In einer wirtschaftlichen Krisensituation ist schnelle, strukturierte und professionelle Hilfe gefragt. Besonders in einer dynamischen Branche wie dem E-Commerce kommt es auf hohe Geschwindigkeit an, um den Anschluss an den Markt nicht zu verlieren.
Eine unternehmerische Fehlentscheidung, die falsche Produktauswahl, eine unvorhergesehene Investition, Krankheit des Geschäftsführers, eine abschwächende Konjunktur oder, oder, oder: Für eine wirtschaftliche Krise im Unternehmen gibt es viele Gründe. Das gilt natürlich auch für Unternehmen im E-Commerce beziehungsweise der Internetwirtschaft generell: Sie unterliegen den gleichen Marktbedingungen und Mechanismen wie alle anderen Unternehmen und spüren dementsprechend konjunkturelle Veränderungen und andere Ereignisse ebenso unmittelbar – und können insofern auch in eine Krisensituation geraten.
Dann ist schnelle, strukturierte und professionelle Hilfe gefragt, um das Geschäft so zügig wie möglich wieder auf die rechte Spur zu bringen – und damit natürlich auch so negative Konsequenzen wie die Insolvenz zu vermeiden. Es ist nicht ausreichend, einbrechenden Umsätzen und Erträgen nur mit regelmäßigen Neukrediten zu begegnen. Sondern es müssen Restrukturierungsmaßnahmen ergriffen werden – auch wenn diese hart sein können.
Im Fokus steht die Ursachenforschung, die mit einem umfangreichen Fragenkatalog verbunden ist. Woher rühren die Probleme? Sind die Produkte veraltet? Wurden Management-Fehler gemacht oder interne Prozesse und Strukturen falsch aufgestellt? Wurde nicht genug investiert, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten? Sind die Führungskräfte überfordert, oder werden die falschen Mitarbeiter an den falschen Stellen eingesetzt? Ist die Geschäftsstrategie einfach nicht mehr tragbar? Der Unternehmer muss den Willen besitzen, Probleme schonungslos zu besprechen und diese ebenso schonungslos anzugehen. Sonst steuert er weiter sehenden Auges der finanziellen Katastrophe entgegen und wird sein Unternehmen kaum retten können.
In E-Commerce und Internetwirtschaft ist es besonders wichtig, schnell zu sein. Die Entwicklungen in der Branche lassen kaum die Möglichkeit zu, länger Atem zu holen – das kann Fluch und Segen zugleich sein. Denn die Chancen, die sich gut aufgestellten, schlagkräftigen E-Unternehmen bieten, werden von dieser umso intensiver genutzt, wenn ein Konkurrent in einer Situation nicht lieferfähig ist. Eben weil er sich in einer Krise befindet und die Restrukturierung noch nicht angepackt worden ist. Je länger der Unternehmer mit den echten leistungswirtschaftlichen Schritten wartet, desto mehr entgleitet ihm der Marktzugang, und der Wiedereinstieg in die erfolgreiche Tätigkeit wird komplizierter – mit ungewissem Ausgang.
Es kommt deshalb darauf an, branchenspezifisch die richtigen Maßnahmen festzulegen. Hat ein Unternehmen beispielsweise durch mangelnde Innovationsfähigkeit den Anschluss an den Wettbewerb verpasst und dadurch an Umsatz- und Ertragsstärke eingebüßt, kann durch eine systematische und strategische Änderung am Geschäftsmodell, der Marktausrichtung oder des Produktspektrums die Konkurrenzfähigkeit wieder hergestellt werden. Zugleich ist es manchmal notwendig, auch die kaufmännischen Strukturen zu überprüfen und das Management an sich auf die weiteren Herausforderungen herauszustellen.
Vor allem ist aber wichtig, dass Unternehmer in einer Krise nicht für sich alleine vor sich hin wurschteln, sondern wirklich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der fachlich fundierte Blick von Außen ist das entscheidende Erfolgskriterium, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Und Schnelligkeit ist in der Krise eben das A und O. Sonst ist die Substanz möglicherweise so stark geschädigt, dass eine Insolvenz unabwendbar wird. Aber in jedem Falle wird der Abstand zum Markt für das E-Commerce-Unternehmen so gut wie unaufholbar.
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Peter Lohmann ist Steuerberater und geschäftsführender Gesellschafter der Steuerberatungsgesellschaft Albers & Kollegen aus Hilden. Die Kanzlei berät kleine und mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland bei allen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und tritt regelmäßig bei Restrukturierungsmandaten in Erscheinung.