurrenzanbieter im Internet. Immerhin 18 Prozent kaufen den Artikel über einen anderen Vertriebskanal und 17 Prozent entscheiden sich später. Insgesamt kaufen also gut 70 Prozent der Konsumenten.

Die Studie geht auch den Ursachen auf den Grund: die meisten Befragten (31 Prozent) gaben schlicht an, während der Sitzung ihre Kaufabsicht geändert zu haben. 24 Prozent sind mit den Kosten für Lieferung und Bestellabwicklung nicht zufrieden. Immerhin kommen 58 Prozent auf die ursprüngliche Seite zurück, von denen wiederum 53 Prozent eine Bestellung online aufgeben. Wichtig ist vor allem diese Zahl: 74 Prozent der Käufer sind mit ihren Online-Einkäufen zufrieden.

Die Studie von Bizrate und NDP deckt ein typisches Nutzungsverhalten von Online-Shoppern auf: Ein konkreter Internet-Shop stellt zunächst nur eine Informationsquelle dar. Dann steuern Internet-Shopper in aller Regel zum Vergleich von Preisen und Konditionen einen zweiten Anbieter an. Bei diesem Prozeß ist der Online-Kunde wenig an einen konkreten Händler gebunden. Am Ende wird das Produkt da gekauft, wo es schnell und zu günstigen Bedingungen erhältlich ist. In vielen Fällen ist es der Händler, der ursprünglich angesteuert wurde. Daher sollten Online-Händler immer auch die Möglichkeit einer alternativen Bestellabwicklung außerhalb ihres Online-Auftritts als Option bereithalten. Im Idealfall ist das ein 24-stündiger telefonischer Bestelldienst über eine kostenlose 0800er Nummer.

Über Anregungen und Kritik freut sich Tobias Arndt

 



 

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