Organisationen kranken oft daran, dass die Mitarbeiter und Führungskräfte nicht gruppendynamisch und kooperativ miteinander umgehen und es an der notwendigen respekt- und vertrauensvollen Kommunikation mangelt. Durch den zielgerichteten Einsatz von Abenteuer- und Erlebnispädagogik lassen sich neue Handlungsweisen herausbilden und Potenziale für den beruflichen Alltag heben.
Globalisierung und Vernetzung haben Unternehmen – kleinen wie großen – zahlreiche neue geschäftliche Möglichkeiten eröffnet, auch wenn die COVID-19-Pandemie derzeit für Diskussionen über die Rolle der Globalisierung sorgt. Doch ob Globalisierung, Internationalisierung oder Europäisierung: Die Anforderungen in der Wirtschaftswelt wachsen stetig. Das wirkt sich natürlich auch auf die Team- und Mitarbeiterführung aus. In einer transparenten, digitalen Welt mit grenzüberschreitenden Projekten, interkulturellen Aufgaben und der Notwendigkeit, zahlreiche Kompetenzen im beruflichen Alltag zu kombinieren, hat der Einzelkämpfer alter Schule ausgedient.
Es reicht für dauerhafte unternehmerische Erfolge nicht mehr aus, wenn die Mitarbeiter und Führungskräfte gut ausgebildet sind und sich in ihrem jeweiligen Fachgebiet auskennen und darin Erfahrung und Kontakte besitzen. Damit Projekte gelingen und auf Arbeits- und Führungsebene und zwischen den Hierarchien Zufriedenheit herrscht, müssen Kommunikation, Vertrauen, Akzeptanz auch für unpopuläre Entscheidungen und die klare Zuordnung von Kompetenzen und Verantwortlichkeiten vorhanden sein. Kurzum: Die Soft Skills der Mitglieder einer Organisation müssen so ausgebildet sein, dass daraus echte Team-Fähigkeit entsteht und die Motivation, gemeinsam für den Erfolg zu arbeiten. Ist das nicht der Fall, können Unternehmen daran letztlich scheitern. Daher müssen Führungskultur, Motivation der Mitarbeiter und Team-Kooperation geschärft und gefördert werden.
Wichtig: Dabei geht es explizit nicht um esoterisch angehauchte Vorträge, stundenlange, theoretische Management-Programme oder verständnisvolle Stuhlkreise. Im Mittelpunkt stehen handlungsorientierte Maßnahmen, die die Teilnehmer wirklich weiterbringen und für Unternehmen direkt messbare Ergebnisse schaffen. Diese Ergebnisse lassen sich am besten durch Erlebnisse erreichen. Denn wie zahlreiche Studien belegen, verinnerlicht der Mensch bis zu 80 Prozent der Informationen, erlebt er Situationen oder ist er bei der Entwicklung von neuen Sachverhalten dabei. Der Transferverlust beträgt nur etwa 20 Prozent. Durch diesen erlebnisorientierten Ansatz wird das Erlernte langfristig nutzbar gemacht.
Das bedeutet für Unternehmen: Handlungsorientierte Konzepte aus der Erlebnispädagogik legen den Grundstein für eine langfristig orientierte Team-Entwicklung, die dann wiederum zu einer höheren Motivation, einer gestiegenen Stimmung und damit immer auch zu besseren Arbeitsergebnissen führen. Und das vor allem ohne Zwang, aber mit konkreten Zielvorgaben. Denn die Abenteuer- und Erlebnispädagogik stellt den Menschen in den Fokus und holt ihn da ab, wo er steht, indem sie sich an seinen individuellen Bedürfnissen orientiert und nicht auf frontale Wissensvermittlung setzt. Dadurch lassen sich echte Gruppendynamik und ein langfristiges Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, die sich dann in neuen Potenzialen im gemeinschaftlichen Handeln zeigen. Das wiederum führt zu neuen Kompetenzen in der Lösung von vielfältigen Problemstellungen in allen Prozess- und Projektphasen.
Die Praxis zeigt, dass besonders Outdoor-Trainings zielführend bei solchen Aufgabenstellungen sind. In der Natur nehmen Menschen sich und die Gruppe anders wahr, sind viel stärker als sonst auf andere angewiesen und müssen ihnen Vertrauen entgegenbringen. Ein Spezialgebiet ist das Segeln. An Bord eines Segelbootes sind Kommunikation und Kooperation zwingend notwendig, ein „Ausstieg“ aus der Gruppenstruktur ist nicht möglich. Diese Erfahrung wird dann mit Aufgaben kombiniert, die Herausforderungen des Berufsalltags angelehnt sind – aber eben in einer völlig anderen, ungewohnten Umgebung, in der bestehende Strukturen, wenn nötig, aufgebrochen und optimiert werden. Die Unvoreingenommenheit aufgrund der neuen und nicht-beruflichen Umgebung hilft den Teilnehmern dabei, das Team bewusster zu erleben und sich der eigenen Rolle ebenso bewusst zu werden und positive Dynamiken zu verinnerlichen. Diese Situation ermöglicht es den Teilnehmern, verbunden mit einer guten Anleitung, Selbstwirksamkeit zu erfahren und ihre Rolle und Position kritisch, aber zugleich wertschätzend und hinterfragen. Sie können hier nicht nur ihre eigene Kraft und Geschicklichkeit erfahren, sondern sogar die Kraft der Natur für sich nutzbar machen.