Wer heute einen Handwerker braucht, der darf sich erst einmal hinten anstellen. Die Auftragsbücher sind voll und kaum ein Unternehmer kann alle Anfragen gleichzeitig gut bedienen. Wer „bauen“ will, der muss warten: Ob Privatperson beim Hausbau oder bei der öffentlichen Hand oder Großunternehmen. Die Unternehmen der Baubranche können sich die Kunden aussuchen, nicht aber die Bewerber für einen Job. Denn die Kehrseite der boomenden Baubranche ist der Fachkräftemangel.
Das fängt beim Azubi und Gesellen an und hört längst nicht beim Facharbeiter, Meister und Bauingenieur auf. Trotz voller Auftragsbücher musste schon der eine oder andere Betrieb die Segel streichen, aufgrund von fehlenden qualifizierten Fachkräften. Vor allem wenn es um große ambitionierte Projekte mit Außenwirkung geht wird es eng mit dem Personal, vor allem wenn es akademischer Natur sein soll. Studierte Experten gibt es unter anderem für die Bereiche Baubetrieb und Bauleitung, Bauinformatik, Baustoffkunde, Baustoffprüfung, Bauchemie, Bauphysik, Geotechnik, Bodenmechanik, Felsmechanik, Felsbau und Tunnelbau, Bergbau, konstruktiver Ingenieurbau, Verkehrswegebau, Wasser und Umwelt sowie Sanierung und Bauwerkserhaltung.
All diese Bereiche deckt der Studienbereich Bauingenieurwesen ab. Ein hochspezialisierter Bereich, bei der es nicht nur um die Konzeption, Planung, Entwurf, Konstruktion, Berechnung, Herstellung und dem Betrieb von Bauwerken geht, sondern auch um Fragen des technischen Umweltschutzes, beispielsweise Lärmschutz, Gewässer- und Bodenschutz sowie zugehörige Schadstoffuntersuchungen und somit um teilweise spezialisierte Rechtsfragen. Mit einem studierten Bauingenieur erhalten die Unternehmen einen ausgebildeten Experten für unterschiedliche Bereiche der Baubranche.
Dazu zählen neben Konzipieren, Planen, Berechnen, Konstruieren, Organisieren, auch das Verwalten zu den Tätigkeitsschwerpunkten. Bauingenieure kennen die richtige Fachliteratur und sind mit ihren technischen Lösungen von immer der Sicherheit (Standsicherheit, Betriebssicherheit, Gebrauchstauglichkeit) und der Wirtschaftlichkeit des Bauprojekts verpflichtet. Die unterschiedlichen Berufsbezeichnungen der Bauingenieure deuten die Vielschichtigkeit des Berufs an. Ingenieure, die im Bereich Hochbau unterwegs sind, werden oft als Tragwerksplaner oder Statiker bezeichnet. Als Bauleiter werden diejenigen bezeichnet, die eine Baustelle leiten und Verkehrswegeplaner sind im Verkehrswegebau unterwegs.
Viel Wissen fordert auch viel Verantwortung. Akademiker die den Beruf des Bauingenieurs ausüben wollen, müssen mit ihrer Tätigkeit ein großes Maß an Verantwortung für Menschen und Umwelt (fast) verpflichtend mitbringen. Der Bauingenieur steht immer in der Verantwortung, falls ein Bauwerk hinsichtlich der Standsicherheit aber auch der Gebrauchstauglichkeit nicht genügt. Er haftet sozusagen bei den von ihn verursachten Fehlern und muss sich entsprechend in der Rechtslage auskennen. Sei es nun das Bau- und Architektenrecht oder die Baunutzungsverordnung. Der Beruf verlangt einiges an juristischem Know-how ab.
Aber auch beim Unternehmen vor allem für die Auftragsbeschaffung. Zwar können die Auftragsbücher voll sein, aber große Folgeaufträge beispielsweise der öffentlichen Hand lassen sich nur über Ausschreibungen gewinnen. Entsprechend sollte ein Bauunternehmer sich gut im Vergaberecht auskennen, um den behördlichen Fallstricken zu entgehen.
Zu guter Letzt sollte sich der Unternehmen noch über eine Marketing Strategie des eigenen Unternehmens im Klaren sein. Das fängt bei den eigenen Visitenkarten, Firmenlogo und Webseite an und hört längst nicht bei der digitalen Kundenkommunikation auf. Hier kann der Unternehmer effizient und professionell wirken sowie es sein Fachpersonal in der spezifischen Branche tut.