Alternative Zahlarten sind inzwischen weltweit beliebt. Bis 2017 soll der Anteil an Bezahltransaktionen per Lastschrift, E-Wallet, Direktüberweisung und weiteren Methoden knapp 60 Prozent betragen. Kunden erwarten von Händlern, dass sie ihnen eine Auswahl an diversen Zahloptionen anbieten. Und es zeigt sich, dass es eindeutige Wechselwirkungen zwischen Konversionsraten, Kundenreichweite und dem richtigen Mix an elektronischen Zahlverfahren gibt. Ralf Ohlhausen informiert darüber, welchen Einfluss das Angebot elektronischer Zahlverfahren auf die Abbruch-Rate hat, und wie sich die Präferenzen für unterschiedliche Zahlarten von Land zu Land unterscheiden.
Alternative Zahlarten, also solche, die nicht auf Kredit- und Debitkarten basieren, sind inzwischen weltweit beliebt. Allein im Jahr 2013 ist die Anzahl der Transaktionen mit alternativen Bezahlmethoden gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent gestiegen. Bis 2017 soll der Anteil an Bezahlung per Lastschrift, E-Wallet, Direktüberweisung und weiterer Methoden knapp 60 Prozent betragen.
Kunden erwarten von Händlern, dass sie ihnen eine Auswahl an diversen Zahloptionen anbieten. Und es zeigt sich, dass es eindeutige Wechselwirkungen zwischen Konversionsraten, Kundenreichweite und dem richtigen Mix an elektronischen Zahlverfahren gibt. Laut einer Umfrage der PPRO Group hat fast die Hälfte (48,7 Prozent) der deutschen Online-Käufer bereits eine Bestellung abgebrochen, weil die gewünschte Zahlart nicht vorhanden war. Auch 46,6 Prozent der britischen Online-Shopper haben schon einmal einen Einkauf aufgrund fehlender gewünschter Zahloptionen abgebrochen.
Beachtet werden muss dabei, dass es von Land zu Land deutlich unterschiedliche Präferenzen gibt. In Deutschland und Österreich zum Beispiel bevorzugen die meisten Online-Käufer den Kauf auf Rechnung, die Banküberweisung oder die Zahlung per Lastschrift. In den Niederlanden wird dagegen für 65 Prozent aller Transaktionen das Onlinebanking-System iDEAL genutzt. In Großbritannien stehen Kredit- und Debitkarten hoch im Kurs. In Russland wiederum sind elektronische Wallets beliebt und in weiten Teilen Südamerikas ist Barzahlung die bevorzugte Zahlart.
Je ausgereifter die Bezahl-Technologien werden, desto mehr Methoden gilt es in Erwägung zu ziehen: Online-Zahlarten wie PayPal genauso wie kontaktlose Bezahlverfahren auf Basis der Funktechnologie NFC (Near Field Communication), beispielsweise das digitale Armband „bPay“, das Barclaycard jüngst in Großbritannien auf den Markt gebracht hat, ebenso wie die neue Apple Watch, die im Jahr 2015 wohl auch nach Deutschland kommen wird.
Zusätzlich eröffnen neue Bezahlmethoden über Social Media, einschließlich Facebook und Twitter, weitere Möglichkeiten, insbesondere im Hinblick auf die Reichweite dieser Plattformen. Auch hier werden die länderspezifischen Zahlverfahren eine Rolle spielen, falls sich Facebook und Co. dazu entschließen, auch bereits bestehende Bezahlmethoden zu integrieren. Darüber hinaus sind Fragen rund um den Datenschutz ein zentrales Thema: Ob Nutzer Konzernen wie Facebook vertrauen werden, wenn es um die Sicherheit ihrer sensiblen Bankdaten geht, bleibt abzuwarten.
Zweifellos nimmt die Anzahl an alternativen Zahlarten zu, je weiter die Entwicklung hin zu einer bargeldlosen Gesellschaft voranschreitet. Jedoch hängt es immer von vielen Faktoren ab, welche Bezahlmethode für welche Zielgruppen, welche Länder, Kanäle und Produktgruppen die jeweils erfolgversprechendste ist. Dies herauszufinden, kann kostspielig und zeitaufwendig sein und das Know-how von Experten erfordern. Deshalb ist es essenziell, dass Händler den Bezahlprozess nicht als Nebensache betrachten, sondern als entscheidenden Faktor für die Reichweite und die Konversionsraten ihres Shops.