Suchmaschinenoptimierung ist längst kein Fremdwort mehr. Unternehmen, die im Internet präsent sind und ihren Bekanntheitsgrad steigern wollen, müssen sicherstellen, dass sie in den Suchmaschinen auch prominent genug vertreten sind. Doch an der Stelle fangen die Fragen an: Wie optimiert man eine Webseite am besten? Was ist wichtig bei der Optimierung? Sind mehrere URLs von Vorteil? Beispielsweise spielt der Name einer Webseite eine wichtige Rolle. Mit Blick aufs Detail kann man sein eigenes Suchmaschinen-Ranking jedoch effektiv steigern.
Jeder Inhalt ist nur unter exakt einer URL erreichbar
Einer der wichtigsten SEO-Grundsätze, der trotzdem am meisten missachtet wird. Absolut ohne jede Ausnahme darf beispielsweise ein bestimmter Artikel auf einer News-Seite nur unter http://www.site.de/nachrichten/article573622
erreichbar sein, aber nicht zusätzlich unter beispielsweise http: //www.site.de/nachrichten/article573622/?view=print
Weder für eine Druckversion noch sonst irgendwas ist es technisch notwendig, einen Inhalt unter mehreren URLs zu publizieren. Besonders relevant ist das Problem, da durch Fehler an dieser Stelle in der Regel nicht nur ein Artikel mit falscher URL gecrawlt wird und in den Index der Suchmaschine kommt, sondern meistens durch die Verankerung des fehlerhaften URL-Schemas im CMS auch alle anderen
Artikel dupliziert werden und so neben den beispielsweise 200.000 richtigen Artikel-
URLs weitere 200.000 Duplikate mit gleichem Inhalt aber anderer URL indiziert werden.
Dieser häufig anzutreffende Fehler führt unter Umständen zu massiven SEO-Problemen und kann im Extremfall den Ausschluss der kompletten Site aus dem Google-Index zur Folge haben.
URLs sind für die Ewigkeit
Einmal benutzte URLs werden verlinkt, von Benutzern gebookmarkt, von Suchmaschinen gespeichert. Sie sollten deswegen niemals geändert werden, weil sonst Traffic und Linkpopularität verloren gehen.
Gerade beim Neubau eines Projekts sollte die allerhöchste Priorität darauf liegen, die URLStruktur des Projekts bis in letzte Detail durchzuplanen, so dass diese im Nachhinein nie wieder geändert werden muss. Sollte es doch notwendig sein, URLs zu ändern, muss eine korrekte Weiterleitung von der alten URL auf die neue mit dem gleichen Inhalt eingerichtet werden, mit dem HTTP-Statuscode 301. (Ihr Techniker weiß, was das ist und wie man das macht)
Standard-Domain definieren
Üblicherweise benutzt man heute www.domain.de als Standard-Hostname. Das „www.“ erfüllt zwar keinen Zweck und könnte weggelassen werden, allerdings haben sich die Nutzer daran gewöhnt und viele erwarten diese URL-Form. Jedoch werden Ihre Seiten trotzdem auch eingehende Links bekommen, die auf die Hostnamen domain.de oder ww.domain.de oder noch andere verweisen.
Dadurch entstehen aus Googles Sicht aber verschiedene URLs mit gleichem Inhalt, was natürlich verhindert werden muss. Dies geschieht, in dem man sich für einen Standardhostnamen entscheidet und dann alle anderen auf diesen dauerhaft weiterleitet.
Folgender Beispielcode leitet mittels mod_rewrite alles andere auf den Standardhost
„domain.de“ (ohne „www“) weiter:
RewriteCond %{HTTP _ HOST} !^domain\.de$
RewriteRule ^(.*)$ http://domain\.de/$1 [L,R=301]
Falls Sie bei der internen Verlinkung statt relativer absolute URLs benutzen, sollten Sie natürlich darauf achten, dort auch immer den korrekten Hostnamen zu verlinken, sonst würden ständig Weiterleitungen stattfinden.
Jede URL wird für ein bestimmtes Keyword optimiert
Wie im vorherigen Punkt beschrieben, ist unter jeder URL ein bestimmter Inhalt zu finden. Für diesen gibt es jeweils ein Keyword bzw. eine Keyword-Kombination, zu der die URL gefunden werden soll. Für einen Shop beispielsweise wird das bei den Produktdetailseiten in der Regel der Name des Produkts sein, der meistens aus mehreren Wörtern besteht. Dieser ist dann auf den entsprechenden Seite im Titel (< title>) und in der Überschrift (< h1>) unterzubringen.
Unter Umständen kann das Keyword dann auch noch jeweils um ein passendes Kombinationskeyword ergänzt werden, beim Shop könnte das beispielsweise „[Name des Produkts] kaufen“ sein. Mehr ist allerdings nicht drin, die Länge des Titels ist begrenzt auf ca. 60 Zeichen.
Wenn eine bestimmte URL ohnehin keine Chance hat, für ein bestimmtes Keyword zu ranken, sollte es in Titel und Überschrift weggelassen werden. Beispielsweise könnte ein Betreiber eines Uhrenshops versuchen, die Startseite seines Shops für alle 10 Uhrenmarken, die er verkauft, ranken zu lassen. Das wird nicht funktionieren, denn 10 Keywords kann man nicht im Title unterbringen.
Zudem hat der Shop je eine Kategorieseite für die jeweilige Marke, diese muss zum Markennamen ranken. Die Startseite selbst sollte auf die Hauptkeywords optimiert werden, in dem Fall könnten das beispielsweise „Uhren“ und „Uhren Shop“ oder auch „Uhren kaufen“ sein.
Alle URLs ohne Trailing Slash
Eine weiterer beliebter Fehler, durch den verschiedene URLs mit gleichen Inhalten produziert werden, sind Trailing Slashes, also z.B.
– http://site.com/article/562394/
statt ohne Trailing Slash:
– http://site.com/article/562394
Ob die URL einen Slash am Ende hat oder nicht, ist völlig egal. Aber es muss verhindert werden, dass beide Varianten verlinkt werden und von den Suchmaschinen als unterschiedliche URLs in den Index aufgenommen werden.
Die URL-Varianten sollen beide funktionieren, aber a soll auf b weiterleiten mit Statuscode 301. Verlinkt werden soll intern auf jeden Fall auch immer nur Variante b.
Groß- und Kleinschreibung in URLs
Ob in der URL groß oder klein geschrieben werden soll, ist für das Ranking ohne Bedeutung. Möglicherweise erhöht eine korrekte Großschreibung in sprechenden URLs allerdings die Klickrate in den Suchergebnisseiten:
Benutzer klicken eventuell lieber auf
http://news.de/Aktuelles/Britney-Spears-schwanger
als auf
http://news.de/aktuelles/britney-spears-schwanger
Allerdings ist dieser Effekt kaum messbar und dementsprechend unbewiesen.
Wichtiger ist hier wieder die Vermeidung von Duplikaten. Keinesfalls sollte Ihr CMS zulassen, dass sowohl die groß- als auch die kleingeschriebene Variante aufgerufen werden kann. Die jeweils falsche Variante sollte auf die richtige weiterleiten, selbstverständlich mit Statuscode 301. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, generelle Kleinschreibung in der URL festzulegen, da sich diese technisch einfacher standardisieren lässt.
Statische und sprechende URLs
Das Zeichen „?“ sollte niemals in der URL stehen.
Also statt http://www.news.de/aktuell?city=Dresden
sollte besser folgendes verwendet werden:
http://www.news.de/aktuell/Dresden
Zudem ist es empfehlenswert, die URLs möglichst sprechend zu gestalten. Zum einen, weil damit zusätzlich Keyword-Relevanz geschaffen wird. Das Gewicht des Keywords in der URL ist allerdings gering. Eine noch größere Rolle spielen Keywords in der URL hinsichtlich der Klickraten in den Suchergebnisseiten. Oder was würden Sie, wenn Sie „Schuhe kaufen“ googlen lieber anklicken:
http://shoeshop.de/products/article45587383?session=hreuh4jh3hbbhw
oder
http://shoeshop.de/schuhe/kaufen
(Die Suchbegriffe werden auch in den URLs fett markiert!)
Trennzeichen in der URL
Um mehrere Keywords oder Gruppen von Keywords in der URL zu trennen, sollten ausschließlich die Zeichen „/“ und „-“ aber nicht der häufig falsche „_“ verwendet werden.
Beispiel: http://www.shop.de/kleidung-herren/hilfiger-poloshirt-pink
Der Grund dafür ist, dass Google nur dann die einzelnen Keywords erkennt, also im oben genannten Beispiel „hilfiger“ als Wort erkennen kann.
Der häufig falsch verwendete „_“ wird von Google allerdings wie ein Buchstabe interpretiert und nicht als Trennzeichen, hat also die gleiche Wirkung, als würden Sie stattdessen ein „Z“ benutzen:
http://www.shop.de/kleidung _ herren/hilfiger _ poloshirt _ pink
Darin sind für Google die einzelnen Keywords nicht erkennbar, genauso wenig wie natürlich auch in http://www.shop.de/kleidungZherren/hilfigerZpoloshirtZpink
Ersetzen von Sonderzeichen in der URL
Oftmals werden schöne und sprechende URLs erzeugt, indem beispielsweise die Überschriften von Nachrichtenartikeln in die URL geschrieben werden. Prinzipiell ein sehr sinnvoller Ansatz, bei dem allerdings auch Fehler passieren können.
Sonderzeichen sind alle Zeichen außer a-z, A-Z, Ziffern und das „-„. Keines außer den genannten darf im Titelbereich der URL vorkommen. Alle anderen werden nach folgenden Regeln ersetzt:
– ß durch ss, ä durch ae, ö durch oe und ü durch ue
– sonstige Sonderzeichen: é durch e, â durch a usw.
– Leerzeichen durch –
– Erstes und letztes Zeichen darf kein „-“ sein
– Satzzeichen und weitere nicht in das Schema „a-z, A-Z, Ziffern“ passende Zeichen wie Währungssymbole, Klammern usw. werden einfach entfernt
Zudem ist zu beachten, dass mehrere „-“ hintereinander nicht vorkommen sollen, sondern jeweils maximal ein Minus. Beispiel, Titel der Meldung:
Müsli – gesund und lecker!
Schlechte URLs, häufige Fehler:
http://news.de/95832/Müsli+-+gesund+und+lecker
http://news.de/95832/Müsligesundundlecker!
http://news.de/95832/muesli _ gesund _ und _ lecker
http://news.de/95832/musli—gesund-und-lecker
Perfekte URLs:
http://news.de/95832/muesli-gesund-und-lecker
http://news.de/95832/Muesli-gesund-und-lecker
Wie oben erwähnt, Groß- und Kleinschreibung ist Geschmackssache.
Maximale Länge der URL
Insgesamt sollten URLs nicht länger als 100, maximal jedoch 200 Zeichen lang werden.
Wenn Sie beispielsweise Titel von Nachrichtenmeldungen in die URL schreiben, die vielleicht selbst schon 100 Zeichen lang werden können, können Sie diese in der URL nach beispielsweise 50 Zeichen abkürzen, um die Länge der URL insgesamt zu begrenzen. Grund hierfür ist auf der einen Seite eine technische Begrenzung der URL-Zeichenlänge durch Browser, HTTP-Protokoll und ähnliches, sowie auch die Tatsache, dass im Snippet nur begrenzt Platz ist und Google zu lange URLs in den Snippets oft „verstümmelt“ und damit unattraktiv macht.