Das Geschäft mit dem smarten Haushalt

Dass Mutti zwölf Stunden in der Küche steht ist längst Vergangenheit, inzwischen haben vor allem „Smarte Helfer“ die Oberhand in der Essensfabrik übernommen. Der Kühlschrank checkt seinen Inhalt und gibt die Informationen per App ans Smartphone weiter oder der Backofen schaltet sich bei fertigem Gericht automatisch ab. Alles längst keine Fantasien aus Science Fiction Filmen oder ambitionierten Forschungsprojekten aus der Feder der örtlichen Fraunhofer Institute, sondern längst Realität. Innenraumkameras, Bewegungssensoren und Smartphone-Synchronisation durch mobile Anwendungen (Apps) machen es möglich und längst haben die Haushaltsgeräte-Hersteller intensive Konkurrenz durch die Consumer Electronic Branche erfahren. Nicht mehr nur Miele und Co. bringen die smarte Küche zum Kochen, sondern auch Hersteller wie Samsung oder LG. Beispiel Kaffeemaschine:


Filterkaffee war gestern, Vollautomatisierter Vollautomat per App-Steuerung ist heute und morgen. Die richtige Kaffeestärke, Kaffeeart (mit oder ohne Milchschaum) am Smartphone ausgewählt fertig ist der Kaffegenuss. In diesem Segment aktiv, die Firma Phillips mit der Produktlinie Saeco („GrandBarista Avanti“). Das Produkt bietet nach Unternehmensangaben die Wahl zwischen 18 Getränkeoptionen sowie Anpassungsmöglichkeiten wie Stärke, Füllmenge, Temperatur oder Geschmack – alles per Smartphone oder Tablet.

Ein Paradebeispiel für smarte Entwicklung, aber viel mehr die Vermarktung ist das Produkt „Thermomix“ von dem Wuppertaler Unternehmen Vorwerk. Eine Multifunktionsküchenmaschine, die den Bedienungsgewohnheiten seiner Kunden entgegenkommt. Statt klicken, klacken und drehen ist berühren angesagt. Über ein „Touchpad“ werden die Gerichte eingestellt und zubereitet – dank Unterstützung eines angeschlossenen Chips mit 200 Rezepten. Im Jahr 2015 als in sich geschlossenes System auf den Markt gekommen, das (und das ist der Clou in Sachen Preisstabilität) ausschließlich über Vorwerk erworben werden kann, soll sich das Produkt künftig nach außen öffnen – zumindest in Sachen Kundenbindung. Mit einem angeschlossenen WLAN-Stick sollen die Kunden (gegen Zahlung einer Jahresgebühr) bzw. der Thermomix Zugriff auf alle Rezepte des eigenen Online-Portals erhalten. So sichert sich das Unternehmen eine beständige Einnahmequelle.

Ein Erfolg an den andere Unternehmen auch schnuppern wollen und Copycats produzieren, auch wenn wir den Thermomix noch nicht erproben konnten – mit mehr oder weniger Erfolg. Momentan haben die großen Hersteller in Sachen „Smarter Technologie“ / „Internet der Dinge“ die Nase vorn. So hat der Haushaltsgeräte Hersteller Miele anscheinend endlich die Vision vieler Ehemänner / und – frauen erhört und ein System entwickelt mit dem sich die korrekte Laufzeit einer Waschmaschine / einem Trockner abrufen lässt. Zwar wird die Laufzeit an der Maschine beim Start eingestellt, aber Finger in die Höhe von all denen bei denen diese Zeit einmal stimmte. Das Nachschauen, ob die Maschinen fertig sind ist vielleicht etwas für die Gesundheit, aber die Nerven werden damit nicht geschont. Nun kommt Miele mit einer eigenen Steuerungs-App für Smartphones und Tablets daher: „Miele@mobile“. Die App ist nicht nur auf smarte Küchengeräte spezialisiert, sondern auf alle smarten Hausgeräte aus dem Hause Miele. Die Steuerung des Miele Smart Home läuft unter dem Namen MobileControl. So sie zum Beispiel möglich, die Restlaufzeit der Waschmaschine per App abzufragen oder Programmänderungen vorzunehmen, erklärt das Unternehmen in seiner Produktbeschreibung.

Miele erreicht mit seinen Produkten nahezu eine Vollvernetzung und spielt damit in einer Liga wie Siemens. Bereits 2014 gingen Geschirrspüler und Backöfen „online“ inzwischen hat das Unternehmen auch einen Kühlschrank im Angebot, der den Inhalt mit Hochleistungskameras auf Anweisung fotografiert und den Inhalt auswertet und Hinweise an den Nutzer über Nährwertangaben bietet. Ob Bosch, Phillips, Vorwerk, Miele oder Siemens Ziel ist es nicht ein Produkt nur einmal zu verkaufen, sondern den Kunden durchgängig mit Extras zu binden. Sei es nun ein Abo für Rezepte oder der automatisierte Waschmittelverkauf – die künftigen Geschäfte werden nicht nur mit den Geräten gemacht.

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