Wearables haben sich von einer Trend-Erscheinung zum absoluten Massenprodukt gemausert. Bereits 2014 werden voraussichtlich 90 Millionen der tragbaren Gadgets verkauft – bis 2016 sogar 485 Millionen. Google Glass oder das Jawbone sind hierbei erst der Anfang. Für Unternehmen heißt es, nützliche Apps und Sensoren auf den Markt zu bringen, um nicht vom Leader zum Follower zu werden. TWT Interactive hat einige Best Practices und Tipps, wie das gelingt.
Egal ob Fitnessarmbänder, intelligente Uhren, smarte Brillen oder Kontaktlinsen – wir verschmelzen immer stärker mit unseren mobilen Geräten.Vor allem für den Sport- und Fitnesssektor, die Lifelogging-Szene oder die Gesundheitsbranche bieten Wearables viel unausgeschöpftes Potenzial. Doch auch für Unternehmen anderer Branchen ermöglichen die kleinen Devices gänzlich neue Geschäftsfelder, durch die brandneue Business-Modelle entstehen können.
Die Ära Wearable hat begonnen
Die meisten Wearables zeigen via Bluetooth über ein Mini-Display Informationen für den Nutzer an. Dies können beispielsweise verpasste Nachrichten sein, die aktuelle Herzfrequenz oder eingehende Anrufe. Der Wearable-Markt läuft lediglich mit einem eigenen funktionierenden Ökosystem. Mit seiner Version „Android Wear“ ist Google, wie so oft, Vorreiter.
Wearables im Einsatz für die Gesundheit
Smart Wearables im Einsatz für die klassische Medizin: Wenn es nach den Herstellern von Smartbands und Co. geht, ist das schon bald Alltag. Bereits heute werden einige Gadgets in Feldversuchen durch Mediziner getestet. Natürlich ersetzt eine Brille keinen Arzt, aber Kontrollbesuche könnten Wearables durchaus irgendwann überflüssig machen. Dafür fehlt es jedoch momentan noch an guten Sensoren – und an der Akzeptanz in der breiten Masse.
Insbesondere im Bereich medizinischer Studien können Wearables echte Helfer sein. Die riesige Ansammlung persönlicher Daten kann ausgewertet und für die medizinische Forschung genutzt werden. In den USA sehen einige die Technologie hinter den Wearables bereits als Revolution für den maroden Gesundheitssektor. Dort, und auch in vielen anderen Ländern der Erde, ist ein Arztbesuch teuer und nicht jeder kann sich eine Vorsorgeuntersuchung leisten. Die Hersteller des Jawbone postulieren sogar zukünftig nicht nur Übergewicht zu bekämpfen, sondern auch gegen schwerwiegende Krankheiten wie z.B. Krebs Abhilfe zu schaffen.
Chancen für Marketer sind enorm
Durch die gesammelten Daten kann Werbung noch gezielter ausgerichtet werden. Die gezielte Analyse und Nutzung dieser Informationen ist die größte Herausforderung für Unternehmen. Nur so lässt sich zielgruppenorientiert Werbung für z.B. Nahrungsmittel oder Sportartikel schalten. Krankenkassen können zukünftig Fitnessarmbänder an Neukunden aushändigen oder den Kaufpreis verringern, wenn sie Trainings-Einheiten über das tragbare Band analysieren lassen.
Die richtigen Apps als neues Geschäftsmodell
Mittlerweile hat sich vermutlich jedes größere Sportunternehmen schon mindestens einmal Gedanken zur Integrierbarkeit von Wearables in ihr Geschäftsmodell gemacht. Die App „Glashion“ verwandelt beispielsweise Googles Datenbrille in ein mobiles Shopping-Center. Blickt der Träger auf die Handtasche der Nachbarin und gibt daraufhin den Sprachbefehl zur Bilderkennung, identifiziert die Google Glass die Marke und sucht im Netz den passenden Anbieter heraus. Dies ist nur ein Beispiel, welches Potenzial Wearables auch für den eCommerce bieten.
Augmented Reality für den Alltag
Google kaufte im Mai die Übersetzungs-App Word Lens. Die App funktioniert unter anderem mit Google und übersetzt einen mit dem Kameraauge eingefangenen Text in eine andere Sprache, was zum Beispiel beim Verständnis fremdsprachiger Speisekarten oder Straßenschilder sehr hilfreich ist.
Alltagsprobleme wie die Übersetzung oder Navigation sind wichtige Funktionen, die Unternehmen für sich nutzen sollten. Eine hilfreiche App zur richtigen Zeit ist Gold wert.
Big Data für den Sportsektor
Kleidung und Turnschuhe werden ebenfalls zum Business Case, das zeigt die Bundesligamannschaft TSG Hoffenheim. Die Spieler haben bereits ein Training mit Datenbrille und Sensoren abgehalten. Die Sensoren befanden sich unter dem Schienbeinschoner oder unter dem Trikot des Spielers. Die Trainingsleistung wurde somit umfänglich gemessen. Die Software SAP hat die Daten der Spieler direkt abgespeichert, sodass die Informationen im Nachgang zentral analysiert werden können. Stärken und Schwächen der Mannschaft oder die Quote des Torabschlusses wurden transparenter. Auch die Basketball-Mannschaft Indiana Pacers nutzt die Datenbrille bei NBA-Spielen und treibt somit das Google-Glass-Projekt weiter voran. Zukünftig sollen nicht nur die Sportler, sondern auch Prominente und Fans in der Halle mit der Google Glass das Match verfolgen können.
Echtzeit im OP
Die Google Glass hat auch bereits Einzug in die Medizintechnik gehalten. Das Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston hat die Google Glass drei Monate lang in der Notaufnahme eingesetzt. Die Ärzte attestieren der Datenbrille den enormen Vorteil, die Datenübermittlung in Echtzeit zu gewährleisten. So können Gadgets Leben retten. Am Bett des Patienten konnte direkt auf klinische Daten zugegriffen werden. Des Weiteren hatten die Ärzte die Hände frei, da ihnen sofortige Informationen über die smarte Brille angezeigt wurden und sie keine Patientendaten am Desktp-PC, Tablet oder Papier abrufen müssen.
Narrative Clip – Leben in Bildern
Absoluter Vorreiter des Lifeloggings ist der Narrative Clip aus Schweden, ein kleiner Anstecker mit großer Wirkung. Zusammen mit einer App macht der Narrative Clip alle 30 Sekunden automatisch ein Bild und speichert es auf dem mobilen Endgerät ab. Egal wo man sich gerade befindet oder was man tut, der Clip macht ein Bild. Die „Bilder“ werden mithilfe von Daten zum Standort und Zeitpunkt der Aufnahme geordnet. Anschließend werden automatisch solche Bilder aussortiert, die am schärfsten sind, am meisten Farbe haben und am deutlichsten Gesichter zeigen. Diese automatische Sortierung funktioniert dank der App sehr gut und so bleiben am Ende des Tages noch rund ein Drittel der aufgenommenen Bilder übrig. Auf Wunsch können die Bilder als kleiner Video-Clip dargestellt werden, was ein sehr nettes Feature ist.
Möglichkeiten sind grenzenlos
Die Einsatzmöglichkeiten von Wearables sind grenzenlos und wir stehen erst am Anfang. Hersteller und Marken müssen verstärkt durchdachte Strategie finden, so dass funktionierende Wearables, Sensoren und Apps nicht nur bei den Technik-Liebhabern sondern auch in den Fußgängerzonen ankommen.