Resourcespace vorgestellt: Top DAM mit kleinen Schwächen und Bugs

Resourcespace vorgestellt: Top DAM mit kleinen Schwächen und Bugs Foto

Digital Asset Management Systeme (oder auch Media Management Systeme) gibt es wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Eine Suche bei Google nach „Digital Asset Management“ fördert Millionen von Suchtreffern zu Tage, darunter gut 1.000 Softwareanbieter mit ihren verschiedenen Anwendungen. Sie heißen Canto, Bynder, Celum, Censhare, easydb, eyebase, Pimcore, Picturemaxx oder Pixelboxx und sie alle haben sich auf die Fahnen geschrieben eine effiziente Speicherung, Verwaltung und Verbreitung von digitalen Inhalten, insbesondere von Mediendateien wie Fotos, Grafiken, Videos, Musikdateien und Textbausteinen zu ermöglichen. Die Auswahl der richtigen Software fällt entsprechend schwer oder aber auch nicht.

Denn am Ende läuft es wie immer über die Kosten und damit sind nicht nur die eventuell anfallenden Mietkosten oder der Preis des Erwerbs der Software gemeint, sondern auch die Einarbeitungszeit und die Personalbereitstellung. Aufgabe für unseren Bildpartner „frontalvision“ war es ein Digital Asset Management System zur Bilderverwaltung und (kommerziellen) Verbreitung im Sinne eines Bildagentursystems zu finden was den Ansprüchen der Nutzer gerecht wird. Die Bildinteressierten sollen die Inhalte online also browserbasiert schnell und einfach finden und direkt bestellen und herunterladen können, die Verwalter und Betreiber des Systems sollen ohne Probleme das System administrieren und auf eigenen Servern betreiben können.

Eine kurze Recherche und Anfrage bei den oben genannten Anbietern, ließ die Wahl schnell auf das Open Source System Resourcespace fallen. Grund: Fast alle Anbieter versteckten sich hinter Marketingfloskeln in ihren Antworten und versuchten ein System „aufzuschwatzen“ ohne den genauen Kostenumfang klarzustellen. Des Weiteren wurden ein paar Anbietern (u.a. Canto) die Erstanfrage dazu genutzt den Interessenten ungefragt mit Werbung per eMail zuzuschütten. Erwähnt sei auch das System Picturemaxx, welches als DAM gleichzeitig eine Verbindung zu Bildkäufern mit anbietet. Klingt verlockend, ist es aber leider nicht. Drei Jahre kostenintensive Erfahrung brachten kaum Bilder an die Kunden, was sicherlich auch am Bilderangebot der Agentur lag. Dafür wurde die Agentur aber nach großem anfänglichem Marketinggetöse am Ende alleine gelassen. Der Support war unbefriedigend und einfach nicht vorhanden ebenso wie das Handling der Software (umständlich und nicht für Bildverkäufer optimal). Picturemaxx soll an dieser Stelle kein Thema sein und es wird zeitnah dazu einen gesonderten kritischen ECIN-Artikel geben.

Wir sind bei Resourcespace, welches nach unseren Recherchen neben Phraseanet das einzige (BSD) Open Source DAM System am Markt ist. Da der Update-Zyklus vom französischen Phraseanet eher klein ist und die Gefahr der Sprachbarriere möglich gewesen wäre, entschied man sich für Resourcespace von dem britischen Unternehmen „Montala“. Das System kommt ansehnlich daher und lässt sich (on Premise) schnell auf den eigenen Webspace schieben. 2006 war der Entwicklungsstart der Software und seit 2009 haben Nutzer die Möglichkeit das DAM in ihre Systeme einzubinden. Inzwischen steht die Version 9.1 zum „kostenlosen“ Download bereit und die 9.2 soll Ende Februar veröffentlicht werden.

Die Features im Überblick:

  • komplett webbasierte grafische Benutzeroberfläche
  • Generierung von verschiedenen Bildergrößen zum Vertrieb von mehreren Bildlizenzen (was wiederum Festplattenplatz braucht)
  • thematische Sortierung und Anzeige der Bilder möglich
  • Sehr umfangreiches   Berechtigungssystem für den Zugang zu den Medien
  • Umfangreiche Recherchemöglichkeiten und Supportsystem für Anfragen
  • Archivierungsmöglichkeiten   
  • Dateiformat offen: fast alle Dateiformate sind abbildbar / downloadbar (ImageMagick und FFmpeg vorausgesetzt)
  • Metadaten Import und Export mittels ExifTool
  • Automatischer GPS-Tag-Import und Geotargeting-Suche via OpenStreetMap
  • Upload via Browser, FTP oder via Schnittstelle von einem anderen Server
  • API Schnittstellen für externe Ausspielung und Integrationsmöglichkeiten
  • E-Commerce Funktion mit Anbindung zu PayPal (leider mit Bug: funktioniert aktuell nicht seit der Version 7.0)

Resourcespace kann fast alles von der Stange und bietet noch mehr mit etwas technischem KnowHow. Grundsätzlich ist das System selberklärend dazu nimmt einen die Online-Dokumentation mit an die Hand. Tiefergehende Fragen und manchmal auch Antworten findet man in der Google Group des Systems. Aber will man tiefergehende Probleme lösen (EXIF, PayPal) sind schon Entwicklerfähigkeiten gefragt, denn Antworten bekommt man nicht. Man könnte auch von einer „steilen Lernkurve“ sprechen. Herzstück des Systems ist die „config“ Datei über die alles gesteuert und eingestellt werden kann. Exemplarisch liegt eine „config_default“ Datei bei mit den wichtigsten Einstellungen.

Wer mehr will bucht den kostenpflichtigen Support beim Hersteller von Resourcespace. Entweder im Rahmen eines Cloud Hosting oder bei der Self-Hosted Lösung im Rahmen eines Jahresvertrages. Hier entstehen unterschiedlich hohe Kosten und ob die Probleme gelöst werden nicht sicher, da Resourcespace Bugs nur mit höherer Prio abgearbeitet werden.

Trotz alledem, Resourcespace ist aktuell die erste Wahl in Sachen DAM.

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