Nach vor ein paar Wochen veröffentlichen nun nach und nach weitere IT-Analysten die Prognosen für das kommende Jahr. Diesmal gibt die Unternehmensberatung Capgemini einen ersten Blick auf die im Februar erscheinende Studie „IT-Trends 2022“ für die 195 IT- und Fachverantwortliche von Großunternehmen und Behörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden. Demnach werden fast drei Viertel der Unternehmen und Behörden im kommenden Jahr die IT-Ausgaben erhöhen. Die Prognosen für 2023 sind Capgemini ähnlich positiv. Die zusätzlichen Investitionen würden aber nicht vornehmlich in Neuentwicklungen fließen, sondern in Modernisierungen bestehender Systemlandschaften.
Die ersten Ergebnisse der Studie: Für das kommende Jahr rechnen 73 Prozent der Befragten mit steigenden IT-Budgets. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2003. Knapp ein Drittel der Studienteilnehmer wird seine IT-Investitionen 2022 sogar um mehr als 10 Prozent erhöhen, im Vergleich zu nur einem Fünftel der Befragten im Vorjahr. Etwa 11 Prozent werden ihre IT-Ausgaben kürzen, im Vorjahr waren es noch knapp 15 Prozent. Die Prognosen für 2023 sind ebenfalls sehr positiv: Knapp 73 Prozent der Befragten rechnen mit höheren Ausgaben, fast ein Drittel mit Steigerungen um mehr als 10 Prozent. Knapp 83 Prozent der befragten Unternehmensvertreter gaben an, dass ihre Organisation 2022 wirtschaftlich oder organisatorisch wachsen soll. Lediglich 10 Prozent haben keine Expansionspläne und wollen stabilisieren. Lediglich 1,4 Prozent der Unternehmen soll kleiner werden.
Investitionen in die Zukunft: Flossen im Jahr 2021 noch knapp 47 Prozent des IT-Budgets in den Erhalt der bestehenden Systemlandschaft, werden es im kommenden Jahr nur noch knapp 44 Prozent sein, teilen die Studienmacher mit. Auch die Ausgaben für Neuentwicklungen werden anteilig leicht sinken: von rund 26 Prozent im Vorjahr auf 24 Prozent. Stattdessen planen Unternehmen und Behörden mehr Geld für Modernisierungen auszugeben: Der Anteil dieser Investitionen am Gesamt-IT-Budget steigt von rund 27 Prozent im Vorjahr auf jetzt knapp 32 Prozent.
Finanziert werden sollen die IT-Innovationen inzwischen fast genauso so häufig von der Business- wie von der IT-Seite. Das zeigt zum einen, dass das Kerngeschäft vieler Unternehmen mittlerweile auf IT fußt. Zum anderen stufen Business-Entscheider die IT als Wettbewerbsfaktor ein und initiieren deutlich mehr Digitalprojekte als früher. Bei den gemeinsamen IT-Vorhaben arbeiten die Bereiche Business- und IT allerdings nur in etwa jeder zehnten Organisation auf Augenhöhe zusammen. Bei allen anderen gilt immer noch, dass der Hauptgeldgeber den größten Einfluss auf Entscheidungen hat.