Spotify gestartet: Abo-Geschäftsmodell und Facebook-Marketing

Musiktitel suchen und direkt anhören und das alles ganz legal? Die Streamingsoftware, des 2006 in Stockholm gegründeten Unternehmens Spotify, soll all dies möglich machen und zwar in der werbebasierten Variante sogar kostenlos. Nach lang andauernden Streitigkeiten mit der Verwertungsgesellschaft GEMA, startete Spotify heute sein Angebot auch in Deutschland. Weltweit wird der Dienst in jetzt 13 Ländern angeboten.

Hatte früher jeder Internetuser die Möglichkeit auf den Service zuzugreifen, wurde Spotify im September 2011 mit Facebook gekoppelt – ein Account im weltweit größten Netzwerk ist damit also Pflicht. Auch wenn nicht jeder mit dieser Zugangsbarriere einverstanden ist, bringt sie doch einige „soziale“ Vorteile: So können Nutzer unter anderem hören, was die Freunde hören und mit ihnen gemeinsame „Playlists“ erstellen. Für Spotify hat die Facebook-Connection ebenfalls einen Vorteil und zwar den der Reichweite.

Aber wie finanziert sich der Dienst, der von den Plattenlabels lizensierte Musikstücke anbietet? Zum einen durch Werbung und zum anderen durch kostenpflichtige Zugänge:

  • Der kostenlose Zugang: Gut versteckt in den Nutzungsbedingungen sind die Einschränkungen sichtbar. Neben der Werbung, die der Nutzer erdulden muss (wobei nicht klar ist, ob diese auch in den Titeln geschaltet wird), fällt die Nutzungsschranke nach sechs Monaten. Denn dann darf der Gratis-Kunde den Service nicht länger als zehn Stunden im Monat nutzen und dabei einzelne Titel nicht mehr als fünfmal abspielen.
  • Zwei kostenpflichtige Modelle bringt Spotify unter die Kunden: Unlimited für 4,99 Euro und Premium 9,99 Euro. Während ersterer werbefrei ist, kommt letzerer mit Zusatzfeatures wie einer besseren Musikqualität, der mobilen Nutzung oder dem Hören der Musikstücke ohne Internetverbindung.

Ein Geschäftsprinzip mit Kalkül unter dem Motto „erst locken, dann kassieren“: Hat sich der Nutzer in den ersten sechs Monaten Schnupperzeit erst einmal eine große Playlist – vielleicht auch noch zusammen mit seinen Freunden zusammengestellt – und fällt dann die Streaming-Schranke, ist der Weg zum kostenpflichtigen Abo sehr kurz, vor allem dank Facebooks Schneeballprinzips – dann für alle Follower des Nutzers. Wer dann erst einmal Kunde ist, soll dies natürlich bleiben: So verlängert sich der geschlossene Abo-Vertrag automatisch, wenn der Kunde diesen nicht in der Nutzungszeit direkt kündigt. Klingt nach Abofalle? Eher nicht. Zwar bietet Spotify auch Jahresverträge an, aber zum Ende des Vertrages verlängert das Unternehmen laut den Nutzungsbedingungen, die Verträge immer nur um einen Monat. Es sei denn der Kunde wünscht ein anderes Prozedere.

Mit großem Medienecho gestartet, steht der Dienst künftig unter Beobachtung vor allem von der GEMA, die sicherlich auch gerne etwas vom Abo-Kuchen haben möchte, den pber eine Einigung mit der Verwertungsgesellschaft ist bisher nichts bekannt. Und auch Konkurrenten wie Simfy oder Deezer haben den Platzhirschen der nach eigenen Angaben 16 Millionen Songs im Portfolio hat, fest im Blick.

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