Die Euphorie rund um Kryptowährungen bleibt ungebrochen hoch. Nach einem vorübergehenden Einsturz der Kurse Ende Dezember stabilisieren sich viele digitale Gelder und schwingen sich zu neuer Leistungsfähigkeit auf. Eine Frage bleibt im großen Auf und Ab nichtsdestotrotz. Sollten die Kryptowährungen nicht früher oder später reguliert werden?
Europäische Union unternimmt erste Schritte
Nachdem die EU-Kommission offiziell bekanntgab, Regulierungen bei Kryptowährungen nicht mehr auszuschließen, atmen viele Experten in der Branche auf. Gleich 40 Verantwortliche aus der Finanzwelt und Industrie nahmen an den Treffen mit der EU-Kommission teil und berichteten dort von ihren Zweifeln an der bestehenden Form. Diese Zweifel beruhen vor allem auf den sehr wechselhaften Kursen, die zu teils großen Verlusten der Investoren führen können. Um diese zu schützen, müsse so früh wie möglich gehandelt werden. Der erste Schritt bestand für die EU darin, potentielle Investoren frühzeitig zu warnen, bzw. aufzuklären. So erhalten sie mittlerweile Warnhinweise, bevor sie jegliche Anlagen tätigen können. Im weiteren Vorgehen soll vor allem global abgestimmt werden, welche Schritte die richtigen sind. Kryptowährungen sind nicht zu Unrecht auf der ganzen Welt erfolgreich, sodass eine innereuropäische Lösung nur bedingt Sinn ergibt oder überhaupt einen durchschlagenden Effekt hervorruft.
Wo genau jedoch liegen die Vorteile einer Regulierung? Sie schützen wie erwähnt vor allem den Anleger, der sich oft von falschen Verlockungen beeinflussen lässt. Massive Kursverbesserungen in nur wenigen Tagen? Riesiger Anstieg zu neuen Rekordwerten? Dann muss sich doch ein Investment besonders lohnen, vor allem angesichts der hochtrabenden Ziele, die man auf einschlägigen Seiten zum Thema Kryptowährungen nachlesen kann. Andere Seiten wie das BitcoinMag berichten über Monero, Ethereum, Bitcoin und all die anderen digitalen Gelder neutral und haben aktuelle Kursentwicklungen auf einen Blick parat, was eine solidere Informationsbasis darstellt. Dennoch läuft vieles im Hinblick auf die Kurse bei den Kryptowährungen recht spekulativ ab und auch das Bezahlen selbst mit Kryptogeld ist im Alltag noch überaus teuer. Wird sich dies in Zukunft wirklich ändern? Es bleibt zumindest in den kommenden Jahren überaus fraglich, da die Währungen allzu selten als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
Warum sollte nicht jeder sein Geld nach Belieben ausgeben können?
Bei allen Fragezeichen rund um zweifelhafte Investments und Co.: Was genau schützt der Staat mit einer Regulierung? Und vor allem, muss er es wirklich? Solange keine eindeutigen Hinweise auf Manipulationen oder Preisabsprachen in der Krypto-Branche deuten, gibt es für einen Staat wenige Gründe, einzuschreiten. Es würde eher einen Anschein von Aktionismus verbreiten. Stattdessen ergibt es Sinn, die Investoren dort anlegen zu lassen, wo sie es für richtig erachten. Tatsächlich existieren für Bitcoin und Co. im Internet so viele Warnungen, dass man schon beim bloßen Hinschauen Angst bekommt, sich bei einem Investment die Finger zu verbrennen. Wenn im vollen Bewusstsein trotz alledem investiert wird, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Eingreifens des Staates in der Tat.
Bei allen potentiellen Gefahren handelt es sich, wie im Handelsblatt schön zusammengefasst, um „eine der interessantesten Finanzinnovationen der letzten Jahrzehnte.“ Solange keine Beeinträchtigung des Wohlergehens der Mitbürger stattfindet und die Kryptowährungen ebenfalls das Finanzsystem nicht ins Wanken bringen, ist ein Einschreiten des Staates nicht vonnöten. Sobald sich an dieser Situation etwas ändert, können EU und G20 sich damit näher beschäftigen. Bis dahin ist es immerhin gut, auf dem aktuellen Stand zu sein. Die sich ständig weiterentwickelnden Kryptowährungen stellen dafür Herausforderungen, die groß genug sind.
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