Sozial besser verkaufen

Früher gingen Konsumenten in ein Geschäft, suchten sich eine Ware aus und bezahlten. Auch die Online-Verkaufswelt präsentierte sich zu Beginn des Internetzeitalters in einer ähnlichen Weise. Diese ist aber mit dem Schlagwort Web 2.0 vorbei. Hier geben User Empfehlungen für Waren und Tipps für den Gebrauch. Verkäufern bietet diese Form des eCommerce vor allem eines: Eine verbesserte Kommunikation mit den Kunden und eine schnelle Reaktion auf Wünsche und Verbesserungen – Social Commerce ist das Stichwort.

Die Idee des Web 2.0 dehnt sich aus – und mit ihr ändert sich nicht nur das Verhalten der Nutzer, auch die Kommunikation von Marken vollzieht einen Wandel. Die Grenzen zwischen Käufer und User verschwimmen, Online-Kunden tauschen sich aus, empfehlen sich Produkte, sie analysieren Trends und äußern sich nicht selten auch kritisch zu den Waren, die ihnen der eCommerce zu bieten hat. Mit ihrem „Cluetrain Manifesto“ formulierten die US-amerikanischen Journalisten, Professoren, Philosophen und eCommerce-Experten Rick Levine, Christopher Locke, Doc Searls und David Weinberger bereits vor acht Jahren das Verhältnis zwischen Unternehmen und ihren Kunden im Zeitalter des Internets. Ihre 95 Thesen sind heute aktueller denn je: Gleich die erste goldene Regel der Cluetrain-Philosophie besagt „Märkte sind Gespräche“. Und diese Märkte bestehen nach Levine, Locke & Co. nicht aus demografischen Daten, sondern aus Menschen. Die Forderungen des Manifests mögen bisweilen etwas polemisch wirken, unterm Strich spiegeln sie jedoch wider, was die Online-Gemeinde bewegt: Sie will mehr als nur analytisch ermittelte Zielgruppe sein, sie will den Dialog, die aktive Beteilung, und sie will vor allem größeren Spaß am Markt im Internet. Dieser Sinneswandel darf auf keinen Fall als Bedrohung für den Online-Handel verstanden werden. In ihm verbirgt sich vielmehr eine einmalige Chance, eine neuartige Einkaufslandschaft zu schaffen und eine aktive Kommunikation von Marken zu fördern, wie sie vielseitiger nicht sein könnte. Mit Social Commerce vollzieht der klassische eCommerce einen Wandel hin zu neuen Gesprächen und mehr Offenheit.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Social Commerce“?

Wer hinter Social Commerce eine leise Revolution vermutet, der liegt damit durchaus richtig: Der Internet-Handel der nächsten Generation ist nicht länger händlergetrieben, shopzentriert und angebotsorientiert, er fokussiert mehr als nur die Kaufkraft seiner Kunden. Denn der Web 2.0-Einkäufer gibt sich mit einseitigem Konsum nicht mehr zufrieden – er will mitgestalten, beraten und interaktiv kommunizieren. So mancher Kunde wird dabei sogar selbst zum Verkäufer. Zur Freude der Autoren des Cluetrain Manifests erfüllen sich mit diesen innovativen Ansätzen letzten Endes und mit leichter Verzögerung nun auch die Forderungen, die sie in ihren 95 Thesen festgehalten hatten.

„Social Commerce“ oder „Social Shopping“?
Seit jeher kursiert neben „Social Commerce“ noch ein zweiter Ausdruck in der eCommerce-Landschaft: „Social Shopping“. Beide Begriffe sind nur schwer voneinander zu unterscheiden, dennoch beschreiben sie nicht haargenau den gleichen Sachverhalt. Interessanterweise bevorzugte die anglo-amerikanische Geschäftswelt den Ausdruck Social Shopping – der Begriff Social Commerce taucht im englischsprachigen Wikipedia bis heute nicht einmal auf. Im Deutschen verhält es sich tendenziell genau anders herum: Wer nach Social Shopping sucht, wird automatisch auf Social Commerce umgeleitet. Im Grunde machte erst der Marketing-Spezialist Steve Rubel mit seiner Reihe „Trends to watch“ den Ausdruck „Social Commerce“ auch in US-amerikanischen Kreisen salonfähig. In seiner Jahresvorschau 2006 definiert er den Begriff wie folgt:

„Social Commerce kann verschiedene Formen annehmen, aber im Großen und Ganzen beschreibt es das Schaffen von Plätzen, an denen Menschen online zusammenarbeiten können, Ratschläge von Individuen bekommen, denen sie vertrauen, Produkte und Dienstleistungen finden und diese dann auch erwerben können.“

Die Definition für Social Shopping, wie das englische Wikipedia sie liefert, lautet folgendermaßen:

„Social Shopping ist eine Methode des eCommerce, bei der Konsumenten in einem sozialen Netzwerk ähnlich wie MySpace einkaufen. Social Shopping basiert auf den Prinzipien, die mit dem Ausdruck ‚Wisdom of the Crowds‘ beschrieben werden. Hier kann eine große Gruppe von Nutzern sich gegenseitig Produkte empfehlen und besprechen, welche sie kaufen sollen und welche wirklich Trend sind.“

Scheinen beide Definitionen auf den ersten Blick einen identischen Sachverhalt zu beschreiben, so tun sie dies jedoch von unterschiedlichen Standpunkten aus. Social Shopping betrachtet den User und damit den Internet-Einkäufer als Ausgangspunkt sämtlicher Überlegungen. Der Begriff Social Commerce geht dagegen einen Schritt weiter und nimmt eine netzübergreifende Sichtweise ein. Mit Social Commerce werden beispielsweise auch all jene Handelsformen erfasst, die nicht schwerpunktmäßig im Internet angesiedelt sind. Denn im Zuge von Social Commerce können auch Unternehmen, deren Kerngeschäft nicht im eBusiness liegt, die zukunftsweisenden Komponenten User-Interaktivität und Kunden-Integration von ihrer Web-Präsenz in das Offline-Feld transportieren. Nicht zuletzt aufgrund seines weiteren Definitionsspielraums setzt sich der Begriff Social Commerce deshalb nach und nach gegen den Ausdruck Social Shopping durch.

Perfekte Personalisierung ohne kalte Analysen
Das Thema Personalisierung wird bei Online-Händlern schon seit langem groß geschrieben und hat sich inzwischen als wichtiges Erfolgskriterium etabliert. Die interaktive Philosophie des Web 2.0 bietet nun jedem Internetgeschäft die nötige Grundlage, Kundenwünsche nicht länger aus anonymen Tracking-Ergebnissen oder personenbezogenen Daten mühsam errechnen zu müssen – dank der aktiven Einbindung der Nutzer kann der User seine persönliche Vorlieben nun selbst formulieren und in seine Kauf- und Handelserlebnisse einbinden. Das ist nicht nur authentisch und zu hundert Prozent kundenorientiert, unter anderem schützt es Shop-Inhaber und Werbetreibende auch vor dem Vorwurf, sich mit dem Einsatz von Kundendaten auf rechtlich dünnem Eis zu bewegen. Und für den User erschließt sich ein Einkaufsparadies, das schlichtweg mehr Spaß bietet als das trübe Abklappern virtueller Supermarktregale.

Alte Basar-Tugenden in virtuellem Gewand
Social Commerce liefert ein völlig neues Einkaufsgefühl: Alte Basar-Tugenden wie Feilschen, der Austausch mit anderen Käufern, ja sogar die Gründung des eigenen virtuellen Marktstands werden mit einer ausgereiften Social Commerce-Lösung online wieder ins Leben gerufen. Und die Idee von der User-Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt und berät, ist die wesentliche Zutat für eine starke Vertrauensbasis zwischen den Nutzern. Denn auf den anderen User, den Miteinkäufer und Community-Nachbarn, ist Verlass. Einem Anbieter würde ein Einkäufer niemals so viel Vertrauen schenken wie einem Gleichgesinnten, mit dem er sich von Verbraucher zu Verbraucher austauschen kann. Wer die Weisheit der Gemeinschaft, die „Wisdom of the Crowd“, nutzen will, der setzt mit Social Commerce auf ein vielversprechendes Werkzeug zur Erweiterung und Optimierung seiner bestehenden eCommerce-Strategien. Bevor der Online-Handel das Web 2.0 für sich entdeckte, galt noch die sogenannte „Wisdom of the Portal“ als Entscheidungskriterium für Anbieter- und Produktauswahl – hinter dieser Weisheit des Portals verbergen sich die Gedanken derjenigen, die ein Portal oder Online-Angebot betreiben und für seine Inhalte zuständig sind. Heute gehen eCommerce-Betreiber immer häufiger dazu über, sich die Erfahrungen der gesamten User-Community zunutze zu machen und auf Basis des Social Commerce-Ansatzes ein wesentlich zielgruppengerechteres Angebot zu gestalten. Möglich sind derart zukunftsfähige Verkaufsmodelle nur auf Basis einer durchdachten Social Commerce-Plattform.

Systematischer Aufbau einer Social Commerce-Lösung

Dieses Whitepaper soll vor Augen führen, welche Aspekte für die Entwicklung einer effizienten Social Commerce-Lösung grundlegend sind. Hat sich ein Unternehmen für die Umsetzung einer solchen Lösung entschieden, garantiert ein systematisches Vorgehen den Erfolg des neuen Vertriebskanals. Dieses Whitepaper führt die entscheidenden Schritte auf und zeigt anschließend anhand einiger beispielhafter Anwendungen, wie die vorab geschilderten theoretischen Ansätze in die Tat umgesetzt werden können.

Die drei Säulen des Social Commerce
Grundsätzlich werden bei derzeit laufenden Social Commerce-Plattformen folgende drei zentrale Aspekte berücksichtigt:
– User-Aktivität: In einem durchdachten Social Commerce-Shop können die User neben vielen anderen Features unter anderem Shoppinglisten anlegen oder auch Bewertungen abgeben – ganz nach dem Grundsatz einer aktiven Nutzerbeteiligung.

– Vernetzung: Social Commerce ist grundsätzlich nicht an eine zentrale Vertriebsstruktur gebunden. In einem Social Commerce-Portal könnte diese Prämisse zum Beispiel wie folgt umgesetzt werden: Die User können über Widgets den eigenen Social-Shop in eine Website oder Blog einbauen (Spread-it-Funktionen). Über eine Subdomain kann dieser auch extern von der zuständigen Social Commerce-Plattform aufgerufen werden.

– Größtmögliche Offenheit: Der Produktrange einer Social Commerce-Lösung sollten nach Möglichkeit keine Grenzen gesetzt sein. Im Idealfall können neue Produkte zu jeder Zeit durch den User hinzugefügt werden. Über das Hinzufügen einer Produkt-URL oder über Bookmarklets können User ganz einfach neue Artikel einbringen und damit die Produktdatenbank einer Social Commerce-Plattform erweitern. Natürlich ist eine derart ausgeprägte Offenheit gerade für größere, etablierte Shop-Anbieter praktisch nicht in die Tat umzusetzen, da zahlreiche Online-Shop-Betreiber an ein konkretes Produktportfolio und auch bestimmte Zulieferer gebunden sind. Insofern werden der Offenheit durch die Regeln des Markts automatisch Grenzen gesetzt.

Drei Schritte auf dem Weg zur Social Commerce-Lösung

Bei der Erstellung einer Social Commerce-Lösung, die den Kriterien User-Aktivität, Vernetzung und Offenheit gerecht werden soll, empfiehlt es sich, drei grundlegende Schritte zu beherzigen. Zwei dieser Schritte sind auch bei der Erstellung eines klassischen E-Commerce-Angebots relevant: Die systematische Ausarbeitung eines Konzepts und die darauf basierende Erstellung eines nutzergerechten sowie absatzorientierten Designs. Der dritte Schritt birgt jedoch gegenüber bisherigen Lösungen eine Besonderheit: nämlich die Realisierung von interaktiven Funktionen durch den intelligenten Einsatz von innovativen Web 2.0-Technologien.

Konzeption
Im ersten Schritt sollten Unternehmen eine Bestandsanalyse ihrer aktuellen E-Commerce-Strategie und der bisher eingesetzten Applikationen durchführen. An diese Auswertung schließt sich die Evaluierung von Einsatzbereichen und Potenzialen von Social Commerce-Lösungen an. Das Unternehmen und sein Dienstleister müssen dann zusammen überlegen, welche Social Commerce-Tools wann und in welchen zeitlichen Abständen integriert werden sollen. Nur so kann eine Lösung entwickelt und implementiert werden, die den Bedürfnissen eines spezialisierten Online-Händlers oder einer bestimmten Verkaufssparte auch tatsächlich gerecht wird. Bei der Planung eines Social Commerce-Ansatzes spielen die Grundsätze des Web 2.0 eine entscheidende Rolle. Web 2.0 steht für eine neue, evolutionäre Art, wie Nutzer sich online bewegen und mit dem Internet umgehen. Das zentrale Moment: Konsumenten wollen nicht länger nur einfach konsumieren, sie wollen aktiv am Geschehen teilnehmen. Die große Herausforderung bei der Konzeption eines Social-Shops besteht darin, eine Community von Usern, die in einer sozialen Erlebnis- und Einkaufswelt Gemeinsamkeiten, Anerkennung und Interaktion suchen, mit den kaufmännischen Gesetzen der Profitabilität unter einen Hut zu bringen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt sicherlich nicht zuletzt darin, die Nutzer eines Shopping-Portals nicht länger als Endnutzer oder Konsumenten zu betrachten, sondern vielmehr als Menschen, die miteinander kommunizieren möchten. Im Social Commerce sind Communities gleichzusetzen mit Marktplätzen, der Einkauf wird zum Gang über den Basar. Eine exakt auf die Bedürfnisse und Besonderheiten eines Unternehmens zugeschnittene Social Commerce-Lösung soll sowohl Marktplatz als auch ein gemeinschaftlicher Spielplatz sein.

Design
Es gibt drei Designaspekte, die im Zusammenhang mit Social Commerce eine besonders große Rolle spielen: Eine durchgehend intuitive und visuelle Benutzerführung, die ausgeprägte Möglichkeit der Individualisierung und ein glaubhaftes Design.

Bei der Konzeption und Gestaltung eines Social Shops ist eine intuitive Benutzerführung abseits von klassischer Katalogsuche und riesigen Suchergebnislisten von großer Bedeutung. Die Produkte selbst werden inszeniert statt einfach nur dargestellt und auch die Suche und das Stöbern können zum Erlebnis werden. Das lässt sich durch intelligentes Filtern oder durch außergewöhnliche Suchkriterien wie beispielsweise Farbtöne oder Stilrichtungen erreicht werden.

Die Philosophie des Web 2.0 verlangt vom User, Inhalte zu erstellen, zu erweitern, zusammenzustellen, zu bewerten, mit Tags zu markieren („tagging“) oder zu kommentieren. Um die Nutzer-Gemeinde bei allen diesen Aufgaben zu unterstützen, ist es sinnvoll, den Usern alle nötigen Werkzeuge zur Hand zu geben, „ihrem“ Content auch gestalterisch einen eigenen Stil zu verleihen. Mit den richtigen Tools kann der User seiner Startseite, seinem Benutzerprofil, seiner Wunschliste oder seinem eigenen Shop eine persönliche Note geben und sich individuell präsentieren.

Kommerzielle Angebote im Internet müssen nicht nur alle Funktionen einer Web 2.0-Community bieten, sondern auch wie eine aussehen, um zum erfolgreichen Social Commerce zu werden. Zu einem glaubhaften Web 2.0-Design gehört der Verzicht auf allzu durchgestaltete Elemente. Wirkt das Design zu werblich, schwankt das Vertrauen in die Unabhängigkeit der einzelnen Bewertungen und User-Meinungen. Der Gedanke, dass sich hinter einem zu werblich gestalteten Social Commerce-Portal ein großes Unternehmen verbirgt, das ohnehin lediglich gute Produktbewertungen publiziert und nur oberflächlich auf die Weisheit der Masse setzt, liegt bei einer solchen Anmutung für viele Nutzer nahe. Um den Nutzer zum Mitmachen zu bewegen, muss Vertrauen aufgebaut werden – das passende Design ist ein sehr wichtiger Baustein dafür.

Bei allen Social Commerce-Anwendungen sind Usability-Tests von zentraler Bedeutung. Denn mit ihnen kann nicht nur überprüft werden, ob sich der User zurechtfindet, sondern auch, ob die Site als Web 2.0-Anwendung identifiziert wird, sprich: zur aktiven Teilnahme animiert.

Technik
Die beste Nachricht vorab: Die Technologien zur Implementierung einer Social Commerce-Plattform müssen nicht neu erfunden werden, der Markt bietet eine Fülle von ausgereiften Möglichkeiten, mit denen sich die Idee der Handels-Community effizient umsetzen lässt. Zugleich ist der Einsatz von State-of-the-Art-Techniken und Web-Services unabdingbar für die erfolgreiche Implementierung eines Social-Shops und zur Erreichung eines angenehmen Einkaufserlebnisses. Aktuelle Web-Technologien tragen entscheidend zur Usability bei und unterstützen das Design und Layout bei der Entwicklung des Joy-of-Use. Dabei darf auch das Thema Sicherheit nicht aus den Augen verloren werden.

Die Technologie, in der das Projekt umgesetzt werden soll, ist prinzipiell egal. In den letzten Jahren ist die Popularität von LAMP-Plattformen jedoch enorm gestiegen. LAMP steht hierbei für Linux, Apache, MySQL und PHP/Python/Perl. Diese Scriptsprachen haben sich als erste Wahl herauskristallisiert, wenn es darum geht, effektiv, schnell und kostengünstig zu entwickeln. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, schnell ein funktionales Grundgerüst zu erstellen, das sich bereits lange vor der endgültigen Fertigstellung als Proof-of-Concept eignet. Günstigerweise können Entwickler dabei auf einem der zahlreichen verfügbaren Standard-Frameworks aufbauen. Diese Baukästen bieten grundlegende Funktionalitäten, dank derer das Rad nicht permanent neu erfunden werden muss. In diese Frameworks sind Techniken wie AJAX und diverse Web-Service- und Datenbank-Schnittstellen oft schon integriert, so dass sich die Entwickler ganz auf die Umsetzung der Geschäftslogik konzentrieren können.

Kleines Technik-Glossar
AJAX: AJAX (Asynchronous JavaScript and XML) bezeichnet das Verfahren der asynchronen Datenübertragung zwischen Server und Browser. Dadurch ist es möglich, innerhalb einer HTML-basierten Website HTTP-Anfragen durchzuführen, ohne die einzelne Seite komplett neu laden zu müssen.

Apache: Apache ist die Software zum Apache Webserver, der von der Apache Software Foundation entwickelt wurde und der der am stärksten verbreitete Webserver im Internet ist.

Linux: Linux ist ein von Linus Torvalds ins Leben gerufenes, lizenzfreies Mehrbenutzerbestriebssystem, das zudem multiplattformfähig ist.

MySQL: MySQL ist ein Open-Source-System zur relationalen Verwaltung von Datenbanken, das vom schwedischen IT-Unternehmen MySQL AB auf den Markt gebracht wurde.

Perl: Perl ist eine freie Skriptsprache, die zudem plattformunabhängig ist. Sie entstand im Wesentlichen als Synthese aus C, awk und den UNIX-Befehlen. Inzwischen ist Perl insbesondere in der Entwicklung von Web-Anwendungen und in der Bioinformatik weit verbreitet.

PHP: PHP (Hypertext Preprocessor) ist eine Scriptsprache, deren Syntax sich an C und C++ anlehnt. PHP ist ebenfalls eine Open-Source-Software, die vor allem zur Programmierung von dynamischen Websites und Web-Anwendungen zum Einsatz kommt.

Python: Python ist eine Programmiersprache, die sowohl funktionale als auch objekt- und aspektorientierte Programmierung unterstützt. Da die Sprache einen umfassenden Funktionsumfang in nur wenigen Schlüsselwörtern umfasst und zudem auf einer reduzierten grammatischen Syntax basiert, wird sie ihrer ursprünglichen Zielsetzung gerecht, möglichst einfach und übersichtlich zu sein.

Web-Services: Web-Services sind Software-Anwendungen, die über verschiedene Plattformen hinweg miteinander operieren können. Mit ihnen können unterschiedliche, standardisierte Dienste über das Web abgerufen und um neue, eigene Dienste erweitert werden.

Ein erfolgreiches Social Commerce-Beispiel: Das Geschenkportal SoSmart.de

Um die vorab geschilderten theoretischen Ansätze zu veranschaulichen, soll in diesem Absatz ein existierender Online-Shop beschrieben werden, der die typischen Charakteristika einer ausgereiften Social Commerce-Plattform aufweist. Das Online-Portal SoSmart.de wurde von seinen Entwicklern als Geschenkportal konzipiert und umgesetzt. Auf SoSmart.de erhalten Präsentsuchende nicht nur eine große Auswahl an unterschiedlichen Produkten, sondern auch Unterstützung und Entscheidungshilfe der Community bei der Auswahl. Erinnern wir uns noch einmal an die bereits zu Beginn erwähnten Tugenden einer Social Commerce-Plattform: User-Aktivität, Vernetzung und Offenheit. SoSmart erfüllt jede der drei Anforderungen und dient als Online-Marktplatz, den die User zugleich als Spielplatz und sozialen Treffpunkt nutzen können.

User-Aktivität bei SoSmart.de
In Sachen User-Aktivität bietet SoSmart.de klassische Community-Features wie das Empfangen und Versenden von persönlichen Nachrichten, wie Buddylisten und Userforen. Die Social Commerce-Plattform schafft jedoch zugleich auch fließende Übergänge zwischen sozialen und geschäftlichen Elementen, zum Beispiel durch die Wahl des beliebtesten Shops. Die User bewerten ihre favorisierten Shops und speichern sie auch in ihrem Profil. Diese Top-Rankings sind öffentlich von Mitgliedern als Referenz einsehbar und erzeugen zudem automatisch ein Shop-Ranking. Hier werden interaktiver Austausch und eine von den Usern autonom erzeugte Produktempfehlung miteinander verknüpft.

Das Thema Beliebtheit spielt auch für den innovativen, selbstlernenden Suchfilter von SoSmart.de eine wichtige Rolle. Mit ihm können die User Geschenke nach speziellen Empfängerprofilen oder auch nach User-Beliebtheit suchen. Die Ergebnisse werden über AJAX ausgegeben. Erweitert wird die Suche der SoSmart-Plattform durch die Kombination der klassischen Artikelsuche mit den Community-Rankings. Der User kann jedes seiner Suchprofile speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abrufen. Ein zusätzliches Plus an Service leistet die E-Mail-Benachrichtigung des SoSmart-Shops, die den User informiert, sobald neue Geschenke in das Angebot eingehen, die den Kriterien seines Suchprofils entsprechen. Neben den umfassenden, interaktiven Suchfunktionen verfügt SoSmart.de selbstverständlich auch über Wunsch- und Merkzettel.

Offenheit und Vernetzung bei SoSmart.de
Maximale Offenheit und Neutralität werden in unserem Social Commerce-Beispiel SoSmart durch die Integration von plattformfremden Produkten erzielt. Dazu kommen Bookmarklets zum Einsatz, die als kleine Lesezeichen in den Browsern integriert werden. Auch die Idee des Me-Commerce greift SoSmart.de auf, indem die User eigene Shops mit den Geschenken aus dem Gesamtpool der SoSmart-Plattform anlegen können und beim Verkauf dieser Geschenke am Gesamterlös partizipieren. Die Philosophie von Offenheit und Vernetzung geht jedoch noch einen Schritt weiter: Über die Spread-it-Funktionalität durch Shopping-Widgets können User ihr eigenes Shop-Angebot in externe Websites und Online-Werbeformate einbinden.

Zusammenfassung und Ausblick

Von der Idee des Social Commerce profitieren alle Beteiligten – egal ob Plattform-Betreiber, Händler oder Käufer. Die neue Dynamik, die der Internet-Handel durch das Prinzip der Interaktivität und Nutzerbeteiligung erfährt, beflügelt den Markt und sorgt bei den Usern für ein echtes Community-Gefühl. So wird auch der Einkauf im Internet persönlich und zu einem echten Shoppingerlebnis. Gemeinschaft bedeutet jedoch nicht nur Unterhaltung und Austausch – mit den Tugenden des Web 2.0 erschließt sich ein ganz neues Vertrauen und Sicherheitsgefühl. Die optimierte Einkaufswelt führt nicht nur zu einem optimierten Kauferlebnis für den User, sondern auch zu steigenden Umsätzen auf Anbieterseite. Zudem hebt Social Commerce auch ausgefallene Produkte hervor, da die Wisdom of the Crowd nicht den Gesetzen der Wirtschaft, sondern des persönlichen Geschmacks folgt. Dieser Aspekt des Social Commerce ist natürlich gerade für Händler von Nischenprodukten und für Longtail-Anbieter interessant. Der Idee des gemeinsamen Einkaufserlebnisses gehört die Zukunft, denn sie beschreibt die Kommerzialisierung von Web 2.0 und liefert damit eine sinnvolle Erweiterung der klassischen E-Commerce-Modelle.

Glossar

Bookmarklet: Ein Bookmarklet ist ein kleines, in JavaScript geschriebenes Anwendungsprogramm, das als Bookmark im Browser abgespeichert wird. Im Social Commerce wird es häufig dazu genutzt, Artikel oder Produkte von externen Websites zum eigenen Social Shop oder zu einer Social Commerce-Plattform hinzuzufügen.

Longtail: Long-Tail ist eine Theorie, die der US-Amerikaner Chris Anderson, Journalist und Chefredakteur des Wired Magazine, 2004 vorstellte. Der Longtail-Ansatz besagt, dass ein Anbieter im Internet nicht nur durch den Verkauf von klassischen Produkten, sondern auch durch eine große Anzahl an Nischenprodukten beachtliche Gewinne erwirtschaften kann. Gerade im Social Commerce spielen Nischenprodukte eine elementare Rolle, da Produktempfehlungen von der Community ausgehen und nicht zentral von einem Anbieter oder Händler gesteuert werden.

Me-Commerce: Me-Commerce beschreibt sämtliche Abläufe, bei denen Produkte über den eigenen Social Shop eines Users vertrieben werden. Der Betreiber des Social Shops erhält für den Verkauf eine Provision vom Händler oder Anbieter. Me-Commerce ist gekennzeichnet durch einen dezentralen Produktvertrieb: Der eigene Social Shop wird über Widgets in Weblogs, die eigene Website oder in Networking-Plattformen integriert.

Social Shop: User binden auf einer Social Commerce-Plattform bestimmte Artikel und Produkte in das Sortiment des eigenen Social Shops ein. Auf Basis dieser individuellen Produktselektion erstellen User einen eigenen, personalisierten Shop. Der Social Shop eines Users ist zudem das zentrale Instrument des Me-Commerce-Ansatzes: User empfehlen und verkaufen an User – damit wird die Idee eines Consumer-to-Consumer-Business in die Tat umgesetzt.

Spread-it-Funktion: Die Spread-it-Funktion ermöglicht die Vernetzung und Verbreitung des eigenen Social Shops über Widgets.

Tag/Tagcloud/taggen: Der englische Ausdruck Tag (Etikett, Anhänger, Aufkleber, Marke, Auszeichner) steht im Social Commerce für die nähere Beschreibung eines Artikels, eines Produkts oder eines Social Shops durch Schlagworte. Diese Schlagworte liefern Meta- oder Zusatzinformation und werden oftmals in „Tagclouds“ (Wortwolken) alphabetisch und nach Wichtigkeit oder Häufigkeit dargestellt. Das Verb „taggen“ beschreibt den Vorgang, einen oder mehrere Tags zu vergeben.

Widget (hier Shopping-Widget): Ein Shopping Widget ermöglicht es, den eigenen Social Shop in externe Webseiten und auch Blogs einzubinden und zu distribuieren. Mitglieder von Social Networks können mit Hilfe von Shopping Widgets selbsterstellte Werbung für Produkte und Produktbesprechungen auf eigenen Seiten präsentieren. Durch dieses User-Generated-Advertising kann der Nutzer selbst Erlöse generieren. Das Widget bietet dabei verschiedene interaktive Gestaltungs- und Darstellungsmöglichkeiten der Inhalte an.

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