Digitale Vermögensverwaltung als Teil eines Hybridmodells

Gerade Kunden, die kleinere bis mittlere Beträge anlegen oder einen Vermögensberater zunächst einmal testen wollen, können von digitalen Geldanlageangeboten profitieren. Wichtig ist aber, dass bei wachsenden Vermögen die Beratung nicht vergessen wird.

Der Markt der Vermögensverwaltung als Dienstleistung ist in Bewegung, und insbesondere digitale Lösungen für die strukturierte Geldanlage kommen mehr und mehr in Mode. Mit nicht geringem Erfolg: So mancher Anbieter digitaler Vermögensverwaltungsleistungen hat es geschafft, in recht kurzer Zeit substanzielle Volumina einzusammeln. Das verwundert auch nicht wirklich. Die Menschen wollen über alle Altersklassen hinweg, aber natürlich vor allem in den Generationen X, Y und Z, Angebote in der Digitalisierung nutzen. iPad statt Bankbesuch, App statt Beratertelefonat!

Das folgt einem einfachen Motto: Bevor man irgendwelche Finanzprodukte erwirbt, entscheidet man sich doch lieber selbst im Internet für eine Geldanlage, der man vertraut und die man sich selbst ausgesucht hat. Die Funktionsweise ist vergleichsweise einfach. Der Kunde eröffnet online ein Depot und vergibt den Auftrag zur Vermögensverwaltung. Das Fintech-Unternehmen wiederum legt dann dieses Geld nach der eigenen Strategie an. Direkten Kontakt zwischen dem Vermögensverwalter und dem Kunden, Besprechungen hinsichtlich der Ergebnisse und Strategien etc. gibt es nicht. Dafür jedoch können die Anleger alle Schritte und Entwicklungen in ihrem Depot live nachvollziehen, sei es über eine App oder stationär über eine Web-Anwendung.

Das schafft für beide Seiten eine neue Effizienz. Die Anleger nutzen die Informationen und digitalen Möglichkeiten, wann sie es wollen. Sie sind nicht an Öffnungszeiten, Termine, Kleiderordnung und, und, und gebunden. Und die Vermögensberater können ihre Ressourcen anders einteilen und für so viele Arbeitsschritte wie möglich digitale Prozesse nutzen. Sie müssen Themen wie Depoteröffnung und Reporting nicht mehr haptisch umsetzen, das führt zu mehr Zeit für die Vermögensanlage und die echte Beratung von Kunden.

Das Prinzip lohnt sich insbesondere für Kunden, die kleinere bis mittlere Beträge anlegen oder einen Vermögensberater zunächst einmal testen wollen. In der Regel sind Sparpläne ab 100 Euro monatlich möglich, Einmalzahlungen für die Depoteröffnung belaufen sich üblicherweise auf eine Basis von 5000 Euro. In beiden Fällen sind regelmäßige Einzahlungen möglich. Kunden erhalten dadurch eine Alternative zum eher vertriebsorientierten Beratungsansatz von Banken und Versicherungen, die sonst ihre üblichen Ansprechpartner für Finanzfragen sind, und können ihr Geld (das Durchschnittsdepot bei digitalen Vermögensverwaltern liegt bei knapp 50.000 Euro) ohne Verkaufsdruck und festen Produktstrukturen anlegen. Damit bekommen sie einen Zugang zu einer echten Vermögensverwaltungsleistung und können diese Welt kennenlernen. Im Gegensatz dazu sind klassische Vermögensverwaltungsstrategien üblicherweise erst ab einem sechsstelligen Vermögen möglich, normalerweise ab 250.000 Euro.

Eine digitale Vermögensverwaltungsstrategien wie der „Target Managed Depot AR“ beispielsweise setzt auf einen mehrstufigen Investmentprozess. Auf Basis eines makroökonomischen Ansatzes wird die Aufteilung (Diversifikation) eines Vermögens auf verschiedene Anlageklassen wie Anleihen, Aktien, Immobilien, Währungen und Edelmetalle durchgeführt. Neben konjunkturellen Kriterien wie Wirtschaftswachstum, Branchendaten etc. existieren bei der Fondsauswahl weitere Auswahlkriterien wie Manager- beziehungsweise Managementbewertung, Rating, Mega-Trends (Künstliche Intelligenz (KI), Klimaschutz Nachhaltigkeit) oder auch steuerliche Fragestellungen. Mit Erfolg: Der „Target Managed Depot AR“ hat seit der Auflage Anfang 2019 bis Ende Februar 2020 knapp 7,7 Prozent zugelegt.

Wichtig ist, dass Kunden verstehen, dass die digitale Geldanlage nur der erste Schritt ist. Der Computer ersetzt nicht den Berater in den wichtigen Finanzfragen. Er systematisiert nur die Geldanlage. Daher ist digitale Vermögensverwaltung für die allermeisten Experten ein Baustein, aber nicht mehr: Sie setzen auf ein Hybridmodell und machen es möglich, dass gerade bei wachsenden Vermögen die wichtigen Beratungsleistungen hinsichtlich Vermögensstrukturierung, Finanz- und Vorsorgeplanung und Generationenfolge nicht zu kurz kommen. Daher ist es wichtig, beide Lösungen zu kennen und zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen.

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