Die Suchmaschinenoptimierung ist bekanntlich einem schnellen Wandel unterlaufen. Im Zentrum der Veränderungen steht der Algorithmus, an dem aus mehreren Gründen ständig geschraubt wird. Zum einen geht es für Google darum, seine Position als Suchmaschine Nummer 1 zu verteidigen. Das ist nur dann möglich, wenn der Konzern der Konkurrenz immer einen Schritt voraus bleibt. Zum anderen sind die Rankings innerhalb der Suchergebnisse eines der mächtigsten Instrumente innerhalb des Online Marketings und deshalb immer im Visier von Spammern. Diese lassen sich unentwegt neue Mittel und Wege einfallen, wie sie ihre meist qualitativ minderwertigen Seiten möglichst prominent positionieren können. Darunter leidet die Qualität der Suchergebnisse – bekanntlich Googles Hauptgeschäft.
Für SEO ist der Algorithmus wichtig, da er die Rahmenbedingungen für die Optimierung vorgibt. Diese Kriterien werden gemeinhin unter dem Begriff der „Ranking Faktoren“ zusammengefasst. Sie bilden das Fundament der Suchmaschinenoptimierung. Ändert sich der Algorithmus, ändern sich mit ihm auch die Ranking Faktoren und somit die Spielregeln, welche Seiten Chancen auf eine Top Platzierung haben und welche nicht. Aufgrund der Tatsache, dass der Algorithmus ständig verändert und weiterentwickelt wird, ändern sich auch die Ranking Faktoren. Ein Update reicht und was gestern noch der Best Practice entsprach, kann heute schon kontraproduktiv sein.
Nicht zuletzt aus diesem Grund wird jedes Jahr der aktuelle Status-Quo der Ranking Faktoren erhoben, die bei einer seriösen und effektiven Suchmaschinenoptimierung berücksichtigt werden müssen. Im Folgenden sollen die zentralen Ranking Faktoren für das Jahr 2012 näher erläutert werden, damit alle Anstrengungen in die richtige Richtung gehen und den Positionen innerhalb der Suchergebnisse dienlich sind.
1. Der Content
Ein Trend, der sich schon in den vergangenen Jahren abzuzeichnen begonnen hat, ist die Fokussierung auf die Inhalte einer Website. Google versucht immer stärker den „Wert“ einer Seite aufgrund ihrer Inhalte ausfindig zu machen. Spätestens seit dem Panda Update, bei dem reihenweise Seiten mit schlechten oder für User nicht relevanten Inhalten abgestraft wurden, dürfte die Gewichtung dieses Trends klar geworden sein.
Im Hinblick auf den Content spielen speziell die Keywords eine Rolle, für welche die Seite im Anschluss ranken soll. Diese müssen an strategisch wichtigen Stellen untergebracht werden. Dazu gehören unter anderem die folgenden Positionen:
– Seitentitel
– Überschriften
– Alt-Tags
– Interne Linktexte
– URL
Neben den Suchbegriffen haben mittlerweile auch andere inhaltliche Faktoren eine große Bedeutung erlangt. So ist beispielsweise erst vor Kurzem die Ladegeschwindigkeit einer Seite als neuer Ranking Faktor definiert worden. Der Hintergedanke dabei ist, dass Seiten, die zu lange laden, das Surferlebnis des Users negativ beeinträchtigen, weshalb Google Seiten schlechter behandelt, die zu lange zum Laden benötigen.
Ebenfalls in Bezug auf den Content gilt es seit einiger Zeit Synonyme der verwendeten Keywords bei der OnPage Optimierung zu verwenden. Seit Google dazu in der Lage ist, sinnverwandte Begriffe als solche zu erkennen und im Zuge der „semantic search“ diese auch für die Gestaltung der Suchergebnisse verwendet, sollten auf der Website nicht mehr nur ausschließlich die zentralen Keywords verwendet werden, sondern auch relevante Alternativbegriffe. So kann gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit für diese Begriffe in den Suchergebnissen aufzutauchen, erhöht werden.
Neben diesen Faktoren gibt es auch sogenannte „soft factors“, die auf die Suchmaschinenoptimierung einen immer größeren Einfluss nehmen. Die wohl drei prominentesten „soft factors“ sind die Absprungrate (Drop-off Rate), die Klickrate und die Verweildauer. Bei den meisten SEOs gilt es in der Zwischenzeit als sicher, dass Google über die nötigen Methoden verfügt, diese Faktoren zu messen und sie infolgedessen in die Berechnung der Rankings einfließen lässt.
2. Backlinks
Zwar versucht sich Google immer weiter von den Backlinks als Ranking Faktor zu lösen, zum jetzigen Zeitpunkt (und vermutlich auch in der nahen Zukunft) wird die Suchmaschine allerdings auf dieses Maß nicht verzichten können. Neben den Inhalten selbst benötigt Google nämlich auch externe Faktoren, die darüber Auskunft geben, was andere von der vorliegenden Seite halten. Dies passiert vorwiegend über Backlinks, da Google diese als Empfehlung wertet, die eine Seite einer anderen ausspricht. Hier ist es besonders wichtig, dass auf eine ausgewogene und qualitativ hochwertige Backlink Struktur geachtet wird.
Die Backlinks sind ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Ranking Faktoren im Laufe der Zeit verändern. Früher war es Gang und Gebe für möglichst viele Backlinks zu sorgen, ihr Ursprung war mehr oder weniger vernachlässigbar, Hauptsache die linkgebende Seite besaß einen hohen PageRank. Der Linkaufbau bestand deshalb vorwiegend aus der Generierung von Verweisen aus Verzeichnissen. Heute steht nicht mehr die Quantität im Mittelpunkt sondern vielmehr die Qualität der Backlinks und einseitige Linkquellen – beispielsweise nur aus Verzeichnissen – schaden den Ranking.
3. Authority und Trust
Die Authority und der Trust sind sehr gewichtige Ranking Faktoren, die es zu Beginn der Suchmaschinenoptimierung gar nicht gab. Authority und Trust sind für Google Hinweise auf die Seriosität und die Qualität einer Website. Das bestimmt die Suchmaschine unter anderem über:
– das Domainalter
– das Impressum
– das Hosting
– die Verwendung der Webmaster Tools
– die Backlinks und díe Domain Popularität (Verzeichnislink vs. Link von einer vertrauenswürdigen Quelle wie beispielsweise einer großen Tageszeitung)
– die Bewertungen
Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die Marke. Marken haben eine besondere Zugkraft und sind eine große Hilfe bei der Erreichung der Top Positionen. Aus diesem Grund hat eine seriöse Suchmaschinenoptimierung heutzutage auch immer etwas mit Branding und der Etablierung einer Marke zu tun. Darüber hinaus müssen auch das Image und der Ruf einer Webseite optimiert und verbessert werden.
4. Der soziale Faktor
Soziale Netzwerke – allen voran Facebook – gehören neben den Suchmaschinen zu den meistgenutzten Internet Angeboten, doch anders als bei Google & Co. herrscht hier ein reger Austausch zwischen den Usern. Seiten, Produkte, Dienstleistungen, Hersteller und Händler werden empfohlen, geteilt, geliket und bewertet. Bereits bei den Backlinks wurde erwähnt, dass Google neben dem Content selbst auf externe Bewertungen angewiesen ist. Die Meinungen der User von sozialen Netzwerken stellen wichtige Informationsquellen für die Suchmaschinen dar. Aus diesem Grund wird versucht, diese sozialen Faktoren in die Berechnung der Suchergebnisse miteinfließen zu lassen. Wahrscheinlich ist auch in dieser Tatsache einer der Hauptgründe dafür zu suchen, dass Google sein eigenes soziales Netzwerk Google+ gelauncht hat. Es deutet viel darauf hin, dass Google versucht die Empfehlungen anhand von Backlinks durch soziale Faktoren zu ersetzen. Eine entsprechende Präsenz im Web 2.0 ist deshalb unerlässlich für eine erfolgreiche und zeitgemäße Suchmaschinenoptimierung.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass es sich bei den beschriebenen Ranking Faktoren um Momentaufnahmen handelt, die sich im Laufe der Zeit wieder verändern werden. Von Bedeutung bei der Suchmaschinenoptimierung ist, stets die aktuellen Entwicklungen im Auge zu behalten, um so früh wie möglich darauf entsprechend reagieren zu können.
ECIN.de Fachautor Richard Maier ist Mitgründer der Seosmart GmbH in Berlin:
www.seosmart.com