Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit einer Forderung in Deutschland bei rund zwei Prozent liegt, ist die Warenkreditversicherung ein wesentliches Investment im betrieblichen Risikomanagement. Grundsätzlich können Zahlungsausfälle jedes Unternehmen treffen. Besonders gefährdet sind die diejenigen, die ihren Kunden sogenannte Lieferantenkredite gewähren.
Grenzüberschreitende Geschäfte sind für deutsche Unternehmen mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Und viele Unternehmen können ohne Kunden aus dem Ausland wirtschaftlich kaum überleben, so wichtig sind internationale Tätigkeit bereits geworden. Das Problem: Zahlen ausländische Kunden ihre Rechnungen nicht, bedeutet das für ein Unternehmen noch mehr Ärger, als wenn dies im Inland passiert. Denn wie viele Unternehmer wissen, ist selbst das ärgerlich genug. Die Risiken dafür steigen ebenfalls, insbesondere aufgrund der weiteren wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. Das zeigen einige Zahlen. Vergangenen Herbst berichteten 68 Prozent aller Unternehmen von Zahlungsverzögerungen und 61 Prozent von Umsatzrückgängen. Auch blickten viele auf eine Verschlechterung der Eigenkapitalquote.
Grundsätzlich können Zahlungsausfälle jedes Unternehmen treffen. Besonders gefährdet sind die diejenigen, die ihren Kunden sogenannte Lieferantenkredite gewähren. Dabei geht das Unternehmen mit seiner Lieferung in Vorleistung. Der Kunde bezahlt seine Rechnung erst nach Erhalt der Ware, oftmals mit einem längeren Zahlungsziel. Alleine in Deutschland belaufen sich diese sogenannten Lieferantenkredite laut Euler Hermes auf jährlich ca. 340 Milliarden Euro. Der Lieferant geht also ins Risiko und macht seine Liquidität vom Zahlungsverhalten seiner Kunden abhängig. Wird eine Rechnung zu spät oder gar nicht bezahlt, kann das schwerwiegende Auswirkungen haben, heißt es weiter.
Ein Forderungsausfall ist demnach oft nur schwer zu kompensieren. Das wiederum kann laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zur Folge haben, dass dem betroffenen Lieferanten durch ausbleibende Zahlungen das wirtschaftliche Kapital fehlt, um andere Investitionen tätigen zu können, dessen Liquidität gefährdet wird oder sogar eine existenzbedrohende Situation entstehen kann. Dass die Rentabilität durch Zahlungsausfälle sinkt, versteht sich von selbst.
Eine Möglichkeit, sich vor Zahlungsausfällen zu schützen, ist die Warenkreditversicherung. Die Warenkreditversicherung ist das Produkt zur Absicherung von Forderungsausfällen aus Warenlieferungen, Werk- oder Dienstleistungen bei Zahlungsverzug oder Zahlungsunfähigkeit von privaten oder gewerblichen Kunden. Daher setzt sich eine professionelle Absicherung aus verschiedenen Elementen zusammen und sollte immer branchenbezogen gestaltet werden.
Damit ist die Warenkreditversicherung ist eine vorbeugende Maßnahme, die für alle Unternehmen sinnvoll ist, die Waren ausliefern oder Dienstleistungen erbringen und sich vor Zahlungsverzug und -ausfällen schützen möchten. Laut Creditreform ist eine Warenkreditversicherung, auch Forderungsausfallversicherung genannt, sinnvoll, um sich vor dem Risiko nicht oder nicht fristgerecht gezahlter Rechnungen zu schützen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, weil das Unternehmen, das ein teures Produkt bestellt hat, plötzlich Insolvenz anmeldet.
Wichtig ist, eine Police individuell und professionell zu gestalten. Denn eine Warenkreditversicherung kann zahlreiche verschiedene Elemente besitzen. Ein professionelles Forderungsmanagement gegenüber säumigen Schuldnern beispielsweise bietet die Möglichkeit, Zahlungsausfälle zu vermeiden und die Liquidität des Unternehmens nachhaltig zu sichern. Dazu kann auch gehören, bereits vor Vertragsschluss vor allem bei großvolumigen Aufträgen die Bonität des Kunden genau prüfen. Bei bestimmten Versicherungen prüfen Kreditexperten die Situation des Kunden genau und verringern somit die Gefahr von Forderungsausfällen schon im Vorfeld. Ein guter Versicherer warnt zudem vor branchen- und länderspezifischen Risiken und springt bereits bei Zahlungsverzug ein.
Im Fokus steht natürlich die schnelle Entschädigung bereits bei Zahlungsverzug. Die Versicherung übernimmt dann den Ausfall der Rechnung und stellt das versicherte Unternehmen so, als sei der Schaden nicht entstanden. Das gilt je nach Police auch bei Kunden aus dem Ausland. Damit schützen die versicherten Unternehmen ihre Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und ihre Zahlungsströme. Das hilft nicht nur dabei, eine Brandmauer um Liquidität und Rentabilität zu ziehen. Finanzierungsgeber, Wirtschaftsprüfer, Investoren und Co. erkennen darin auch die Stärke eines Unternehmens.
Die Kosten einer Warenkreditversicherung werden grundsätzlich für jede Police individuell kalkuliert und orientieren sich unter anderem am Umsatz, dem Kundenstamm, den zu versichernden Risiken und der Branche. Die Warenkreditversicherung kostet im Vergleich zu anderen betriebsnotwendigen Versicherungen nur einen überschaubaren Betrag, vor allem angesichts der Leistungen. Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit einer Forderung in Deutschland bei rund zwei Prozent liegt, ist die Warenkreditversicherung ein wesentliches Investment im betrieblichen Risikomanagement. Generell liegt die Prämie zwischen zwei und vier Promille des versicherten Umsatzes. Bei einem Umsatz von einer Million Euro sind damit zwischen 2000 und 4000 Euro fällig.