Unternehmer brauchen eine Strategie dafür, ihre strategische Liquidität so zu managen. Aber die Vermögensverwaltung muss vor allem flexibel sein, denn der Unternehmer weiß oftmals nicht, wann er das liquide Vermögen benötigt.
Zwar deuten die aktuellen Zahlen darauf hin, dass die Wirtschaft in Deutschland und der Eurozone in den kommenden Monaten in eine zumindest leichte Rezession abgleiten könnte. Diese schwarzen Wolken ändern aber nichts daran, dass es den allermeisten Unternehmen in Deutschland nach sehr erfolgreichen Jahren extrem gut geht. Das ist ein Bild über alle Branche und Größenordnungen hinweg. Es herrscht (annähernd) Vollbeschäftigung, viele Kassen sind prall gefüllt – aber nicht immer stehen komplexe Investitionen an, wirtschaftliche Krisen müssen – glücklicherweise – auch nur die wenigsten aus ihren kumulierten Gewinnen überbrücken. Dann bleiben immer mehr Gewinne stehen, sodass das liquide Betriebsvermögen wächst.
Und in dem Zuge stellt sich natürlich die Frage: Wohin mit der überschüssigen Liquidität? Diese auf klassischen Sparkonten zu bunkern, hat aber nichts mit hinreichendem Vermögensschutz zu tun. Denn nicht nur sind die Zinsen derart niedrig, dass im Verhältnis zur Inflation eine Negativrendite entsteht. Auch Strafzinsen können das Vermögen schädigen, immer mehr Banken erheben Gebühren von 0,4 Prozent auf die Einlage. Insgesamt kann auf diese Weise Jahr für Jahr Kaufkraft von mehr als zwei Prozent bei der strategischen Liquidität verlorengehen. Das bedeutet: Wer nicht aufpasst, setzt das liquide Betriebsvermögen damit zumindest teilweise aufs Spiel und riskiert, dass für geplante Investitionen oder den Ausgleich in wirtschaftlich turbulenten Zeiten nicht das gesamte kalkulierte Kapital zur Verfügung steht.
Daher brauchen Unternehmer eine Strategie dafür, ihre strategische Liquidität so zu managen, dass sie mindestens real erhalten bleibt. Professionelles Cash-Management ist das Stichwort dafür. Die Vermögensverwaltungskonzepte für Unternehmen ähneln grundsätzlich denen für private Anleger. Aktien, Anleihen, bestimmte alternative Investments, das ist das Instrumentarium für Unternehmer, die ihr strategisches Cash sichern und entwickeln wollen. Aber: Entscheidend sind einige strategische Anpassungen. Dazu gehört beispielsweise, die Vermögensverwaltung grundsätzlich eher auf kurze Sicht zu betrachten und daher noch stärker auf das Risikomanagement zu setzen, als es bei einer sehr langfristig orientierten Geldanlage in der Regel der Fall ist.
Der Hintergrund: Der Unternehmer weiß oftmals nicht, wann er das liquide Vermögen benötigt, sodass es aus der praktischen Vermögensverwaltungserfahrung nicht als geboten erscheint, auf langlaufende Konzepte zu setzen, bei denen größere Schwankungen hingenommen werden können. Denn was passiert, wenn der Unternehmer auf einmal eine kleine Delle überbrücken muss oder eine plötzliche geschäftliche Opportunität wahrnehmen möchte, aber nicht über genügend freie Mittel verfügt, kann jeder für sich selbst errechnen.
Daher können bei der Konzeption der unternehmerischen Vermögensverwaltung direkt bestimmte Instrumente ausgeschlossen werden. Dazu zählen unter anderem geschlossene Fondsprodukte oder auch Private Equity-Beteiligungen. Das hat nichts mit der generellen Qualität dieser Investments zu tun, aber sie eignen sich aufgrund der längeren Kapitalbindung eher für Rücklagen oder Rückstellungen denn für Liquiditätspolster.
Es ist also Aufgabe des Vermögensmanagers, eine Strategie zu finden, die das liquide, freie Betriebsvermögen fördert. Das können recht klassische Anlageformen wie professionell gemanagte Aktienpakete sein, Investments in Anleihen und alternative Anlageklassen, aber auch passive Indexfonds oder sogar Spezialitätenfonds, wenn das Unternehmen über mehr Vermögen verfügt. Es geht weniger um eine Überrendite, sondern vielmehr darum, nach Inflation, Kosten und Steuern das unternehmerische Vermögen zu erhalten, sodass es in der aufgebauten Summe auch in ein paar Jahren noch zur Verfügung steht.