– Gesundheits-, Finanz- und Fertigungsbranche sind durch die derzeitige weltweite Ausnahmesituation besonders stark betroffen
– Anwendungsspezifische Angriffe machen 67 % aller Cyberattacken aus, der Remote-Zugriff wird häufig zur Schwachstelle
– Miner für Kryptowährungen erreichen mit 41 % aller entdeckten Malware einen neuen Höchststand
Ismaning, Deutschland, 11. Mai 2021 – NTT Ltd., ein weltweit führender Technologiedienstleister, hat heute seinen Global Threat Intelligence Report 2021 (GTIR) veröffentlicht. Der Bericht zeigt, dass Hacker die derzeitige Ausnahmesituation ausnutzen, indem sie wichtige Branchen und gängige Schwachstellen aus der Umstellung auf Remote-Arbeit ins Visier nehmen. Das Gesundheitswesen (+200 %), die Fertigungsindustrie (+300 %) und die Finanzbranche (+53 %) verzeichneten einen Anstieg der Angriffe. 62 % aller Cyberattacken im Jahr 2020 erfolgten in diesen drei Branchen, was einem Plus von 11 % gegenüber 2019 entspricht.
Da immer mehr Unternehmen einen Remote-Zugriff etwa durch die Verwendung von Client-Portalen anbieten, sind Web-Application- und anwendungsspezifische Angriffe sprunghaft angestiegen. 67 % aller Vorfälle entfallen auf diese Art von Cyberattacken – damit haben sie sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt. Das Gesundheitswesen war aufgrund der Verlagerung auf Telemedizin und Remote-Betreuung am stärksten betroffen: 97 % aller feindlichen Aktivitäten waren Web-Application- oder anwendungsspezifische Angriffe.
Der GTIR liefert Erkenntnisse aus dem Cybersecurity Advisory von NTT, das den Reifegrad der Cyberabwehr in einzelnen Branchen misst, wobei eine höhere Zahl für ausgereiftere Maßnahmenpläne steht. Besorgniserregend ist, dass das Gesundheitswesen und die Fertigungsindustrie einen relativ niedrigen Reifegrad von nur 1,02 (Zielwert: 3,06) beziehungsweise 1,21 (Zielwert: 2,93) aufweisen. Diese Werte sind gegenüber 2019 sogar gesunken (1,12 und 1,32), während das Angriffsvolumen deutlich zugenommen hat. Der Rückgang des Scores in der Fertigungsindustrie über die letzten drei Jahre lässt sich höchstwahrscheinlich auf Veränderungen im Betriebsumfeld und Weiterentwicklung der Angriffe zurückführen. Auf der anderen Seite weist das Finanzwesen zum dritten Mal in Folge den höchsten Reifegrad mit 1,84 (Zielwert: 3,46) auf – im Vergleich zum Vorjahr ist das aber trotzdem ein Minus von 0,02.
„Letztes Jahr haben wir einen Anstieg gezielter Angriffe von Cyberkriminellen, die die weltweiten Umwälzungen rund um Covid-19 für sich ausnutzen, vorhergesagt – und leider hat sich das nur allzu sehr bewahrheitet. Unternehmen haben ihr Bestes gegeben, um wichtige Services aufrechtzuerhalten. Nicht immer reicht das aus. Sie müssen jetzt der zunehmenden Digitalisierung und der Umstellung auf Remote-Arbeit, die längst der neue Normalzustand sind, Rechnung tragen. Das heißt, Unternehmen müssen besonders wachsam sein, wenn es darum geht, Best Practices für ihre Sicherheit aufrechtzuerhalten und ganz im Sinne eines Security-by-Design-Ansatzes kontinuierlich zu pflegen“, erklärt Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland.
Malware erlebt eine Metamorphose: Krypto-Malware und Trojaner sind auf dem Vormarsch
Während Malware in Bezug auf Features und Funktionalität immer mehr zur Massenware wird, ist sie im letzten Jahr auch vielfältiger geworden. Crypto Miner haben Spyware als häufigste Malware abgelöst, auch wenn sich der Einsatz bestimmter Malware-Varianten gegen einzelne Branchen weiterentwickelt hat. Am häufigsten traten Würmer in der Finanz- und Fertigungsindustrie auf. Das Gesundheitswesen war von Remote-Access-Trojanern betroffen, während die Technologiebranche von Ransomware ins Visier genommen wurde. Der Bildungssektor wiederum wurde von Crypto-Minern heimgesucht, da das „Schürfen“ gerade bei Studenten, die ungeschützte Infrastrukturen ausnutzen, beliebt ist.
Der Markt für Kryptowährungen ist ein Paradebeispiel: Crypto Miner haben 2020 41 % aller entdeckten Malware ausgemacht. XMRig Coinminer war die häufigste Variante, auf die fast 82 % aller Coin-Miner-Aktivitäten entfallen. In der EMEA-Region sind es sogar fast 99 %.
„Auf der einen Seite haben wir Bedrohungsakteure, die eine globale Katastrophe ausnutzen, und auf der anderen Seite Cyberkriminelle, die aus einem noch nie dagewesenen Marktboom Kapital schlagen. Beiden gemeinsam sind die Unvorhersehbarkeit und das Risiko. Änderungen in den Betriebsmodellen oder die Einführung neuer Technologien bieten zahlreiche Möglichkeiten für böswillige Angreifer. Mit den boomenden Kryptowährungen, die bei unerfahrenen Studenten beliebt sind, waren Angriffe vorprogrammiert“, betont Mark Thomas, Leiter des Global Threat Intelligence Center von NTT. „Jetzt, da wir in eine stabilere Phase der Pandemie eintreten, müssen Unternehmen und Einzelpersonen gleichermaßen der Cybersecurity-Hygiene in allen Branchen, einschließlich der Lieferkette, eine höhere Priorität einräumen.“
Die Highlights des GTIR 2021:
- Die Zahl der Angriffe auf die Fertigungsindustrie ist von 7 % auf 22 %, auf das Gesundheitswesen von 7 % auf 17 % und auf das Finanzwesen von 15 % auf 23 % gestiegen.
- Organisationen aus verschiedenen Branchen waren von Cyberattacken im Zusammenhang mit dem Covid-19-Impfstoff und den damit verbundenen Lieferketten betroffen.
- Die „opportunistische“ Cyberkriminalität in Bezug auf Covid-19 hat zugenommen, wobei besonders Gruppen wie das Ozie Team, Agent Tesla und TA505 sowie staatliche Akteure wie Vicious Panda, Mustang Panda und Cozy Bear aktiv waren.
- Die am häufigsten auftretenden Formen von Malware waren Miner (41 %), Trojaner (26 %), Würmer (10 %) und Ransomware (6 %).
- Crypto Miner dominierten die Aktivität in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) sowie in Nord- und Südamerika.
- 50 % der Unternehmen weltweit räumen der Absicherung ihrer Cloud-Dienste Priorität ein – damit ist dies das wichtigste Thema bei Cybersicherheit für die nächsten 18 Monaten.
Die Highlights des GTIR 2021 in der EMEA-Region:
- 79 % aller Cyberattacken sind eine Kombination aus Web-Application- (37 %) und anwendungsspezifischen Angriffen (42 %).
- Das Gesundheitswesen war die am häufigsten angegriffene Branche in EMEA. Die Kombination aus Web-Application- (62 %) und anwendungsspezifischen Attacken (36 %) machte 98 % aller feindlichen Aktivitäten in diesem Sektor aus. Dieser Wert liegt deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 67 %.
- XMRig war für fast 99 % aller Miner-Aktivitäten in EMEA und für über 87 % aller Malware Detections verantwortlich.
- Trojaner waren die zweithäufigste Form von Malware in EMEA.
Über die Security Division und NTT Ltd.
Security ist eine Division von NTT Ltd., einem globalen Technologie-Dienstleister. Die Security Division hilft Unternehmen beim Aufbau eines digitalen Geschäfts, das dem Grundsatz Security-by-Design entspricht. Auf Basis einer globalen Threat Intelligence bietet die Security Division hinsichtlich Cyber-Bedrohungen Prävention, Erkennung, Abwehr und Reaktion, gleichzeitig werden Geschäftsinnovationen unterstützt und Risiken verwaltet. Die Security Division verfügt über ein globales Netzwerk an SOCs, sieben Zentren für Forschung und Entwicklung sowie mehr als 2.000 Sicherheitsexperten und sie behandelt jährlich Hunderttausende Sicherheitsvorfälle auf sechs Kontinenten. Die Division sichert zudem eine effiziente Ressourcennutzung, indem der richtige Mix an Managed Security Services, Security Consulting Services und Security-Technologie zur Verfügung gestellt wird.
NTT Ltd. arbeitet mit Unternehmen auf der ganzen Welt zusammen, um durch intelligente Technologielösungen Ergebnisse zu erzielen. Intelligent bedeutet für uns datengesteuert, vernetzt, digital und sicher. Als globaler ITK-Provider beschäftigen wir mehr als 40.000 Mitarbeiter in einem vielfältigen und modernen Arbeitsumfeld, das sich über 57 Länder erstreckt, in 73 Ländern Handel betreibt und Dienstleistungen in mehr als 200 Ländern und Regionen anbietet. Gemeinsam ermöglichen wir die vernetzte Zukunft.