Nachhaltiges Bauen bedeutet einen bewussten Umgang und Einsatz vorhandener Ressourcen, die Minimierung von Energieverbrauch und ein Bewahren der Umwelt. Davon profitieren Unternehmen überdurchschnittlich: Sie sparen Energiekosten ein und können dauerhaft bessere Ergebnisse erreichen als sehr konventionell arbeitende Firmen.
National wie international stellt das Thema Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Leitbilder für die Zukunft dar. Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, um verantwortungsbewusst mit den endlichen Ressourcen umzugehen, damit heutige und künftige Generationen weltweit ein Leben in Würde führen können. Übrigens ist das Nachhaltigkeitsprinzip gar nicht neu: Hans-Karl von Carlowitz hat die Regel der Nachhaltigkeit für den Wald vor 300 Jahren aufgestellt. Die Regel lautet: Es dürfen in einem Wald heute nur so viele Bäume gefällt werden, wie nachwachsen können. Sonst ist der Wald in Zukunft nicht mehr da.
Diese Erkenntnisse kann man heute auf sämtliche Wirtschaftsbereiche übertragen. Nachhaltigkeit ist zu einem Megatrend geworden, der nicht mehr wegzudenken ist und politisch maßgeblich gefördert wird. Das kann man beispielsweise am Klimaprogramm der Bundesregierung ablesen. Das 2019 erlassene Klimaschutzgesetz schreibt zum ersten Mal gesetzlich verbindlich vor, wie viel CO2 jeder Bereich pro Jahr ausstoßen darf. Dafür gelten klar bezifferte und überprüfbare Sektorziele für jedes Jahr zwischen 2020 und 2030. Das Papier „Eckpunkte für das Klimaschutzprogramm 2030“ besagt folgendes: „Je höher der Temperaturanstieg ist, desto erheblicher sind die Kosten für Klimaschäden sowie die erforderlichen Anpassungskosten an den Klimawandel, die bei weitem die Vermeidungskosten übersteigen. Deshalb haben sich auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris 197 Staaten dazu verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C zu begrenzen sowie spätestens in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts weltweit Treibhausgasneutralität zu erreichen.“
Dabei stehen Wohngebäude besonders im Fokus. Denn diese haben einen hohen Anteil am CO2-Ausstoß und waren 2018 für 117 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent verantwortlich, bei 866 Millionen Tonnen Treibhausgas-Ausstoß 2018 in Deutschland insgesamt. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen in Wohnhäusern um 40 Prozent gegenüber 2014 sinken, um so im Idealfall bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand erreichen zu können. Ähnliches gilt natürlich auch für Gewerbeimmobilien und Bürogebäude. Auch sie sollten im Sinne der Nachhaltigkeit errichtet beziehungsweise modernisiert werden.
Wie es bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) heißt: „Nachhaltiges Bauen bedeutet einen bewussten Umgang und Einsatz vorhandener Ressourcen, die Minimierung von Energieverbrauch und ein Bewahren der Umwelt. Dabei basiert das gängige Nachhaltigkeitskonzept auf einem Dreisäulenmodell bestehend aus: Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Diese Idee lässt sich auch auf das Bauen übertragen. Die Ökonomie bezieht sich darauf, dass wir Gebäude wirtschaftlich sinnvoll und über dessen gesamten Lebenszyklus betrachten. Die Ökologie steht – vereinfacht gesprochen – für den ressourcen- und umweltschonenden Bau von Gebäuden. Im Fokus des Sozialen steht der Nutzer des Gebäudes. Von nachhaltigem Handeln kann also dann gesprochen werden, wenn diese drei Dimensionen in Einklang gebracht sind.“
Zumal Unternehmen durch eine klimafreundliche Gebäudetechnik auch konkret Geld sparen können. Bei einer nachhaltigen Energieversorgung entsteht extrem effizient Wärme für die Beheizung und Warmwasser sowie elektrische Energie, die selbst genutzt und/oder ins öffentliche Netz gegen Vergütung eingespeist werden kann. Auch müssen sich Mieter und Eigentümer keine Gedanken über die CO2-Steuer oder andere energiepolitische Veränderungen machen.
Der weitere große Vorteil: Nachhaltige Architektur und Gebäudetechnik stellen keinen Einschnitt in die Wohn-, Lebens- und Arbeitsqualität dar, im Gegenteil – Nachhaltigkeit ist zu einem solchen Lifestyle-Thema geworden, dass Mitarbeiter von Unternehmen und deren Kunden diesen Aspekt der Unternehmensreputation hoch anrechnen. Die Praxis zeigt, dass nachhaltig aufgestellte Unternehmen dauerhaft bessere Ergebnisse erreichen als sehr konventionell arbeitende Firmen. So hat die Unternehmensberatung Boston Consulting Group festgestellt, dass Zusammenhänge zwischen dem sozialen und ökologischen Profil und der wirtschaftlichen Leistung von Unternehmen bestehen. Die Integration sozialer und ökologischer Tätigkeiten in die Unternehmensstrategie könne beispielsweise Türen zu neuen Märkten öffnen – in Kombination mit anderen Faktoren führe dies dazu, dass bei Unternehmen mit CSR- und Nachhaltigkeitsstrategie unter sonst gleichen Marktbedingungen höhere Gewinnmargen festzustellen seien. Unternehmen, die Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Unternehmensstrategie integriert hatten, schnitten laut der Studie im direkten Vergleich der wirtschaftlichen Leistung besser ab als die Konkurrenz.