Mobilfunk-Marktpotenzial bei der Generation 55+

Die Verbreitung von mobilen Endgeräten ausgeschöpft – die Umsätze stagnieren? Höchste Zeit sich der bisher wenig beachteten Zielgruppe Generation 55+ zuzuwenden., denn bislang werden Dienste und Endgeräte kaum aktiv für das Seniorensegment vermarktet. Dabei ist das Marktpotenzial laut den Unternehmensberatern von Deloitte Milliardenschwer.

26 Millionen potenzielle Kunden umfasst die Gruppe der 55+ in Deutschland. Vielen ist eine Scheu vor neuen Mobilfunkentwicklungen gemeinsam – sowohl Geräte als auch Datentarife erscheinen ihnen zu komplex. Dabei bieten gerade Smartphones Vorteile wie das große Display und die intuitive Bedienung – mehr noch gilt das für Tablets, die in der Gunst bereits deutlich höher stehen.

Um die vorhandene Kaufbereitschaft optimal zu nutzen, müssen Anbieter eine klare Differenzierung vornehmen. Dabei spielen Faktoren wie das unterschiedliche Kommunikationsverhalten, der Unterstützungs- und Erklärungsbedarf, die Berührungsängste gegenüber neuen Technologien sowie die individuelle körperliche Leistungsfähigkeit eine maßgebliche Rolle. Es lassen sich hier drei Gruppen definieren: Aktive, Pragmatiker und Passive. Aktive können wie jüngere Verbraucher angesprochen werden, Pragmatiker brauchen eine sorgsame Hinführung, Passive hingegen treffen die Kaufentscheidung oft nicht selbst.

Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, spezifische Angebote für die Gruppe 55+ zu kreieren. So können bestehende Geräte und Dienste individuell angepasst oder aber spezielle Endgeräte für Senioren komplett neu entwickelt werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei der Handel, der die entsprechenden Konfigurierungen vornimmt, als auch Apps, die den Zugang zum mobilen Internet deutlich erleichtern. Die von mehreren Herstellern angebotenen speziellen Seniorengeräte fristen bis heute dagegen eher ein Nischendasein.

Um insbesondere die Pragmatiker an das mobile Internet heranzuführen, bedarf es einer Content-Vorauswahl. Dies beginnt mit dem App-Angebot: Bislang haben nur 16 Prozent der über 55-Jährigen eine App auf ihr Telefon geladen, bei den Tablet-Nutzern sind es immerhin 45 Prozent. Ein spezieller Beratungs- und Auswahlservice kann als Differenzierungsmerkmal dienen. Generell ist die Nachfrage nach Kundenservice und technischem Support in der Zielgruppe besonders hoch – nicht nur bei den Geräten, sondern auch beim Umgang mit dem Internet.

Ein optimaler Service wäre: die Vorauswahl geeigneter Smartphones und Tablets, die Konfiguration der Geräte, die Installation personalisierter Bedienoberflächen bzw. Apps, speziell geschulte Service-Hotline-Mitarbeiter, die Möglichkeit des Fernzugriffs zu Supportzwecken sowie ein übersichtlicher Zugang zu ausgewählten Content-Angeboten.

Hausaufgabe der Industrie und Vermarkter: Attraktive Angebote sowohl für technikaffine wie auch technikskeptische ältere Verbraucher zu entwickeln, die alters- und mentalitätsspezifischen Bedingungen genügen.

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